Wie bereits im letzten Jahr, wird es auch 2017 keinen Deutschland Grand Prix geben. Das bestätigte sich nach der letzten Sitzung des World Motor Sport Council (WMSC) in Wien. Der neue Formel-1-Kalender hat damit eine Traditionsstrecke weniger im Kalender, wohingegen der in diesem Jahr eröffnete Stadtkurs in Baku erneut zum Europa Grand Prix lädt. Mehr und mehr neue Kurse füllen den Formel-1-Kalender, alte fallen heraus. Gegen die Kritik, die neuen Kurse seien am Sterben der Traditionsrennen schuld, setzte sich Europa-GP-Promoter Arif Rahimov beim Saisonfinale in Abu Dhabi jedoch zur Wehr.

Premierenlauf 2016 in Baku

Aserbaidschans Hauptstadt Baku lud in dieser Saison erstmals zum Europa Grand Prix. Der sechs Kilometer lange Kurs liegt mitten in der Innenstadt und führt unter anderem um die historische Altstadt Bakus entlang vieler Sehenswürdigkeiten wie dem Jungfrauenturm und der Uferpromenade zum Platz vor dem Regierungssitz. "Die Streckenführung und die Kombination der Kurven ist sehr interessant. Es gibt sehr schnelle und sehr langsame Kurven, die Strecke ist sehr herausfordernd, die wenig verzeiht, aber sehr viel Spaß macht", schwärmt auch Rahimov gegenüber Motorsport-Magazin.com über Herman Tilkes Meisterwerk.

Am 25. Juni 2017 heulen in Baku zum zweiten Mal die Motoren auf. Hinsichtlich des Datums gab es zur letzten Sitzung des WMSC jedoch eine Änderung. Während der GP in Baku im provisorischen Kalender noch auf dasselbe Datum wie die 24 Stunden von Le Mans fiel (17-18 Juni), erwartet Aserbaidschan die Königsklasse nun eine Woche später, am 25. Juni 2017. Ein Erfolg für den modernen Kurs.

Traditionsstrecken vs. neue Kurse

Weniger erfolgreich verliefen jedoch die Verhandlungen in Hockenheim. Denn der für den 30. Juli angesetzte Deutschland GP befand sich noch im provisorischen Kalender - unter Vorbehalt. Weil sich die Strecke jedoch mit Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone nicht auf einen Vertrag einigen konnte, fällt das Traditionsrennen nun aus. "Jeder Kurs kämpft mit seinen eigenen Problemen, meist handelt es dann natürlich um finanzielle", sagt Arif Rahimov auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com über den Ausfall des Deutschland GP.

"Ich glaube aber nicht, dass die neuen Rennen die alten aus dem Kalender befördern", verteidigt er dabei den Grand Prix in Baku, mit der Begründung, dass im Kalender nach wie vor genug Platz für alle vorhanden sei. "Wir hatten in dieser Saison auch 21 Rennen und es hat gut funktioniert. Von dem her befördern die neuen Kurse nicht die alten raus, sondern die alten kämpfen einfach mit anderen Problemen."

Mehr Besucher im kommenden Jahr

Finanziell läuft es für den Kurs in Baku jedenfalls um einiges besser als in Hockenheim. Für die kommende Saison erwartet man sich nämlich nicht nur mehr Berichterstattung aufgrund der verhinderten Le-Mans-Kollision, sondern auch ein Plus an Zuschauern. "In diesem Jahr hatten wir eine Kapazität von 30.000 Menschen, aber das war unter der Maximalzahl", erklärt Rahimov. "Ich denke, dass es in diesem Jahr 35.000 bis 40.000 Besucher sein werden, denn die Leute wissen ja nun bereits was sie kaufen."

Der Ticketverkauf für den Europa Grand Prix hat schon begonnen. Wer nun Lust bekommen hat, das Rennen in Vorderasien zu besuchen, braucht sich jedoch nicht zu beeilen. "Der Vertrag mit Bernie Ecclestone ist auf zehn Jahre abgeschlossen worden, läuft damit also erst mit 2025 aus", bestätigt Rahimov.