Vor dem Showdown beim Rennen in Abu Dhabi hat Nico Rosberg die besten Chancen auf den WM Titel. Dennoch droht der Titelkampf noch einmal zur Nervenprobe zu werden. Denn kampflos wird sich Lewis Hamilton keinesfalls geschlagen geben. Das zwischen den beiden Teamkollegen im Moment Eiszeit herrscht, wurde bereits bei der Pressekonferenz deutlich. Es gab weder Blickkontakt zwischen den Titelkonkurrenten noch einen Handshake für die Kameras. Wer noch einen Tipp auf den WM Ausgang abgeben möchte, findet hier die passende Strategie.

Rosberg einsilbig, Hamilton fast gelangweilt

Das Team ist heiß aufs Finale, Foto: Mercedes-Benz
Das Team ist heiß aufs Finale, Foto: Mercedes-Benz

Auf besondere Kampfansagen haben die beiden Fahrer bei der Pressekonferenz verzichtet. "Es macht mich nicht schneller, an das zu denken, was kommt", antwortete der WM-Führende lapidar auf die Frage nach seinen Chancen. Er konzentriere sich alleine auf den Sieg, die 12 Punkte Vorsprung seien dabei nur von nebensächlicher Bedeutung.

Ähnlich äußerte sich auch der Titelverteidiger, während er zeitweise gelangweilt Fotos mit seinem Handy machte. Für ihn zähle alleine der Sieg beim Rennen. Sollte es zur Titelverteidigung am Ende nicht reichen, werde er das Positive in die nächste Saison mitnehmen.

Dabei geht es am Sonntag um weit mehr als ein normales Formel 1 Rennen. Entweder Rosberg kann in seinem elften Jahr den ersten Titel feiern oder er erlebt zum dritten Mal in Folge den Knock-out gegen Hamilton. Von einem solchen Schock würde er sich wohl nicht mehr erholen.

Rosberg wäre der dritte deutsche Weltmeister

Gelingt Rosberg der WM-Coup?, Foto: Sutton
Gelingt Rosberg der WM-Coup?, Foto: Sutton

Auf den ersten Blick erscheint die Herausforderung für Rosberg nicht allzu schwierig. Schafft er es aufs Podium ist ihm der WM-Titel sicher. Nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel wäre er dann der dritte deutsche Weltmeister in der Formel 1. Gleiches gilt auch, wenn Lewis Hamilton es nicht auf einen der ersten drei Plätze schafft.

In der laufenden Saison hat Rosberg bereits neun Rennen gewonnen. Im Vergleich zu den Vorjahren wirkte er zuletzt deutlich gefestigter. Dennoch kommen bei Experten immer wieder Zweifel auf. Die Psyche wird beim letzten Rennen eine wichtige Rolle spielen.

"Nico kann alles verlieren", sagte etwa Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Dessen Fahrer Max Verstappen (Niederlande) und Daniel Ricciardo könnten im Kampf um den Titel zum Zünglein an der Waage werden. Sollten es die beiden Fahrer zwischen Hamilton und Rosberg schaffen, hätte der Brite gute Chancen auf eine Titelverteidigung.

Entscheidet ein Crash die WM?

Hamilton will in Abu Dhabi alles geben, Foto: Sutton
Hamilton will in Abu Dhabi alles geben, Foto: Sutton

Der Yas Marina Circuit war schon einmal Ort einer dramatischen Wende im Titelkampf. Fernando Alonso hatte bei der ersten Titelentscheidung auf dem Wüstenkurs stolze 15 Punkte Vorsprung auf Sebastian Vettel. Der deutsche gewann jedoch das Rennen und wurde mit 23 Jahren zum jüngsten Formel 1 Weltmeister.

Jacques Villeneuve geht davon aus, dass die Entscheidung bereits nach wenigen Metern fällt. "Wenn Rosberg heil durch die erste Kurve kommt, hat er es geschafft", sagte der Kanadier in einem Interview. Villeneuve kennt sich mit engen WM-Entscheidungen aus. 1997 holte er beim letzten Rennen in Jerez trotz eines "Rammstoßes" den Titel. Konkurrent Michael Schumacher wurde seinerzeit aus der WM-Wertung genommen.

Am Ende könnte auch in diesem Jahr ein Crash die WM entscheiden. Jenson Button hatte seinem Landsmann Lewis Hamilton im Scherz bereits Hilfe angeboten. "Lewis ist reich. Ich bin mir sicher, er könnte es sich leisten, mich zu bezahlen", sagte Button dem Magazin GQ.