Der Rennsonntag in Monaco war weder der Tag des einzigen aktiven Österreichers, noch jener der Schumacher-Brüder. Es war der große Tag des Nick Heidfeld!

Der Tag der Deutschen

Ein bislang bei unterklassigen Teams unter Wert geschlagener Fahrer holt bei seinem Lieblingsrennen in seiner ehemaligen Wahlheimat einen überraschenden zweiten Rang, zelebriert dabei eines der wenigen und besten Überholmanöver und erzielt damit zudem das beste Ergebnis seiner Formel 1 Karriere. Das ist der Stoff aus dem George Lucas Hollywoodstreifen macht!

Aber bevor beim nächsten Rennen noch uniformierte Sturmtruppen und zottelige Wookies rund um Nick Heidfelds FW27 wuseln, heißt es erst einmal einen unerwarteten zweiten Rang hinter dem klar überlegenen Sieger zu feiern!

Große Freude bei Nick & Patricia., Foto: Sutton
Große Freude bei Nick & Patricia., Foto: Sutton

Den Grundstein für dieses sensationelle Ergebnis legte der Mönchengladbacher schon lange vor seinem Überholmanöver gegen Fernando - nämlich bei seinem zweiten Boxenstopp, welcher ihm dazu verhalf an seinem Teamkollegen Mark Webber vorbeizugehen und Platz drei in Beschlag zu nehmen.

"Als das Safety Car auf die Strecke kam, hat das Team super reagiert und uns sofort an die Box geholt. Später hatte ich Glück, weil das Team entschieden hat, mich etwas früher zu meinem zweiten Stopp reinzuholen. So kam ich an Mark vorbei", beschreibt Nick die vorentscheidende Szene des Rennens.

Die entscheidende Szene folgte danach im Duell gegen Fernando Alonso in der Hafenschikane: "Viele Fahrer schienen große Probleme mit ihren Reifen zu haben. Wir nicht. Als ich am Ende freie Fahrt hatte, konnte ich noch einmal alles geben. Ich habe Alonso mit seinen abgefahrenen Reifen ein paar Runden lang beobachtet und mir dann die beste Stelle zum Überholen ausgesucht. Er hat sich gut verteidigt, aber ich konnte ihn ausbremsen."

Nicht mehr ausbremsen konnte derweil Michael Schumacher seinen Bruder Ralf, der als Sechster nur wenige Millimeter vor dem Ferrari-Star die Ziellinie kreuzte. "Ich bin schon happy, vor allem für die Crew", freute sich Ralf über seinen sechsten Rang, den er immerhin von Startplatz 18 aus einfuhr. "Wir waren das ganze Wochenende gut und ich schmeiße das Ding im Qualifying weg", ärgert er sich noch immer über seinen Unfall im Qualifying. "Es ist eine Schande, denn ohne den Fehler am Samstag hätte ich noch mehr Punkte holen können."

Zum Bruder-Duell auf der Zielgeraden fand Ralf Schumacher ebenso klare Worte: "Jeder weiß, wie kompromisslos mein Bruder ist, für mich hat er sie manchmal nicht alle", schimpfte Ralf. "Das ist einfach zu gefährlich gewesen, was er da gemacht hat. Ich will da auch gar nicht drüber diskutieren, weil einsehen tut er es eh nie."

Die Bilder glichen beinahe dem letzten Jahr..., Foto: Sutton
Die Bilder glichen beinahe dem letzten Jahr..., Foto: Sutton

Die Antwort des Champions fiel erwartungsgemäß knapp aus: "Ich bin ein Vollbutrennfahrer und da gehören auch solche Dinge dazu", verteidigte er seinen Einsatz bis zur allerletzten Sekunde. Ansonsten ging zu Rennbeginn "alles schief, was schief gehen konnte".

"Ich hing hinter dem Minardi fest, der die Strecke blockierte und dann musste ich mir eine neue Nase holen", beschreibt er die Stausituation vor der Loews-Kurve, in welcher er David Coulthards Red Bull Boliden touchierte. "Es ist eine Schande, dass wir nicht mehr herausholen konnten. Aber wenn man alles berücksichtigt, was geschehen ist, dann kann ich mit meinen beiden Punkten ziemlich zufrieden sein."

Der Tag des Österreichers

Nicht zufrieden ist hingegen der einzige Österreicher, der den Monaco GP bestreiten, aber leider nicht beenden durfte. "Es ist sehr schade, wir waren gut mit dabei", beklagte sich Patrick Friesacher nach seinem Ausfall. "Nach der Safety Car Phase fühlte sich das Auto an, als hätte es einen Platten. Im Tunnel ist die Hinterachse ausgebrochen und beim Anbremsen der Schikane habe ich das Auto verloren. Jetzt müssen wir einmal genau nachschauen, was wirklich passiert ist."

"Bis zu dem Unfall war es aber deutlich zu sehen, dass wir einen großen Schritt nach vorne gemacht haben und die Lücke zu Hauptrivalen Jordan mehr als geschlossen ist", betonte Patrick die "ermutigende" Meldung des Wochenendes. "Ich freue mich schon auf den Europa Grand Prix in einer Woche und will dort die positiven Entwicklungsschritte auch im Rennen umsetzen. "