Die Europäische Kommission ist in der Formel 1 zur Zeit in aller Munde. Einerseits geht es um die Preisgeldverteilung, andererseits um den Verkauf der Formel 1 an Liberty Media und die Rolle des Automobilweltverbands FIA bei diesem Deal. Nach Abstimmung hat das EU-Parlament nun mit 467 zu 156 Stimmen entschieden, die Preisgeldverteilung näher zu untersuchen.

Einige Medien nahmen die positive Abstimmung zum einen Thema zum Anlass, den Verkauf der Formel 1 und die Preisgeldverteilung zu vermischen. Die FIA wehrt sich nun in einer eigenen Pressemitteilung gegen diese Berichte. Ohnehin ist allgemein bekannt, dass die Preisgeldverteilung in bilateralen Verträgen zwischen dem Kommerziellen Rechteinhaber und den Teams geregelt ist. "Die FIA kennt diese Verträge gar nicht", heißt es in dem Statement des Verbands.

Sauber und Force India reichten gemeinsam wegen der ihrer Auffassung nach unfairen Ausschüttung der Preisgelder Protest bei der EU-Kommission ein. Die sogenannten CCB-Teams (Constructor Championship Bonus) erhalten unabhängig von ihrer Platzierung in der Weltmeisterschaft nur aufgrund ihrer Historie deutlich mehr Preisgelder. Ferrari, Mercedes, Red Bull, McLaren und Williams sind die begünstigten Teams.

Die ungleiche Preisgeldverteilung führt dazu, dass die Kluft zwischen den größeren und den kleineren Privatteams sportlich immer größer wird. Deshalb wandten sich Sauber und Force India an die EU. Die Verträge wurden als Nachfolge des Concorde Agreements im Jahr 2013 bis zum Jahr 2020 geschlossen. Sollte die EU nicht intervenieren, können die Verträge auch unter dem neuen Eigentümer der Kommerziellen Rechte Liberty Media bis 2020 nicht angefasst werden.

Formel-1-Verkauf nicht gefährdet

Die zweite Thematik ist EU-rechtlich weniger problematisch. Weil die FIA einen Prozent an Delta Tepco, der Muttergesellschaft der Kommerziellen Rechte an der Formel 1, hielt, gleichzeitig dem Verkauf der Stimmrechte von CVC an Liberty Media zustimmen musste, sahen einige einen Interessenskonflikt. Die FIA erwarb den Anteil für rund eine halbe Millionen Dollar und verkaufte ihn bei der Übernahme durch Liberty Media zum Marktpreis von etwa 80 Millionen Dollar. Mit der Zustimmung zum Verkauf verdiente die FIA also gutes Geld. Ein Interessenskonflikt?

"Die FIA ist natürlich sehr gerne bereit dazu, den zuständigen Behörden - wenn gefordert -zu zeigen, dass es keinen Interessenskonflikt gibt", heißt es im Statement. Tatsächlich erfuhr Motorsport-Magazin.com bereits vor Wochen aus EU-Kreisen, dass wegen des angeblichen Interessenskonflikts der FIA gar keine formale Beschwerde vorliegt.

Die Aussichten auf Erfolg dürften bei einer Beschwerde auch äußerst gering sein. Das Veto-Recht bei einem Verkauf der Kommerziellen Rechte erhielt die FIA im Jahr 2001 für 100 Jahre, um einen möglicherweise unseriösen Käufer zu verhindern, der nicht im Sinne des Sports gehandelt hätte. Bei Liberty Media besteht diese Befürchtung nicht - also kann davon ausgegangen werden, dass die FIA auch ohne kommerzielles Interesse dem Verkauf zugestimmt hätte.

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