Mercedes hat den Nachfolger von Paddy Lowe gefunden: Ab dem 1. März schließt sich Star-Ingenieur James Allison den Silberpfeilen an. Der Brite übernimmt einen neu geschaffenen Posten bei Mercedes, den des Technischen Direktors. Als neuer Leiter der technischen Abteilung ist er Teamchef Toto Wolff unterstellt. Allison war zuvor bis Juli 2016 bei Ferrari angestellt, hatte das Team aber verlassen und sich in der Folge eine Auszeit genommen. Mit Mercedes kehrt der verdiente Ingenieur nun in die Formel 1 zurück.

"Nach meiner Auszeit vom Sport bin ich heiß darauf, wieder die Arbeit aufzunehmen", sagte Allison. "Es ist ein enormes Privileg, von einem Team, das in den vergangenen drei Saisons so erfolgreich gewesen ist, das Vertrauen für diese Position ausgesprochen zu bekommen. Ich freue mich darauf, meinen Teil dazu beizutragen, Mercedes in den kommenden Jahren nach und nach noch stärker zu machen."

Ein Top-Mann für die Silberpfeile

Allison zählt seit Jahrzehnten zu den absoluten Top-Fachkräften auf seinem Gebiet. Mit Benetton-Renault in den 90er-Jahren sowie mit Ferrari zu Beginn der 2000er-Jahre gewann er zahlreiche Weltmeisterschaften in der Formel 1. Nun möchte der 48-Jährige mit Mercedes an die erfolgreichen Zeiten des Teams auch unter dem neuen Reglement anknüpfen.

Über Allisons Wechsel zu Mercedes wurde seit einigen Monaten spekuliert. Zwischenzeitlich stand er auch bei Renault weit oben auf der Liste, entschied sich aber letztendlich für das Weltmeister-Team. "Ich bin hocherfreut, James bei Mercedes willkommen heißen zu dürfen, und freue mich darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten", sagte Wolff.

Der Österreicher weiter: "Unsere technische Mannschaft ist in jeder Hinsicht hochqualifiziert und nach dem Gewinn von drei Weltmeisterschaften in Folge in absoluter Bestform. Es war keine einfache Aufgabe, die richtige Persönlichkeit dafür zu finden. Sie muss unser erfahrenes Team an Ingenieuren verstärken, unseren talentierten, jungen Teammitgliedern Raum zur Entfaltung lassen und ebenso ihre eigene Vision für diese Rolle einbringen. James ist ein starker Ingenieur. Ich glaube, dass wir den idealen Mann gefunden haben, der perfekt zu unserer Gruppe an Führungskräften passt."

Vettel und Allison gewannen Rennen, aber keine Weltmeisterschaften, Foto: Sutton
Vettel und Allison gewannen Rennen, aber keine Weltmeisterschaften, Foto: Sutton

Lowe auf dem Sprung zu Williams

Nach Paddy Lowes Abgang beginnt damit eine neue Ära bei Mercedes. Der ehemalige Executive Director Technical wird stark mit Williams in Verbindung gebracht und soll dort neuer Teamchef und möglicherweise sogar Anteilseigner werden. Eine offizielle Bestätigung steht weiter aus. Nachfolger Allison übernimmt in Brackley die Leitung der technischen Abteilung und wird dabei eng mit der bisherigen technischen Führungsmannschaft zusammenarbeiten.

Bis auf Allison geht Mercedes mit der gewohnten Formation in die neue Saison. Aldo Costa bleibt Engineering Director, Mark Ellis Performance Director, Rob Thomas Chief Operating Officer und Geoff Willis Technology Director.

James Allison war zweimal für Ferrari tätig, Foto: Sutton
James Allison war zweimal für Ferrari tätig, Foto: Sutton

Viele Erfolge - ein tragischer Rückschlag

Allison blickt auf eine lange und erfolgreiche Karriere in der Formel 1 zurück. 1990 startete er in der Aerodynamik-Abteilung von Benetton. Nach zwei Jahren Unterbrechung 1992 und 1993, die er als Aerodynamik-Chef bei Larrousse verbrachte, kehrte er in gleicher Position zu Benetton zurück. In Enstone arbeitete Allison bis 1999, ehe seine erste Amtszeit bei Ferrari in Maranello begann. 2005 kehrte er nach Enstone zurück. Inzwischen hatte Renault das Team übernommen.

Auch als Renault werksseitig ausstieg, blieb Allison bei Lotus. Mitte 2013 wechselte er als Technischer Direktor zurück zu Ferrari. Nach der Katastrophen-Saison 2014 - nur Platz 4 in der Hersteller-Wertung - ging es aufwärts. Unter Allison gelangen Ferrari 2015 immerhin drei Siege.

2016 konnten die Italiener jedoch nicht an ihre Leistungen anknüpfen, zudem soll es zwischen Allison und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne Unstimmigkeiten gegeben haben. Mit dem Tod seiner Frau Rebecca im März 2016 erlebte Allison zudem einen persönlichen Rückschlag. Im Juli 2016 trennten sich Allisons und Ferraris Wege schließlich.