Der Monaco GP 2005 war kein Thriller von der ersten bis zur letzten Runde, schon gleich gar nicht an der Spitze, wo Kimi Räikkönen einsam und überlegen seine Runden drehte. Aber besonders das letzte Renndrittel sowie einige aufregende Zwischenfälle davor sorgten für einen durchaus packenden Rennverlauf und ein teilweise überraschendes Rennergebnis.

Der Start. Wie üblich stellte der Start für lange Zeit die einzige Möglichkeit für aktive Positionswechsel dar. Während die ans Ende des Feldes verbannten Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya dies für einige Platzgewinne nutzten, verlor Mark Webber durch einen neuerlich schwachen Start seinen dritten Rang an Giancarlo Fisichella. Besser lief es für Felipe Massa, der sowohl Rubens Barrichello als auch Jacques Villeneuve überholte.

Die Zwischenfälle. Der erste Zwischenfall des Monaco GP war gleich einer der kuriosen Art: Nachdem sich Christijan Albers auf der Strecke quergestellt hatte, fuhr Michael Schumacher ins Heck von David Coulthard und verursachte somit eine kurzzeitige Totalsperrung. Für DC bedeutete der Auffahrunfall das Aus, für Michael Schumacher einen Zusatzstopp für einen neuen Frontflügel. Der nächste Zwischenfall betraf danach die beiden Sauber-Piloten: Villeneuve versuchte Massa zu überholen und zwang beide in der Ste Devote in den Notausgang.

Die Ausfälle. Die Liste der Ausfälle ist in Monaco bekanntlich immer besonders lang. Den ersten Ausfall stellte bei seinem vierten Boxenbesuch der Inder Narain Karthikeyan dar. Nach dem Stau im Leitplankendschungel gesellte sich auch noch David Coulthard mit einem Aufhängungsbruch an seinem Red Bull Boliden hinzu. Das erste echte Leitplankenopfer wurde danach Patrick Friesacher, der seinen Minardi ausgangs des Tunnels verlor. Ein ähnliches Schicksal ereilte später auch Tonio Liuzzi.

Die Überholmanöver. Abgesehen von den Positionswechseln am Start und bei den Boxenstopps, gab es ein Überholmanöver, welches besonderer Erwähnung bedarf. Denn als Jarno Trulli Giancarlo Fisichella in der ehemaligen Loews Kurve innen überholte, brachte er nicht nur seine Mechaniker zum Jubeln, sondern beschädigte er sich auch seinen Toyota, weshalb er in der Folge die gesamte eng beieinander liegende Gruppe von Rang fünf bis acht passieren lassen musste. Viel besser, da ohne negative Konsequenzen, machte es hingegen Nick Heidfeld, der sieben Runden vor Rennende Fernando Alonso in der Hafenschikane kassierte und sich somit Rang zwei eroberte! Drei Runden später versuchte Mark Webber das gleiche Kunststück gegen den Spanier und schaffte es auch - nachdem beide durch die Schikane gerodelt waren.

Die Boxenstopps. Obwohl der Monaco GP als Taktikrennen Nummer 1 gilt, standen nicht die passiven Positionswechsel bei den Boxenstopps im Vordergrund. Dennoch gab es auch hier einige wichtige Platzwechsel. Allen voran jenen, als Nick Heidfeld in der Box an seinem Teamkollegen Mark Webber vorbei ging und somit die Grundlage für seinen zweiten Platz legte.

Die Reifen. Viel Schelte bekam Bridgestone in den vergangenen Rennen. Doch diesmal waren es je zwei Michelin-Hinterreifen die extrem stark abbauten und somit für viel Spannung in den Schlussrunden sorgten. Gemeint sind natürlich die Pneus von Alonso und Fisichella, die gemeinsam nachließen - und dies obwohl Renault seinen R25 gerne als Reifen schonend lobt. Heute kosteten die Reifen die Gelb-Blauen jede Menge WM-Punkte.

Das Mittelfeld. Da nur vier Piloten ihre Autos vorzeitig abstellen mussten, wurden Albers und Monteiro auf den Rängen 13 und 14 gewertet. Davor reihten sich die von diversen Problemen zurückgeworfenen Massa, Trulli, Villeneuve und Fisichella auf den Plätzen neun bis zwölf ein.

Die Punkteränge. Der letzte Punkterang ging derweil an Rubens Barrichello, der in der letzten Runde noch von Michael Schumacher überholt wurde, welcher beinahe auf der Zielgeraden noch seinen Bruder Ralf Schumacher schnappen konnte. Fernando Alonso rettete davor Platz vier vor Juan Pablo Montoya ins Ziel. Letzterer fuhr somit von Rang 16 auf Platz fünf nach vorne.

Das Podium. Zum ersten Mal in dieser Saison stand heute nicht der WM-Spitzenreiter Fernando Alonso auf einem der drei Podestplätze. Dafür kletterte Nick Heidfeld mit dem besten Resultat seiner Formel 1 Karriere zum zweiten Mal in diesem Jahr auf das Podium.

Dabei weiß Nick allerdings, dass ihm neben seiner grandiosen Leistung auch einige Umstände in die Rennhandschuhe spielten. "Wir beschlossen, dass ich etwas früher reinkommen sollte als Mark und das war mein Glück. Zuvor hatte ich einen guten Start und konnte Mark beinahe überholen. Danach sind wir etwas im verkehr stecken geblieben und ich habe dabei etwas langsamer gemacht und Benzin gespart. Hinter Alonso wusste ich, dass seine Reifen schlechter aussahen als meine und deshalb konnte ihn relativ locker überholen."

Etwas schwieriger gestaltete sich das Überholmanöver gegen Alonso für Mark Webber, der es letztlich aber trotzdem schaffte den Spanier zu passieren. "Das ist ein guter Tag für das Team. Besonders angesichts des nicht gerade einfachen Saisonstarts den wir hinter uns haben. Wir haben uns Ziele gesetzt und viel getestet und wir haben die richtige Reifenwahl für Monaco getroffen. Kimi ist in einer eigenen Liga gefahren, aber wir waren eindeutig stärker als der Rest."

Der Sieger. Der Mann aus der eigenen Liga hatte unterdessen nur einmal ein klein bisschen Verwirrung auf seiner Seite, als ihm erst nachdem er an der Boxeneinfahrt vorbeigefahren war mitgeteilt wurde, dass das Safety Car herausgehen würde. "Aber ich konnte einen ausreichenden Vorsprung herausfahren und vorne bleiben. Danach musste ich gar nicht mehr 100% geben und habe ich versucht meine Pace zu halten. Die Reifen haben super gehalten und unsere Hinterreifen sahen besser als bei der Konkurrenz aus. Es ist schon etwas Besonderes in Monaco zu gewinnen. Aber letztlich bekommt man auch hier nur 10 Punkte für den Sieg. Heute Abend gibt es dennoch eine große Party geben."

Die WM-Wertung. In der WM-Wertung sorgt der Sieg des Finnen dafür, dass Kimi nun auch auf dem Papier die Rolle des härtesten Verfolgers von Fernando Alonso übernimmt und mit 22 Zählern Rückstand auf Platz zwei liegt.

Dahinter folgen Jarno Trulli sowie die beiden Williams-Piloten Mark Webber und Nick Heidfeld, die nur durch einen Punkt voneinander getrennt werden. Michael Schumacher liegt derweil mit zwölf Punkten auf Rang neun.

In der Konstrukteurswertung pirscht sich McLaren Mercedes derweil immer näher an Renault heran, die aber auch weiterhin mit 63:51 WM-Punkten in Führung liegen. Toyota fiel unterdessen mit 43 Zählern gefolgt von Williams und Ferrari auf Rang drei zurück.