Für Lewis Hamilton war das Q3 des Qualifyings seine schlechteste Session des Wochenendes, Daniel Ricciardo erlebte eines seiner schlechtesten Qualifyings, Nico Rosberg war unzufrieden und Sebastian Vettel sowieso. Viel schlechte Laune im Fahrerlager von Mexiko. Aber einer strahlte bis über beide Ohren: Nico Hülkenberg. Beide Ferraris geschlagen, Startplatz fünf und dicht an den Red Bulls vor ihm dran. Besser hätte es für den Force-India-Piloten nicht laufen können.

"Die Runde im Q3 war meine beste in der ganzen Saison. Ich hätte keine Kurve noch besser fahren können", jubelte Hülkenberg. Vielleicht sogar die beste Quali-Runde seiner gesamten Formel-1-Karriere, abgesehen von der Brasilien-Pole damals? Hülkenberg zu Motorsport-Magazin.com: "Das war schon eine verdammt gute Runde. Aber nein, soweit würde ich jetzt nicht gehen. Ich will das auch nicht zu sehr aufblasen."

Mehr Power dank Renault-Wechsel?

Blüht Hülkenberg zum Ende seiner Zeit bei Force India noch einmal so richtig auf, nachdem er Teamkollege Sergio Perez dieses Jahr oftmals unterlegen war? Setzt der fixe Wechsel zu Renault etwa zusätzliche Kräfte frei, wie es im Sport immer gern vermutet wird? "Ich weiß es nicht", antwortete Hülkenberg. "Vielleicht geht da irgendwas tief in mir drin vor. Aber eigentlich nicht, weil meine Zukunft eh ziemlich sicher war. Aber es ist wie mit dem Sieg in Le Mans letztes Jahr. Positive Dinge geben dir generell einen Boost. Dann fährst du schon ein bisschen besser."

Das hätte Teamkollege Sergio Perez auch gern von sich behauptet. Stattdessen verbockte der Lokalmatador das Qualifying, nach einem Fahrfehler im Q2 war vorzeitig Schluss. "Wenn es ein Qualifying gab, in dem ich gut abschneiden wollte, dann war es dieses hier", ärgerte sich Perez im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Aber ich habe mich in Kurve 1 verbremst. Das war mein Fehler, es tut mir leid für das Team und die Menschen hier."

Immerhin war Perez zuversichtlich, dass es im Rennen von Startplatz zwölf besser laufen werde. Hülkenberg war weniger optimistisch angesichts der direkten Verfolger. Nach der Qualifying-Klatsche wird Ferrari alles daran setzen, sich nicht auch im Rennen zu blamieren. "Ich weiß nicht, was heute bei Ferrari los war", sagte Hülkenberg. "Das ist aber auch nicht meine Angelegenheit. Im Rennen wird es schwierig werden, sie hinter uns zu halten. Bei den Longruns waren sie gut, mit den Reifen kamen sie auch gut zurecht."

Freude auf der einen Seite, Trauer auf der anderen beim Teamfoto in Mexiko, Foto: Sutton
Freude auf der einen Seite, Trauer auf der anderen beim Teamfoto in Mexiko, Foto: Sutton

Wer hat den Reifen-Vorteil?

Ein Knackpunkt im Hülkenberg-Ferrari-Duell könnten die Reifen sein. Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel starten im Rennen auf den Soft-Reifen, Hülkenberg legt auf den superweichen und damit schnelleren Reifenmischungen los. Ob das ein Vorteil sein könnte? "Ich weiß es nicht", sagte Hülkenberg. "Aber so weit vorne zu stehen, ist eine gute Belohnung dafür, dass wir auf den Supersofts starten." Er habe im Q2 zwar auch einen Run auf den Soft-Reifen versucht, doch die Runde sei schrecklich gewesen.

Hülkenberg: "Deshalb sind wir noch mal mit den Supersofts raus, und das hat den fünften Startplatz erst möglich gemacht. Ansonsten wäre ich wohl Elfter geworden." Oder gar Zwölfter wie Perez, der sich ebenfalls auf den Soft-Mischungen qualifizieren wollte. "Beinahe wäre ich mit den Softs durchgekommen, das wäre perfekt gewesen", so der Mexikaner. "Aber dann ist mir leider der Fehler unterlaufen. Na ja, ist nicht das Ende der Welt."