Bernie Ecclestone sorgte in der vergangenen Woche wieder einmal mit recht fragwürdigen Aussagen für Aufsehen. Im Zuge der Diskussion um die Einhaltung der Tracklimits und das Abkürzen von Kurven, die beim Mexiko GP durch Lewis Hamiltons und Max Verstappens Manöver weiter befeuert wurde, erklärte Ecclestone, er würde es begrüßen, an die Kurven Mauern zu bauen, um die Fahrer daran zu erinnern, auf der vorgegebenen Strecke zu bleiben.

Unfälle, so Ecclestone weiter, müsse man eben in Kauf nehmen, zumal sie für die Show ohnehin nicht schlecht wären. "In den alten Tagen kamen die Leute an die Strecke und dachten daran, dass jemand sterben könnte. Heute kommen sie an die Strecke und wissen, dass niemand stirbt", sagte der F1-Boss. Daraufhin brach ein Sturm der Entrüstung über den 86-Jährigen herein, der nun in einem Interview mit der offiziellen Formel-1-Webseite versucht, die Wellen zu glätten.

Monaco war schon immer gefährlich

In Monaco fährt die Gefahr immer mit, Foto: Sutton
In Monaco fährt die Gefahr immer mit, Foto: Sutton

"Ich habe für die Sicherheit der Formel 1 in den letzten Jahren mehr als jeder andere getan, inklusive eines Krankenhauses an den Strecken, wir brauchen diese Diskussionen also nicht", stellte Ecclestone klar. Auch habe er Monaco nicht gefährlich gemacht, das sei der enge Stadtkurs schließlich immer schon gewesen, Singapur und Baku seien hingegen unbedenklich. "Wenn man einen Fahrer fragt, welches Rennen er mehr als jedes andere gewinnen möchte, wird die sofortige Antwort Monaco lauten", ist Ecclestone überzeugt. "Kein Fahrer hat sich jemals über Monaco beschwert."

Trotz der Kritik beharrt Ecclestone aber weiterhin auf seiner Idee, Mauern entlang der Kurven aufzustellen. Nicht aber zu dem Zwecke, mehr Unfälle hervorzurufen, sondern ganz einfach, um das Abkürzen zu verhindern, wie er dezidiert hervorstrich. "Wenn sie es jetzt machen, dann entweder, weil sie ein Problem hatten, oder weil sie einen Vorteil wollen, oder sie einen Fehler machen", zählte Ecclestone auf, welche Gründe die Piloten haben, vom rechten Weg abzukommen.

Drei Stewards, drei Meinungen

Das sei problematisch, weil die Situation in der Regel von drei Stewards beurteilt wird, die über drei unterschiedliche Meinungen verfügen. "Einer stimmt für Disqualifikation, einer für eine Strafe und der dritte sagt, dass alles in Ordnung war", schildert Ecclestone das Dilemma bei der Entscheidungsfindung. Und aufgrund dessen wäre es seiner Meinung nach die richtige Entscheidung, in gewissen Kurven Mauern zu errichten, um sich diese Diskussionen zu ersparen.

"In Kurven, die nicht als gefährlich gelten, wo jemand durch das Abkürzen einen Vorteil erlangen könnte", präzisierte Ecclestone, wo die ihm vorschwebenden Mauern genau platziert werden sollten. "Es würde bedeuten, dass wir die weiße Linie um 40 Zentimeter anheben", versuchte er, seine Idee zu verdeutlichen.

Die Anzahl der Kiesbetten in der Formel 1 hat deutlich abgenommen, Foto: Sutton
Die Anzahl der Kiesbetten in der Formel 1 hat deutlich abgenommen, Foto: Sutton

Kiesbetten als Kompromiss?

Dass es zum Ecclestone'schen Mauerbau kommen wird, ist jedoch auch nach der Klarstellung stark zu bezweifeln. Eine weit realistischere Lösung wäre hingegen die Etablierung von Kiesbetten, die in den meisten Kurven für keine unmittelbare Gefahr sorgen, aufgrund drohender Schäden am Fahrzeug die Fahrer aber davon abhalten würden, die erlaubte Strecke zu verlassen. Mehr zu diesem Thema in unserem Kiesbetten-Blog: