Kein Paukenschlag, aber endlich Gewissheit: Williams fährt 2017, wie bereits länger erwartet, mit dem Fahrergespann Valtteri Bottas und Nachwuchs-Pilot Lance Stroll in der Formel 1. Insbesondere die Verpflichtung des 18-jährigen Kanadiers als Nachfolger Felipe Massas galt nach Testprogrammen, seiner engen Bindung zum Team und dem extremen Kontostand seines Vaters zuletzt als sicher.

Etwas anders bewegte sich der Kurs der finnischen Fahrer-Aktien: Valtteri Bottas' Verbleib in seinem Stammteam galt zeitweise als unsicher. So wurde der Finne in der Silly Season etwa mit Renault in Verbindung gebracht. Offensichtlich tatsächlich ausschließlich Gerüchte: Im Zuge der Fahrerbekanntgabe Williams' erklärte das Team nun, die Entscheidung stehe bereits länger fest, man habe sie nur aus terminlichen Gründen noch nicht offiziell gemacht.

Williams fährt 2017 mit Valtteri Bottas und Lance Stroll, Foto: Sutton
Williams fährt 2017 mit Valtteri Bottas und Lance Stroll, Foto: Sutton

Formel 1: Diese Cockpits sind jetzt vergeben

Bottas bleibt also auch in seinem fünften F1-Jahr dem Rennstall aus Grove treu. Zusammen mit Neo-Teamkollege Stroll sind somit gleich zwei neue F1-Cockpits auf einmal klar. Insgesamt sind durch die Williams-Entscheidung jetzt 14 der 22 Formel-1-Plätze für 2017 final vergeben. Diese verteilen sich zum Einen auf Mercedes, Ferrari, Red Bull, Toro Rosso, McLaren und eben Williams - diese Rennställe haben beide Cockpits für 2017 besetzt.

Die sechs F1-Teams mit kompletter Fahrerpaarung für 2017:

Team Fahrer 1 Fahrer 2
MercedesLewis HamiltonNico Rosberg
FerrariSebastian VettelKimi Räikkönen
WilliamsValtteri BottasLance Stroll
Red BullDaniel RicciardoMax Verstappen
Toro RossoCarlos SainzDaniil Kvyat
McLarenFernando AlonsoStoffel Vandoorne

Zum Anderen verteilen sie sich auf Force India und Renault - hier steht mit Sergio Perez und Nico Hülkenberg jeweils ein Pilot final fest.

Die zwei F1-Teams mit bislang einem Piloten für 2017:

Team Fahrer 1 Fahrer 2
Force IndiaSergio Perez?
RenaultNico Hülkenberg?

Formel 1: Diese Cockpits sind jetzt noch frei

Bleiben noch Sauber, Manor und Haas F1. Bei diesen drei Teams ist noch alles völlig offen. Kein Pilot ist abschließend bestätigt - zumindest Romain Grosjeans Verbleib bei Haas gilt allerdings nur noch als Formsache.

Die drei F1-Teams mit zwei freien Cockpits für 2017:

Team Fahrer 1 Fahrer 2
Sauber??
Manor??
Haas??

Welcher Fahrer hat wo die besten Chancen?

Doch für welche Line-ups entscheiden sich die fünf noch ganz oder halb betroffenen Teams? Wessen Aktien stehen wo am besten? Motorsport-Magazin.com fasst die aktuelle Lage zusammen.

Force India und Renault: Beginnen wir bei den attraktivsten Plätzen. Begehrt sind die beiden Cockpits, weil Force India sich über die Jahre vom armen Schlucker zur aktuellen Nummer vier der Formel 1 entwickelt hat - während Renault als Werksteam mit hohen Ambitionen volle Kanone investiert, um vom aktuell verdorrten Zweig am Ende des Mittelfeldes mittelfristig nicht nur auf einen grünen zu kommen, sondern in die absolute Spitzengruppe der F1 zu stoßen.

Dazu braucht es in beiden Fällen entsprechend talentiertes Fahrerpersonal. Vor allem Renault will sich nicht von irgendwelcher Sponsoren-Mitgift beeindrucken lassen, achtet vor allem auf die Leistung. Force India hingegen muss etwas mehr auf die finanziellen Belange schauen - wobei auch Nico Hülkenberg zuvor ebenfalls keine Schubkarren von Millionen angekarrt hat und der zu erwartende vierte Konstrukteursrang mehr Geld denn je in die Kassen spülen wird.

Fährt Esteban Ocon 2017 im gleichen Team wie Sergio Perez?, Foto: Sutton
Fährt Esteban Ocon 2017 im gleichen Team wie Sergio Perez?, Foto: Sutton

Die besten Aussichten - egal auf welches der Cockpits - hat zurzeit offenbar Esteban Ocon. Der als extrem talentiert geltende Franzose hat nicht nur allen unteren Kategorien mit Leistung und Titeln beeindruckt sowie dabei mitunter Max Verstappen alt aussehen lassen, sondern pflegt zu gleich beiden Teams enge Kontakte: Mit Renaults Fred Vasseur arbeitete Ocon bereits früher in seiner Karriere während Force Indias Motorenaustatter Mercedes die Karriere des Franzosen managt.

Doch kann Ocon selbstredend nur einen der beiden begehrten Plätze ergattern. Aktuell soll es eher nach Force India aussehen, wobei die entsprechenden Berichte mit großer Vorsicht zu genießen sind: Ähnlich gute Aussichten sollte weiterhin auch der ebenfalls Mercedes-verbundene Pascal Wehrlein haben, dessen Manager sich nach Wehrleins Aussage bereits in Gesprächen mit dem Rennstall befindet.

Force Indias lange Kandidatenliste ...

Allerdings werden auch den beiden Sauber-Fahrern Marcus Ericsson und Felipe Nasr Kontakte zum indisch-britischen Rennstall nachgesagt. Beide verfügen über ordentlich Sponsoren-Power. Noch dazu soll sich Bernie Ecclestone persönlich unbedingt einen südamerikanischen Piloten in einem ansprechenden Cockpit wünschen, um den Markt entsprechend zu kitzeln. Durch Felipe Massas Karriereende wäre das nur mit Namensvetter Nasr bei Force India möglich. Wer weiß schon, was da wieder mit Bernie im Hintergrund läuft.

Ebenfalls auf der langen Kandidatenliste: Renaults Jolyon Palmer und Haas' Esteban Gutierrez - der eine dank reichen Vaters, der andere dank großer Sponsoren. Doch wie gesagt: Nur aufs Geld schauen muss Force India längst nicht mehr, besonders bleibt es bei WM-Rang vier.

Magnussen und Palmer können sich ihres Renault-Cockpits nicht sicher sein, Foto: Sutton
Magnussen und Palmer können sich ihres Renault-Cockpits nicht sicher sein, Foto: Sutton

Bei Renault derweil sind neben Ocon nach wie vor die aktuellen Piloten Kevin Magnussen und Jolyon Palmer in der Verlosung. Zuletzt nährte eine neue "Kevin Magnussen Edition" eines Renault Clio in Dänemark kurios Gerüchte, die Vertragsverlängerung des Dänen stehe bereits fest. Renault dementierte. Zumindest in puncto Leistung sollte Magnussen zumindest gegenüber Palmer aber die Nase vorne haben, punktete er 2016 doch deutlich kräftiger. Klar, könnte Palmer senior hingegen das Portemonnaie öffnen. Doch bis der Weltkonzern da zuckt, müsste er schon tief in die Tasche greifen. Wahrscheinlich, dass zumindest diese Hürde bei Force India leichter zu nehmen ist.

Sauber: Wechselgerüchte von Felipe Nasr und Marcus Ericsson zu anderen Teams gibt es wie Sand am Meer, doch zum Schweizer Team wird so gut wie niemand geschrieben. Gut möglich, dass Hinwil einfach ein drittes Jahr mit dem aktuellen Gespann anhängt. Klar dagegen spricht allerdings das miese Verhältnis der beiden Piloten zueinander, das sich 2016 bereits mehrfach offenbarte. Zumindest einen Wechsel könnte es also geben. Welchen ist das aktuell wohl größte Fahrermarkt-Rätsel der F1.

Haas F1: Romain Grosjean ist wie gesagt nur Formsache, doch Esteban Gutierrez' Stuhl beim US-Rennstall wackelt bedenklich. Zwar ist der Mexikaner größtenteils nur durch Pech noch punktlos (Elfte Plätze ohne Ende), doch zeigte sich der Rennstall um Teamchef Günther Steiner zuletzt zumindest auch nicht zu 100 Prozent zufrieden mit den Leistungen des Mexikaners. Gutierrez Verbleib hängt somit vor allem davon ab, wen Renault und Force India noch übrig lassen. Ist derjenige stark, kann für Gutierrez ganz schnell Schluss sein.

Bleibt Esteban Gutierrez bei Haas oder muss er gehen?, Foto: Sutton
Bleibt Esteban Gutierrez bei Haas oder muss er gehen?, Foto: Sutton

Mögliche Gefahr: Steiner ist Fan von Pascal Wehrlein. Gut möglich, dass Mercedes hier ein Leihgeschäft andenkt, sollte sich für den Deutschen kein Platz bei Force India finden. Andere Möglichkeit: Kevin Magnussen, mit dem Haas Steiner zufolge genau wie mit Gutierrez Gespräche führt. Insgesamt gebe es nicht mehr als drei Möglichkeiten. Also offenbar genau die drei Genannten.

Manor: Muss nehmen, was übrig bleibt. Sind das weder Wehrlein noch Ocon, muss sich das Team komplett neu aufstellen. Vielleicht mit Jordan King. Der fuhr zuletzt immerhin schon Freie Trainings für den Rennstall. Allerdings mangelt es hier an den nötigen Superlizenz-Punkten. Doch wäre die F1 nicht die F1 würde sich hier keine Lösung finden lassen. Wie auch immer es kommt: Ohne die aktuellen Fahrer wäre Manor 2017 fahrerisch sicherlich deutlich schwächer besetzt.