Innerhalb weniger Minuten verwandelte sich ein bis dato ordentliches Rennen für Max Verstappen in einen Albtraum. Statt mit reichlich Punkten verlässt der Red-Bull-Pilot die Strecke in Austin mit viel Frust. Bereits am Start musste Verstappen eine Position an Kimi Räikkönen abgeben. Kein großes Problem, startete der 19-Jährige ja auf den soften Reifen, während der Ferrari-Pilot die superweichen Reifen für den ersten Stint zur Verfügung hatte.

Diese Ausgangslage änderte sich für Verstappen bis zum ersten Boxenstopp nicht. Nach seinem Stopp in der neunten Runde machte er dann verstärkt Jagd auf Räikkönen und ging dank DRS-Einsatz in Runde 15 auf der langen Geraden vorbei. Der Konter gelang nicht, stattdessen setzte sich Verstappen schnell ab und nahm nun Nico Rosberg im Kampf um Platz drei ins Visier. Obwohl Verstappen auf den gelben Reifen deutlich schneller war als der Mercedes-Pilot auf den Mediums, gelang ihm trotz großer Anstrengungen kein Angriff.

Diese Anstrengungen veranlassten den Red-Bull-Kommandostand zur Anweisung an Verstappen, sicherzustellen, dass der Stint wie geplant vonstattengehen kann und nicht durch eine zu aggressive Fahrweise des Niederländers verkürzt werden muss. Verstappens coole Antwort darauf: "Ich bin nicht hier, um Vierter zu werden!" Dennoch vergrößerte sich der Abstand auf Rosberg in den folgenden Runden wieder. "Ich bin sicher, dass ich gegen den Mercedes hätte fahren können, es ist aber sehr schwer, sie auf der Geraden zu überholen. Daher habe ich Nico dann ziehen lassen, um meine Reifen zu schonen", erläuterte er sein Vorgehen.

Max Verstappen machte Jagd auf Nico Rosberg, Foto: Sutton
Max Verstappen machte Jagd auf Nico Rosberg, Foto: Sutton

Folgenschweres Missverständnis zwischen Verstappen und der Box

Zur unschönen Wendung kam es dann in Runde 26. Verstappen steuerte - eine Runde nach Teamkollege Daniel Ricciardo - die Box an. Doch niemand war bereit! Die Crew kam erst aus der Garage, als Verstappen bereits lange die Boxengasse erreicht hatte. Erinnerungen an Monaco wurden wach, als eine ähnliche Situation Ricciardo den Sieg gekostet hatte. Damals trug das Team die Schuld. Und dieses Mal? In Austin lag der Fehler bei Verstappen selbst.

"Max hat 10 oder 15 Sekunden vor dem Stopp von sich aus gesagt, dass er an die Box kommt", schilderte Dr. Helmut Marko am Sky-Mikrofon. Durch den verkorksten Stopp verlor Verstappen viel Zeit und fiel zwischenzeitlich auf Platz sieben zurück. Fragezeichen gab es gleich nach der Aktion auch am Funk, Verstappen nahm das Missgeschick sofort auf seine Kappe. "Ich habe gedacht, ihr holt mich rein. Tut mir leid", so Verstappen.

Nach dem Rennen konkretisierte Verstappen das Problem. "Der Boxenstopp war ein Missverständnis. Das Team sagte mir in der Runde zuvor, dass ich hart pushen sollte. Daher hatte ich angenommen, ich sollte an die Box kommen. Ich kam an die Box und habe gemerkt, dass sie mich nicht reingeholt hatten", so Verstappen.

Verstappens Rennen endete vorzeitig, Foto: Sutton
Verstappens Rennen endete vorzeitig, Foto: Sutton

Getriebeproblem nimmt Verstappen aus dem Rennen

Noch ehe man sich bei Red Bull in die neue Situation eingefunden hatte, war das Rennen für Verstappen aber vorbei. In Runde 29 versagte die Technik an seinem Boliden, der Teenager verlor sämtlichen Vortrieb. Nachdem er mehrere hundert Meter mit rund 50 km/h zurückgelegt hatte, stellte Verstappen seinen Boliden vor der vorletzten Kurve ab. Doppelt bitter für Red Bull: Das daraus resultierende Virtuelle Safety Car brachte Nico Rosberg quasi einen Freistopp ein, wodurch dieser an Daniel Ricciardo vorbeikam.

"Ich hörte ein klopfendes Geräusch am Motor, woraufhin ich die Kupplung gezogen habe. Das Team erklärte mir dann, dass ich die Kupplung wieder lösen soll und weiterfahren soll, während sie schauen, was das Problem ist. Leider konnten wir es nicht mehr beheben und mein Rennen war beendet", erklärte er. Helmut Marko und Teamchef Christian Horner stellten in der Folge klar, dass es sich um ein Getriebeproblem handelte.

In der WM-Wertung verlor Verstappen zwölf Punkte auf Sebastian Vettel, mit dem er vorher punktgleich lag. Dennoch kann der Niederländer auch viel Positives aus dem Rennen ziehen. "Schlussendlich war die Rennpace gut und das Setup fühlte sich stark an. Daher blicke ich dem Wochenende in Mexiko kommende Woche zuversichtlich entgegen", so Verstappen.