Immer wieder machte Sebastian Vettel in den vergangenen Rennen mit unfreundlichen Funksprüchen auf sich Aufmerksam. Der Ferrari-Pilot beschwerte sich darüber, beim Überrunden zu viel Zeit zu verlieren, weil ihn die anderen Piloten nicht ausreichend schnell vorbeigelassen hätten.

Doch nicht nur Vettel beschwerte sich am Fließband, auch andere Piloten machten ihrem Ärger Luft. In Ungarn fiel Lewis Hamilton unangenehm auf, streckte Esteban Gutierrez sogar den Mittelfinger, weil er sich behindert fühlte. Mit solchen Zwischenfällen soll nun Schluss sein.

Aufgrund der Häufung der Probleme greift ab dem US GP an diesem Wochenende ein neues System. Weil die Streckenposten meist nur mit Verzögerung und recht ungenau auf solche Rennsituationen reagieren können, sollen von nun an hauptsächlich die Leuchtsignale gelten.

Blaue Flaggen werden geschwenkt, wenn ein Fahrer überrundet wird, Foto: Sutton
Blaue Flaggen werden geschwenkt, wenn ein Fahrer überrundet wird, Foto: Sutton

Die Leuchtsignale werden auf blau geschaltet, wenn sich ein Fahrer eine Sekunde hinter dem zu überrundenden Fahrzeug befindet. Zusätzlich werden weiterhin die Flaggen geschwenkt. Die Messungen erfolgen nicht nur in jedem Sektor, sondern permanent in den Mini-Sektoren, die rund 200 Meter lang sind.

Zusätzlich soll ein Singal im Cockpit die zu überrundenden Piloten vorwarnen, sobald sich der schnellere Pilot drei Sekunden hinter ihm befindet. Dieses Signal ist aber nur als Warnsignal zu verstehen, der Pilot muss noch nicht Platz machen. Erst wenn beim Abstand von einer Sekunde die blauen Flaggen geschwenkt werden, muss der Fahrer bei der ersten Möglichkeit den schnelleren Piloten vorbei lassen.

Die Fahrer sind noch unentschlossen, ob die Neuerung tatsächlich abhilfe schaffen wird. "Eine Sekunde ist für den Hintermann ziemlich eng", meint Pascal Wehrlein. "In den letzten Rennen haben sich die Jungs bereits beschwert, bevor sie auf eine Sekunde dran waren."

Nico Hülkenberg sieht es ähnlich: "Auf einigen Strecken ist es schwierig, eine Sekunde ranzufahren. Wir haben ein gutes Auto, aber kein Topauto. Wenn ein Sauber mit frischen Reifen vor dir fährt und du alte hast, dann ist es schwer, bis auf eine Sekunde ranzufahren. Wir müssen abwarten, wie es funktioniert. Wenn man zwei Sekunden dahinter ist, fühlt man schon weniger Downforce."