Traditionell verschickt Pirelli nach der Saison interessante Statistik-Daten. Darin enthalten sind nicht nur Zahlen über die genutzten Reifensätze, die zurückgelegten Kilometer auf bestimmten Mischungen und Co, sondern auch interessante Daten über die Anzahl der verzehrten Desserts in der Pirelli-Hospitality (diese Zahl wurde im Laufe der Saison stark von Motorsport-Magazin.com beeinflusst).

Statistik-Freaks finden alle Statistiken in der Bildergalerie. Wirklich interessant wird es aber bei Boxenstopps und Überholmanöver. Und da brach die mit 21 Grands Prix längste Saison der Geschichte Rekorde.

Laut dem Reifenhersteller gab es 2016 866 Überholmanöver - 357 mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg von 70 Prozent entspricht. Selbst Kalender-bereinigt ergibt sich noch ein Anstieg von 54 Prozent pro Rennen. Im Schnitt gab es 2015 26,8 Überholmanöver bei jedem GP, in der abgelaufenen Saison waren es 41,2. Allerdings gab es in diesem Jahr mit Haas auch ein zusätzliches Team und somit 22 statt 20 Fahrer.

Ein Überholmanöver zählt nur, wenn es zu einem Positionswechsel auf einer gesamten fliegenden Runde kommt und die Position bis zum Überfahren der Ziellinie auch gehalten werden kann - Boxenstopps verfälschen diese Statistik also nicht. Die Startrunde geht folglich ebenfalls nicht mit in die Wertung ein. Auch Positionswechsel wegen größerer technischer Probleme oder das Zurückrunden werden nicht in der Statistik geführt.

Die meisten Überholmanöver gab es beim Großen Preis von China. 128 Manöver zählte die Zeitnahme. Seit Erhebung dieser Statistik im Jahr 1983 ist das der Bestwert. Die wenigsten Verschiebungen gab es beim Ungarn GP. Die Fans konnten lediglich 10 Überholmanöver bejubeln.

Verstappen verteidigt Überhol-Titel erfolgreich

Max Verstappen konnte seinen Titel als Überhol-König erfolgreich verteidigen. 78 Mal ging er auf der Strecke an einem Konkurrenten vorbei - Bestwert. 2015 reichten ihm 49 Überholmanöver zur Krone. Red Bull ist das Team, das am meisten überholen konnte. 136 Manöver wurden gezählt, 61 davon von Ricciardo, 60 von Verstappen und 15 von Kvyat. Im Vorjahr holte das Schwesterteam Toro Rosso diese Wertung mit 94 gezählten Positionsgewinnen.

2015 2016 Differenz
Boxendurchfahrten 706 933 +227 (+32%)
Boxenstopps 697 928 +231 (+33%)
Stopps/Rennen 37,1 44,4 +7,3 (+20%)
Stopps/Fahrer/Rennen 1,88 2,01 +0,13 (+7%)
Meiste Stopps 60 (Ungarn) 66 (China)
Wenigste Stopps 17 (Australien) 26 (Russland)
Überholmanöver 509 866 +357 (+70%)
Überholmanöver/Rennen 26,8 41,2 +14,4 (+54%)
Meiste Überholmanöver (Rennen) 60 (Malaysia) 128 (China)
Wenigste Überholmanöver (Rennen) 11 (Australien & Singapur) 10 (Ungarn)
Meiste Überholmanöver (Fahrer) Verstappen, 49 Verstappen, 78
Meiste Überholmanöver in einem Rennen Vettel, 13, Kanada Hamilton, 18, China
Wenigsten überholt worden Rosberg, Hamilton 3x Vettel, 1x
Beste Startrunde Alonso, 28 Alonso, 41
Bestes Überhol-Team Toro Rosso, 94 (Verstappen 49, Sainz 45) Red Bull 136 (Ricciardo 61, Verstappen 60, Kvyat 15)
Wenigsten überholt worden (Team) Mercedes 6x (Rosberg 3, Hamilton 3) Mercedes 7x (Rosberg 4, Hamilton 3)

Auf satte 18 Überholmanöver in einem Rennen brachte es Lewis Hamilton bei seiner Aufholjagd in Shanghai. 2015 genügten Vettel 13 Überholmanöver zum Bestwert. Vettel übrigens ist der Pilot, der am wenigsten überholt wird. Lediglich ein einziges Mal wurde er laut Statistik auf der Strecke überholt - na klar, von Max Verstappen beim Brasilien GP.

Auch Fernando Alonso konnte seinen Titel als bester Starter erfolgreich verteidigen. Während der Spanier im Vorjahr mit 'nur' 28 Positionsgewinnen den Titel holte, ging er 2016 gleich an 41 Fahrzeugen in der ersten Runde vorbei.

Auch bei den Boxenstopps war die Saison 2016 deutlich spektakulärer als 2015. Weil Pirelli mit dem Ultrasoft-Reifen eine neue Mischung brachte und an fast allen Rennwochenenden weichere Reifen im Einsatz waren, gab es insgesamt 928 Boxenstopps - und damit 231 mehr als noch in der Vorsaison. Bereinigt sind das allerdings nur 0,13 Stopps pro Fahrer und Rennen mehr. Ein moderater anstieg.

Die meisten Boxenstopps gab es in China. 66 Mal steuerten die Piloten die Boxengasse an. Die wenigsten Stopps hingegen gab es in Russland. Hier mussten die Crews nur 26 Mal die Reifen wechseln.

Nette Randnotiz: Pirelli verrät in den Statistiken, dass Lewis Hamilton beim letzten Reifentest in Abu Dhabi lediglich 50 Kilometer fuhr. Das sind gerade einmal neun Runden, bevor er den Test wegen angeblichem Unwohlseins beendete.