Es bleibt die größte Frage der Formel 1: Wer wird 2017 Teamkollege von Lewis Hamilton bei Mercedes? Geklärt wird sie allerdings erst Anfang 2017. In diesem Jahr wird es keine Entscheidung über die Nachfolge von Nico Rosberg mehr geben, teilte Mercedes am Donnerstag offiziell mit. Mit Silberpfeil-Junior Pascal Wehrlein und dem erfahrenen Valtteri Bottas haben sich zwei Favoriten herauskristallisiert.

Sensationsverpflichtungen wie Max Verstappen oder Sebastian Vettel wurden zuletzt von beiden Seiten ins Reich der Märchen verwiesen. Eine laut Hamilton gute Lösung fürs Team, wie er jetzt im Interview auf Channel 4 sagte. Denn: Zwei Alphatiere könnten das Teamgefüge arg ins Wanken bringen.

"Bringt mir Sebastian, bringt Fernando, wen auch immer sie haben wollen", sagte der Brite. "Ich bin in meinem ersten Jahr gegen Fernando gefahren und habe ihn geschlagen. Das ist also keine Sorge für mich. Ich freue mich, gegen jeden zu fahren. Aber wenn man schaut, was das Beste fürs Team ist, ist das wahrscheinlich nicht die beste Idee. Ich hatte Erfahrungen in der Vergangenheit, die ich einem Team absolut nicht empfehlen würde."

Hamilton über den Neuen

Alonso, der große Gegner aus McLaren-Zeiten, dürfte ohnehin kein Thema sein - falls er es von Mercedes-Seiten überhaupt jemals gewesen ist. Ein Psycho-Szenario wie damals bei McLaren will Toto Wolff unbedingt vermeiden. Ein starker Fahrer soll es werden, der mit Hamilton konkurrieren kann - und gleichzeitig zum exzentrischen Dreifachweltmeister passt. Das wäre auch für Hamilton selbst die Optimallösung, wie er sagte. Und vor allem sei es ihm mitnichten egal, wer 2017 auf der anderen Seite der Mercedes-Garage fährt.

"Das wurde aus dem Kontext gerissen", so Hamilton. "Es ist wichtig, wen wir im zweiten Auto haben. Das ist wichtig für die Moral des Teams. Wir haben von Zeit zu Zeit bei anderen Teams gesehen, dass Erz-Rivalitäten zwischen Fahrern einen vergifteten Effekt haben können. Wir müssen sicherstellen, dass das, was wir bringen, mindestens so gut sein muss wie es vorher war - wenn nicht sogar besser."

Pascal Wehrlein und Lewis Hamilton - das Mercedes-Duo für 2017?, Foto: Mercedes-Benz
Pascal Wehrlein und Lewis Hamilton - das Mercedes-Duo für 2017?, Foto: Mercedes-Benz

Hamilton contra Wolff

Wehrlein, Bottas oder einer aus der Wundertüte? Sicher ist nur, dass Hamilton bei der Wahl des Teamkollegen kein Mitbestimmungsrecht hat. Allerdings verriet er: "Sobald es fünf Fahrer oder so gibt - also die Shortlist - müssen sie das laut Vertrag mit mir besprechen. Ich kann aber nicht bestimmen, wer es wird."

Das hatte Mercedes-Motorsportchef Wolff kürzlich allerdings anders kommuniziert. "Wir werden Lewis mit Sicherheit anhören, wenn wir die Entscheidung getroffen haben. Aber erst danach", sagte Wolff zu Motorsport-Magazin.com.

Lewis Hamilton gilt schon jetzt als Top-Favorit auf den WM-Titel, Foto: Sutton
Lewis Hamilton gilt schon jetzt als Top-Favorit auf den WM-Titel, Foto: Sutton

Ecclestones Angst vor Hamilton

Auf wen auch immer die Wahl letztendlich fallen wird - viele Experten sind überzeugt, dass es kaum möglich sein wird, einen adäquaten Gegner für Hamilton zu finden. Es gibt Befürchtungen, dass der Brite 2017 einfach durchmarschiert, ohne echte Konkurrenz im eigenen Team. Ein Szenario, wie es Red Bull zuvor jahrelang mit Sebastian Vettel und Mark Webber erlebte. Diese Meinung vertrat auch Bernie Ecclestone, der sich allein aus kommerziellen Gründen ein echtes Schwergewicht im Silberpfeil-Cockpit wünschte.

"Niemand würde Tickets kaufen oder ein Rennen im Fernsehen anschauen, wenn Lewis mit dem Erlöschen der roten Ampel einfach verschwindet und das Feld ein paar Mal überrundet", sagte Ecclestone bei Sky Sport News. "Das wäre für alle schlecht und auch für Lewis. Ich denke, dass er fair gewinnen und dabei auch jemanden besiegen möchte. Ich hoffe, dass ich komplett daneben liege und sein Teamkollege ihn schlagen kann oder ihm Feuer macht und ihn zu Fehlern verleitet. Ich persönlich glaube aber nicht, dass das passieren wird."

Ist Mercedes 2017 genauso dominant wie in den letzten Jahren?, Foto: Mercedes-Benz
Ist Mercedes 2017 genauso dominant wie in den letzten Jahren?, Foto: Mercedes-Benz

Mercedes wirklich dominant?

Laut Ecclestone gäbe es in der Formel 1 ein bis zwei Fahrer, die Hamilton die Stirn bieten können. Wie etwa Wunderkind Verstappen. Bernie weiter: "Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand Lewis schlagen kann. Das Problem ist einfach: Das Mercedes-Team, der Motor, alles ist perfekt und sie haben den besten Fahrer auf der Welt."

Worte, die bei der Konkurrenz nur bedingt gut ankommen. Wegen des neuen Reglements könnte es im kommenden Jahr durchaus zu einer Verschiebung des aktuellen Kräfteverhältnisses kommen. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko zu Motorsport-Magazin.com: "Wer sagt, dass Mercedes wieder diese Dominanz haben wird? Die Karten werden 2017 neu gemischt."