In Malaysia begann die Diskussion zwischen den Teams, ob die Wintertests statt in Barcelona nicht besser in Bahrain stattfinden sollte, da es wegen der höheren Temperaturen und der geringeren Regenwahrscheinlichkeit zum einen viel mehr Daten für die Teams gäbe, andererseits aber auch verlässlichere Daten für Pirelli, für die die Regelreform eine enorme Herausforderung ist.

"Das Risiko in Barcelona ist, dass es einige grauenhafte Tage geben kann, in denen es morgens noch friert und wir dann Tagsüber hart arbeiten müssen, um die Reifen in den richtigen Temperaturbereich zu bekommen", sagte Toto Wolff in Suzuka. Williams' Pat Symonds gab jedoch zu bedenken, dass es auch in Bahrain nicht gerade einfach werden könnte: "Ich erinnere mich an ein Jahr, als der Test enorm von einem Sandsturm beeinträchtigt war. Und auch 2014 sind wir die ersten Stunden immer nur gefahren, um die Strecke sauber zu bekommen."

Deshalb und natürlich auch wegen der immensen Kosten ist Williams strickt gegen einen Test außerhalb Europas. Es ist überhaupt erst wegen des Regelumschwungs möglich, außerhalb Europas zu testen. "Nur wenn es eine Ausnahmesituation gibt, wie es mit der aktuellen Regelsituation der Fall ist, darf der Test außerhalb Europas stattfinden", stellt Symonds klar. Allerdings gibt es in seinen Augen ein Problem mit den Regeln: "Sie erlauben nicht, dass einige Teams in Europa testen und einige außerhalb."

Symonds führt fort, dass ein Test in Bahrain besonders das Budget der kleinen Teams erheblich treffen würde. Zwischen 330.000 und 550.000 Euro beziffert er die Kosten für einen test außerhalb Europas. Abgesehen von den Werksteams könnte sich wohl kein Team guten Gewissens diese Kosten erlauben. Was die Kosten betrifft sagt Wolff jedoch, dass darüber diskutiert werden können: "Es wäre nur fair, da es deutlich teurer ist in Bahrain zu testen." Allerdings müssten sich dafür die Rechteinhaber, die FIA und die Teams zusammensetzen.

Haas ist dabei

Ein Team hält sich aus der ganzen Diskussion raus: Haas F1. "Wenn wir uns einigen, fahren wir überall hin", sagte Günther Steiner. Dabei sei dem Team selbst egal, unter welchen Bedingungen die Tests stattfinden: "Wenn Pirelli irgendwo testen muss, wo es warm ist, dann müssen wir da testen."

Die Pirelli-Reifen für 2017 sind deutlich breiter als die aktuellen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Pirelli-Reifen für 2017 sind deutlich breiter als die aktuellen, Foto: Motorsport-Magazin.com

"Das Schlechteste für die Formel 1 wäre, wenn wir nach Australien kommen, mit einem Reifen, der nicht funktioniert", sagt der Haas-Teamchef. Paddy Lowe sieht das ähnlich: "Der Reifen wird im Labor entwickelt und getestet. Es kann aber nur auf einem echten Kurs getestet werden, ob er funktioniert."

Aufgrund der so großen Änderung der Reifen hat die FIA Pirelli bereits zusätzliche Testtage mit modifizierten Boliden gewährt. "Die Testfahrzeuge generieren unglücklicherweise nicht genug Abtrieb", bestätigte der Mercedes-Technikdirektor. "Wir haben gesehen, was passieren kann, wenn Reifen nicht richtig funktionieren, wie in Indianapolis 2005."

FIA und Pirelli sind gefragt

Da die Testfahrzeuge nicht richtig funktionieren darf für die kommende Saison also nicht am falschen Ende gespart werden. Ein Risiko einzugehen könnte fatal sein. Deshalb fordert auch Steiner, dass die FIA entscheiden muss. "Die Entscheidung muss aber nicht jetzt getroffen werden. Die nächsten Wochen reichen."

"Wir brauchen eine Lösung, mit der nicht nur ein Teil der Teams leben kann", betont Wolff. Allerdings fordert er, dass die Teams erst einmal keine Statements abgeben: "Wir brauchen keine 25 Meinungen, das ist nicht hilfreich." Stattdessen sieht der Mercedes-Teamchef die Pflicht jetzt bei Pirelli und der FIA. "Sie müssen klarstellen, welche Bedingungen Pirelli braucht, um die Reifen richtig zu Testen und das muss die nächsten Wochen passieren", so Wolff.