Neben den Doppelsieger von Red Bull heißt der große Gewinner des vergangenen Malaysia GP in Sepang Nico Rosberg. Trotz eines unverschuldeten Crashs mit Sebastian Vettels Ferrari am Start und einer Strafe für eine Rempelei gegen dessen Teamkollegen Kimi Räikkönen fuhr der Deutsche noch auf das Podium und stockte seinen WM-Vorsprung auf Lewis Hamilton um 15 auf 23 Zähler auf.

Denn der Britte war 15 Runden vor Rennende mit einem kapitalen Motorschaden Ende der Start-Ziel-Geraden souverän führend ausgerollt. Ein unverhoffter Big Point also für Rosberg, der sich jedoch auf die weitere Saison auswirkt: Inzwischen steht die Ursache des Defekts fest. Mercedes identifizierte ein defektes Kurbelwellenlager am Hamilton-Silberpfeil.

Rosberg sieht keine Gefahr, dass die Motorenanpassungen Red Bull näher heranführen, Foto: Sutton
Rosberg sieht keine Gefahr, dass die Motorenanpassungen Red Bull näher heranführen, Foto: Sutton

Rosberg: Kein Performance-Nachteil durch Motor-Anpassungen

Weil nun mit Japan gleich ein back-to-back-Rennen ansteht, spielt Mercedes erst einmal auf sicher. Bis die tiefgreifende Analyse abgeschlossen ist hat das Team in einer ersten Reaktion die Betriebs-Parameter, etwa ein konservativeres Motorenöl, für Suzuka angepasst.

Ein Nachteil im Duell mit den immer stärker werdenden Jungs von Red Bull? Nein, so Rosberg. Es bestehe kein Performance-Nachteil durch die Veränderungen. "Wir müssen dieses Wochenende einfach etwas vorsichtiger angehen, aber ich spreche da nicht von weltbewegenden Veränderungen", sagt der Mercedes-Pilot.

Auch vor einem Problem an seinem eigenen Boliden fürchtet sich Rosbeg nicht. "Bin ich besorgt, dass es die WM entscheiden könnte? Nein", sagt der WM-Leader. "Ich habe gelernt, meine Energie nicht für Dinge aufzuwenden, die ich nicht beeinflussen kann. Ich habe volles Vertrauen in Mercedes, dass sie alles menschenmögliche tun werden, um zu verhindern, dass dasselbe noch einmal geschieht. Und ein paar Veränderungen sind ja bereits für dieses Wochenende umgesetzt."

Hamilton am Boden. Doch Rosberg fürchtet den Moment, wenn der Brite sich wieder erhebt., Foto: Sutton
Hamilton am Boden. Doch Rosberg fürchtet den Moment, wenn der Brite sich wieder erhebt., Foto: Sutton

Rosberg fürchtet: Frust macht Hamilton nur noch stärker

Das Thema Energie spielt in seiner Medienrunde an diesem Donnerstagnachmittag in Suzuka ohnehin eine große Rolle. Immerhin startet die Formel 1 dort mit dem bereits 17. Saisonlauf in das fünf Rennen währende Finale der längsten Saison ihrer Geschichte. Ein Marathon-Programm. Nicht nur für die zuletzt geplagte Mercedes-Maschine, auch für Ingenieure und Fahrer.

"Dabei hilft mir meine Erfahrung jetzt wirklich sehr", sagt Rosberg. "Ich habe gelernt, meine Energie zu managen und sie nicht für irgendwelchen Müll, wie Nachrichten über mich lesen, Computerspielen oder Partymachen bis fünf Uhr morgens, zu verschwenden - da habe ich große Fortschritte gemacht. Das ist für mich ein wichtiger Ansatz", beschreibt der Deutsche. Er ziehe lieber die Kraft aus der Ruhe des Familienlebens.

Wie Energie ist auch Erfahrung ein Thema, auf das Rosberg noch einmal zurückkommt. Ob er aus dem unverhofften Big Point in Malaysia und Hamiltons Defekt-Frust eine gewisse Ermutigung ziehe, wird Rosberg gefragt. "Nein, daraus ziehe ich keine Ermutigung. Ich kenne Lewis lang genug, um zu wissen, dass er sich von solchen Rückschlägen erholt, voll motiviert zurückkommt und hier so schwierig zu schlagen sein wird wie eh und je", sagt Rosberg. "Und das ist nicht gerade ein sehr ermutigender Fakt ...", ergänzt der F1-Spitzenreiter - irgendwo zwischen Lachen und Sorgenfalten vor der berüchtigten Wut im Bauch eines Weltmeisters in Turbulenzen.