Insgesamt 22 Testtage absolvierte Pirelli vergangenes Jahr für die Entwicklung der neuen Formel-1-Pneus. Da mit den von Mercedes, Ferrari und Red Bull vorbereiteten Mule Cars das 2017er Szenario nicht vollständig abgebildet werden konnte, äußerten die Italiener frühzeitig den Wunsch, im Laufe der kommenden Saison weitere Reifentests durchführen zu wollen. Im Zuge der WMSC-Sitzung am vergangenen Dienstag in Genf, hat die FIA diesem nun stattgegeben. Den Anfang macht ein Extra-Test für die Regenreifen, der noch vor Saisonbeginn stattfinden soll.

Vergangenes Jahr wurden die 2017er Reifen für Nässe an insgesamt sieben Testtagen erprobt. Vor allem die herbe Kritik am Regenreifen der vergangenen Generation veranlasste den Reifenhersteller dazu, die Tests unter Nassbedingungen weiter zu forcieren. "Wenn wir die Entwicklung des Regenreifens noch fortsetzen und eine neue Charakteristik ausarbeiten sollen, machen wir das gerne. Dafür brauchen wir aber natürlich zusätzliche Tests", hatte Pirelli-Manager Mario Isola im Rahmen des WM-Finales 2016 in Abu Dhabi klargestellt.

Die Italiener werden gemäß Freigabe der FIA vor dem Saisonauftakt bei einem zusätzlichen Test noch einmal die Möglichkeit bekommen, die neuen Pneus unter nassen Bedingungen zu testen. Auf das vollständige 2017er Szenario muss der Reifenhersteller dabei allerdings erneut verzichten: Es darf wieder nur auf eines der 2016 für die Reifentests aufgebauten Mule Cars von Mercedes, Ferrari oder Red Bull zurückgegriffen werden. Welches Fahrzeug eingesetzt wird, ist noch unklar - ebenso wie der Ort für den Test.

Die Regenreifen bekamen von den Piloten 2016 viel negative Kritik, Foto: Sutton
Die Regenreifen bekamen von den Piloten 2016 viel negative Kritik, Foto: Sutton

Pirelli will Regenreifen den letzten Feinschliff geben

Klar ist hingegen das Testprogramm, wie Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery gegenüber Autosport zu Protokoll gab. "Der Hauptbereich, an dem wir während dieser Saison bei den Regenreifen arbeiten werden, ist die Aufwärmzeit. Besonders in Hinsicht auf die stehenden Starts." Die Weiterentwicklungen werden sich somit aller Voraussicht nach auf diese Reifenmischung beschränken, wie der Brite anfügt: "Wir wurden darum gebeten, die Intermediates so zu lassen, wie sie waren."

Ein weiterer Kritikpunkt der Piloten war 2016 die Unberechenbarkeit des Regenreifens, die vor allem bei der Regenschlacht in Interlagos für jede Menge Schrott und Ärger sorgte. Auch hier will Pirelli noch einmal Hand anlegen. "Wir wollen erreichen, dass das Auto einfach zu kontrollieren ist, wenn es übersteuert. Das sind die beiden Bereiche, an denen wir arbeiten", so Hembery.

25 Testtage während der Saison

Unabhängig von der Regenreifen-Problematik, hatte Isola bereits Ende der vergangenen Saison geäußert, dass Pirelli ein ähnliches Testprogramm wie 2016 auch gerne in diesem Jahr absolvieren würde. "Das Testformat soll genau wie das in diesem Jahr sein, nur mit dem Unterschied, dass wir nicht die Mule Cars, sondern die Rennfahrzeuge einsetzen können", so der Italiener damals. Bereits zu diesem Zeitpunkt befand sich der Reifenhersteller diesbezüglich in Gesprächen mit der FIA. Die nun festgelegten Rahmenbedingungen sehen 25 Testtage, verteilt über den gesamten Saisonverlauf, vor. Daran beteiligen sollen sich mindestens acht Teams.

Während die Reifentests 2016 hauptsächlich auf Kursen wie Paul Ricard oder Mugello stattfanden, die nicht Teil des Rennkalenders, möchte Pirelli dies 2017 anders gestalten. "Wahrscheinlich werden wir, wenn möglich, nach einem Rennwochenende an der gleichen Strecke bleiben. Ähnlich dem System, nach dem die offiziellen Tests angesetzt sind. Du hast das Rennen, wodurch die Teams schon alle da sind. Danach Montag einen Tag frei und Dienstag und Mittwoch zwei Testtage, damit wir auch in Sachen Logistik etwas optimieren können", so die Idee von Isola. Zumindest beim Saisonfinale könnte dieser Ansatz umgesetzt werden, denn die FIA hat einen zweitägigen Test für die 2018er Pneus nach dem Rennen in Abu Dhabi bereits auf dem Plan.