So richtig damit gerechnet hatte Daniel Ricciardo wohl selbst nicht mehr, das Rennen in Abu Dhabi als erster Mercedes-Verfolger aufnehmen zu können. Sowohl im Freien Training, als auch in den ersten beiden Abschnitten der Qualifikation hatte der Australier keine Chance gegen seinen Teamkollegen Max Verstappen. Doch im entscheidenden Q3 lag er plötzlich drei Zehntel vorne. Der Grund? Recht simpel. Verstappen hatte seine letzten Versuche vermasselt.

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Daniel Ricciardo P8 1:41.002P6 1:40.429P3 1:39.589
Max Verstappen P4 1:40.424P4 1:39.903P6 1:39.818

"Q1 und Q2 liefen ganz gut, da hatte ich keine Probleme", erklärte Verstappen nach dem Qualifying. Zweimal belegte er Rang vier, den Blick auf den entscheidenden Angriff in Q3 gerichtet. Doch dieser misslang völlig. "Im ersten Versuch hatte ich in Kurve 11 einen Verbremser und ich musste weit gehen, da habe ich mindestens zwei Zehntel auf meine vorhergehende Runde verloren", schildert der Youngster.

Kurve 11 kostet Verstappen Rang drei

An sich kein Problem, hatte er ja noch einen Versuch in der Hinterhand. Und dieser sah zu Beginn auch äußerst gut aus. "Da habe ich mich im ersten Sektor verbessert und war in den Kurven acht und neun zwei Zehntel besser als meine Bestzeit. Das war sehr positiv. Bis zu Kurve 11 waren es dann noch einmal zwei Zehntel mehr, da sah es echt gut aus", blickt er zurück.

Doch wieder war es diese Kurve 11 am Ende der zweiten langen Geraden, die seine Runde zerstörte. Er verbremste sich erneut und verpasste die Linie komplett. "Es war schade, denn es hätte heute recht einfach Platz drei werden können. Aber leider hatte ich in Q3 nicht das richtige Gefühl auf der Bremse für Kurve 11", erklärt er.

Für Nico Rosberg auf Rang zwei dürften das gute Nachrichten sein, schließlich war der Niederländer zuletzt mehrfach in Zweikämpfe mit dem WM-Führenden verwickelt. Nun aber steht mit Daniel Ricciardo der auf der Strecke deutlich zurückhaltender agierende der beiden Red-Bull-Piloten neben ihm. Doch der Australier kündigt an, dass auch er eine mögliche Chance nicht kampflos verstreichen lassen wird. "Man hat immer den Respekt vor dem Titelkampf, aber wenn sie die Tür offen lassen und ich das Gefühl habe, überholen zu können, werde ich es ihnen nicht einfach machen", so Ricciardo.

Daniel Ricciardo fuhr im Qualifying auf Platz drei, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo fuhr im Qualifying auf Platz drei, Foto: Sutton

Mit dieser guten Ausgangslage hatte er nach dem Freien Training nicht gerechnet. Knapp eine Sekunde büßte er dort auf Verstappen ein. "Auf dem Papier sah es also nicht so gut aus, aber die Strecke hat sich so stark erwärmt, dass wir nicht wussten, was wir im Qualifying zu erwarten hatten", erläutert Ricciardo eine gewisse Ahnungslosigkeit. "Das Qualifying hat etwas mühsam begonnen, als es dann in Q3 aber zählte, habe ich gespürt, dass meine Runden schon ziemlich gut waren", schildert er.

Red Bull greift erneut in die Strategie-Kiste

Wie bereits in einigen Rennen zuvor qualifizierte sich Red Bull in Q2 mit der eine Stufe härteren Reifenmischung, wodurch diese im Rennen der Startreifen sein wird. Ein entscheidender Kniff? "Hoffentlich kann ich im ersten Stint etwas länger fahren, zusammen mit Daniel. Und dann sehen wir, was passiert", so Verstappen, der einen Angriff auf Mercedes jedoch für fast ausgeschlossen hält. "Die sind zu schnell", stellt er klar. Anders sieht das Ricciardo. "Auf demselben Werkzeug sind sie vermutlich schneller. Aber wir sollten länger fahren können, und möglicherweise bringt uns das das Rennen zurück, wenn wir am Ende andere Reifen haben", hofft er auf einen Angriff.