Das große WM-Finale der Formel 1 ist voll in Gang: In Abu Dhabi duellieren sich WM-Leader Nico Rosberg und Titelverteidiger Lewis Hamilton um den F1-Titel 2016. Zwölf Punkte muss der Brite am Sonntag auf seinen deutschen Mercedes-Stallrivalen gutmachen. Im Qualifying legte Hamilton dafür mit einer Galavorstellung den Grundstein.

In 1:39.013 Minuten zauberte der Brite bereits in seinem ersten Run im alles entscheidenden Q3 eine überlegene Bestzeit auf den Asphalt. Rosberg fehlten nach einem leichten Quersteher dreieinhalb Zehntel. Dahinter führte Kimi Räikkönen die Verfolgergruppe vor Daniel Ricciardo, Max Verstappen und Sebastian Vettel an.

Im zweiten Run legte Hamilton noch einmal nach. 1:38.755 Minuten. Doch auch Rosberg verbesserte sich - wieder fehlten allerdings drei Zehntel auf seinen großen Rivalen. Startplatz zwei, 61. F1-Pole für Hamilton. Dahinter sicherte sich Ricciardo noch Startplatz drei vor Räikkönen, Vettel, Verstappen und Nico Hülkenberg. "Wir sind es vielleicht etwas zu aggressiv angegangen", hadert Vettel. Pascal Wehrlein wurde starker 16.

"Lewis war in einer eigenen Liga, aber im letzten Run war Nico noch sehr nah dran. Er hat aber im Mittelsektor einen Fehler gemacht. Sonst wäre es knapp geworden. Nico hätte zwei Zehntel schneller fahren können", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei RTL. "Er muss den zweiten Platz nach Hause fahren, Dritter reicht auch noch. Aber da bist du mehr im Getümmel ..." Auch Niki Lauda lobt Hamilton über den Klee: "Unglaubliche Runde von Lewis. Drei Zehntel schneller ist eine unglaubliche Leistung. Der fährt in absoluter Hochform. Keiner kann mit diesem Auto schneller fahren hier", sagt der Mercedes-Aufseher bei RTL.

Lewis Hamilton hat Nico Rosberg im Qualifying klar hinter sich gelassen, Foto: Sutton
Lewis Hamilton hat Nico Rosberg im Qualifying klar hinter sich gelassen, Foto: Sutton

Das sagen Lewis Hamilton, Nico Rosberg & Daniel Ricciardo zum Qualifying in Abu Dhabi

Lewis Hamilton: "Ich kann gar nicht glauben, dass es schon 61 sind. Nur noch vier hinter Ayrton. Aber es war bisher insgesamt ein super Wochenende. Aber auch etwas eigenartig. Es war das letzte Qualifying mit diesem unglaublichen Auto und man weiß ja nie, wann man wieder so ein tolles Auto haben wird. Hier haben wir das Auto mit den Mechanikern auf jeden Fall gut eingestellt. Kompliment an die ganze Box. Super Job, Jungs!"

Nico Rosberg: "Ich wäre gerne auf Pole gefahren und will das Rennen gewinnen. Deshalb bin ich jetzt nicht ekstatisch. Aber Lewis war einfach ein paar Zehntel schneller. Ich war heute nicht in der Lage, das so zu fahren. Ich habe mich im Vorlauf immer besser gefühlt und bin in Q3 auch eine gute Runde gefahren - aber nicht schnell genug. Morgen gibt es noch Möglichkeiten."

Daniel Ricciardo: "Das Qualifying hat müßig angefangen, aber in Q3 hat alles gepasst. Wir müssen etwas ausprobieren. Das war ja der Trend dieses Jahr. Wenn wir weit vorne qualifiziert waren, dass wir etwas anderes probiert haben und wir werden sehen, was das morgen bringt, ob wir in einer guten Kampfposition sind."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: -
Top-5: Hamilton, Rosberg, Ricciardo, Räikkönen, Vettel

Das war Q2: Erneut eröffnete Lewis Hamilton die Bestzeitenjagd der Top-Fahrer, verbesserte seine starke Q1-Zeit noch einmal marginal. Diesmal kam Nico Rosberg jedoch auf ein ähnliches Niveau - nur eine Zehntel dahinter. Doch auch Kimi Räikkönen ließ aufmerken: Dem Finnen fehlten lediglich zweieinhalb Zehntel auf die Bestzeit. Zu Max Verstappen auf P4 und Sebastian Vettel auf P5 klaffte bereits ein größeres Loch von mehr als eine halben Sekunde. Dem Sechsten, Daniel Ricciardo, fehlte sogar eine Sekunde.

Red Bull wählte eine alternative Strategie, Foto: Sutton
Red Bull wählte eine alternative Strategie, Foto: Sutton

Allerdings setzten die beiden Fahrer Red Bulls anders als alle andere auf die Supersofts, dürfen also auf der etwas härteren Mischung ins Rennen gehen. Ein Nachteil am Start, aber ein möglicher Vorteil bei der Strategie. Noch dazu lässt das insbesondere die Verstappen-Zeit in dieser Session deutlich besser aussehen. Kurios: Plötzlich fuhren beide Bullen-Fahrer noch einmal mit Ultrasoft auf die Strecke, brachen ihre Runden allerdings ab - offenbar lediglich ein Testlauf für Q3.

Ebenfalls ins finale Q3 ein zogen Nico Hülkenberg, Sergio Perez, Felipe Massa und Fernando Alonso. Valtteri Bottas, Jenson Button, Esteban Gutierrez, Romain Grosjean, Jolyon Palmer und Pascal Wehrlein schieden aus.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:Bottas blockiert Hamilton
ausgeschieden: Bottas, Button, Gutierrez, Grosjean, Palmer, Wehrlein
Top-5: Hamilton, Rosberg, Räikkönen, Verstappen, Vettel

Das war Q1: Als erster der Spitzenpiloten setzte Lewis Hamilton eine Zeit. Und was für eine: Mit einer 1:39.4 knallte der Brite eine überlegene Bestzeit hin - dramatisch schneller als alles bisher in den Trainings Gesehene, eine Sekunde über seinem eigenen Streckenrekord. Nico Rosberg fehlte mehr als eine Sekunde auf seinen Titelrivalen, vor allem im Mittelsektor hatte der WM-Leader kräftig Zeit eingebüßt. "Ich habe zwei Fehler gemacht", funkte Rosberg.

Zwischen die Mercedes schoben sich Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel und Max Verstappen. Ein solches Ergebnis im Rennen und Hamilton wäre Champion. Allerdings fehlten auch den Ferrari- bzw. Red-Bull-Männern stolze neun Zehntelsekunden auf Lewis' Hammertime. Bis auf die Williams nutzten indes alle Teams die ultrasoften Pirelli.

In der Knockout-Zone am Ende des Feldes fanden sich nach Ablauf der 18 Minuten Eröffnungssession Daniil Kvyat, Kevin Magnussen, Felipe Nasr, Esteban Ocon, Carlos Sainz und Marcus Ericsson. Damit gelang Pascal Wehrlein im Manor einmal mehr der Einzug ins Q2 sowie ein klarer Sieg über seinen Noch-Teamkollegen aus Frankreich. "Ein super Ergebnis, am Freitag und Donnerstag habe ich noch von Q2 geträumt und vor Sauber zu stehen ... Morgen sind wir hoffentlich in einer ähnlichen Position, wenn vor uns etwas passiert. Dann sind wir gut dabei, daher bin ich super happy", sagte Wehrlein bei Sky.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle:Vettel kommt Räikkönen fast ins Gehege; Grosjean erneut mit diversen Klagen über seinen Boliden
ausgeschieden: Kvyat, Magnussen, Nasr, Ocon, Sainz, Ericsson
Top-5: Hamilton, Räikkönen, Vettel, Verstappen, Rosberg

Die Analyse: Klare Angelegenheit in der Wüste: Mercedes ist unschlagbar, Hamilton hat Rosberg konsequent im Griff. Weil der Konkurrenz jedoch so viel fehlt kein allzu gutes Zeichen für den Briten wie es scheint. Aber: Wie groß war der Anteil der Mercedes-üblichen Zusatz-Power im Qualifying? Was ist mit der Rennpace von Ferrari und Red Bull? Wie viel bringt die Supersoft-Strategie der Bullen? Gegessen ist der WM-Käse für Nico Rosberg noch längst nicht.