Es geht munter weiter auf dem Circuit de Catalunya: Tag zwei der Testfahrten für die Formel-1-Saison 2017! Diesmal sicherte sich Ferrari die Bestzeit vor Mercedes. Bei McLaren und Sauber streikte die Technik - und Renault wurde durch neue Teile zurückgeworfen.

Die Zeiten: Am Montag lag Mercedes an der Zeitenspitze, diesmal toppte ein Ferrari die Liste. Kimi Räikkönen fuhr die absolute Bestzeit bei seinem ersten Testeinsatz im neuen Jahr. Und: Die 1:21er-Marke ist inzwischen in Barcelona geknackt. Räikkönen brauchte für seine schnellste Runde 1:20.960 Minuten - und das auf Soft-Reifen.

Lewis Hamilton reihte sich in der Zeitentabelle auf Platz zwei ein, war bei seiner persönlichen Bestzeit allerdings auf Supersoft-Bereifung unterwegs. Der Silberpfeil-Pilot fuhr eine 1:20.983 und war neben Räikkönen der einzige Fahrer, der die 1:21er-Marke unterbieten konnte.

Schon beim Testauftakt hatte Hamilton die Pole-Zeit vom Spanien Grand Prix - eine 1:22.000 - unterboten. Sicherlich werden die Autos im Verlauf der Testfahrten weiter an Speed zulegen. Hinter Ferrari und Mercedes fuhr Max Verstappen die drittschnellste Rundenzeit im Red Bull - 1:22.000, was 2016 zur Pole gereicht hätte. Der junge Niederländer war bei seinem schnellsten Run im RB13-Boliden ebenfalls auf Soft-Reifen unterwegs. Kevin Magnussen im Haas und Force Indias Neuzugang Esteban Ocon komplettierten die Top-5.

Endstand des zweiten Testtages
Pos.FahrerTeamZeitRundenReifen
1.Kimi RäikkönenFerrari1:20.960108Soft
2.Lewis HamiltonMercedes1:20.98366Supersoft
3.Max VerstappenRed Bull1:22.20089Soft
4.Kevin MagnussenHaas1:22.204118Supersoft
5.Esteban OconForce India1:22.50986Soft
6.Daniil KvyatToro Rosso1:22.95668Soft
7.Valtteri BottasMercedes1:22.986102Soft
8.Jolyon PalmerRenault1:24.13953Soft
9.Antonio GiovinazziSauber1:24.61767Soft
10.Stoffel VandoorneMcLaren1:25.60040Soft
11.Lance StrollWilliams1:26.04012Medium

Die Zwischenfälle: Gab es reichlich am zweiten Tag der Testfahrten. Die beiden Youngster Lance Stroll und Esteban Ocon sorgten vormittags für rote Flaggen. Der Williams-Rookie drehte sich in Kurve 9, ohne in die Mauer einzuschlagen. Allerdings nahm der FW40-Rennwagen offenbar ausreichend Schaden, womit der Tag für Williams frühzeitig beendet war - nach nur 12 Runden von F1-Neuling Stroll. Ocon sorgte für die zweite rote Flagge des Tages, als er sich kurz vor der Mittagspause am Ende der Gegengerade drehte. Der Franzose schaffte es aber aus eigener Kraft, an die Box zurückzukehren.

Auch die Technik spielte bei einigen Teams nicht mit. Bei McLaren gab es erneut Ärger mit dem Honda-Motor. Stoffel Vandoorne kam bei seinem Debüt gerade einmal 29 Runden weit, bevor er an die Box beordert wurde. Das Team musste die komplette Power Unit wechseln, Vandoorne konnte erst gut eine Stunde vor dem Sessionende wieder ins Geschehen eingreifen. Am Vortag konnte Fernando Alonso wegen eines Problems mit dem Ölsystem nur 29 Runden abspulen.

Saubers zweiter Tag in Barcelona lief ebenfalls verhalten. Antonio Gionvinazzi, der Ersatz für den verletzten Pascal Wehrlein, konnte morgens nur zwei Runden zurücklegen. Dann meldeten die Schweizer ein Problem an der Power Unit. Sauber musste den Motor wechseln, Giovinazzi kehrte erst nach der Mittagspause zurück auf die Strecke. Bei Renault blieb es am Vormittag komplett still in der Garage. Das Team hatte neue Teile über Nacht aus der Fabrik in Enstone beordert, der Einbau der Updates verschlang jedoch einiges an Zeit.

Räikkönens Ferrari ausgestattet mit Aero-Messgeräten, Foto: Sutton
Räikkönens Ferrari ausgestattet mit Aero-Messgeräten, Foto: Sutton

Die Technik: Mercedes setzte in Barcelona noch einen drauf. Lewis Hamilton ging morgens mit einem interessanten Technik-Update auf die Strecke: einem doppelten T-Flügel über der Motorabdeckung. Einen solchen Doppeldecker-Flügel hatte es zuvor nicht gegeben. Am Montag war das Team erstmals auch mit einer Aero-Finne ausgerückt, diese war auch am zweiten Tag am Heck des F1 W08-Boliden montiert.

Williams wartete ebenfalls mit einer Neuerung auf: einem Paar T-Flügel. Diese zusätzlichen Leitbleche waren an zwei unterschiedlichen Punkten entlang der Aero-Finne montiert, wobei der obere Flügel direkt mit dem T-Flügel verbunden war.

Der Rundenkönig: Drei Fahrer knackten die 100-Runden-Marke am Dienstag: Kevin Magnussen war der Fleißigste mit 118 Runden, gefolgt von Zeiten-Spitzenreiter Kimi Räikkönen mit 106 Umläufen im Ferrari SF70H. Auf dem dritten Rang reihte sich Valtteri Bottas im Mercedes ein. Der Finne legte am Vormittag 102 Runden zurück, bevor er den Silberpfeil an Teamkollege Lewis Hamilton übergab. Die wenigsten Runden schafften die beiden F1-Rookies Lance Stroll (12) und Stoffel Vandoorne (40).

Team für Team - das Wichtigste auf einen Blick

Ferrari: Starker Auftritt der Scuderia - Bestzeit für Räikkönen auf Soft-Reifen und mehr als 100 Runden abgespult. Niki Lauda gestern: "Die sind so gut vorbereitet wie wir."

Mercedes: Während Hamilton am Vormittag auf Zeitenjagd ging und am Ende des Tages auf Platz zwei landete, absolvierte Bottas eine erste Rennsimulation. Allerdings nicht ganz problemlos: In Kurve 9 erwischte ihn eine Windböe, Bottas verlor die Kontrolle und touchierte sogar leicht die Mauer. Trotzdem ging es weiter.

McLaren: Vandoorne nach 29 Runden gestoppt - Wechsel der Power Unit. 5 Stunden Pause deshalb bei McLaren. Insgesamt nur 40 Runden für den Rookie am Dienstag

Williams: Dreher von Rookie Stroll am Vormittag - jedoch ohne Einschlag. Trotzdem Tag vorzeitig beendet für Williams nach nur 12 Runden

Renault: : Keine einzige Runde am Vormittag, weil neue Teile installiert wurden. Palmer nachmittags mit 53 Runden im überarbeiteten Renault-Boliden

Sauber: Wehrlein-Ersatz Giovinazzi kam nur zwei Runden weit, dann Motor-Wechsel nötig. Der Italiener kehrte kurz vor der Mittagspause zurück auf die Strecke, schaffte insgesamt 67 Runden