Lewis Hamilton startet den Großen Preis von Italien von der Pole Position. Im Qualifying in Monza setzte der britische Mercedes-Pilot in 1:21.134 Minuten souverän eine überragende Bestzeit vor Teamkollege Nico Rosberg (+0,478 Sek.) und den beiden Ferrari. Vor heimischer Kulisse fehlten Sebastian Vettel (P3) und Kimi Räikkönen (P4) acht bzw. neun Zehntel auf die Silberpfeil-Pole.

Für Hamilton war es die insgesamt 56. Pole Position der Karriere und seine bereits fünfte im Königlichen Park zu Monza. Damit liegt der Weltmeister jetzt auf Augenhöhe mit den dortigen Rekordhaltern Juan Manuel Fangio und Ayrton Senna.

Trotz guter Überholmöglichkeiten im Highspeed-Mekka Monza kommt dem ersten Startplatz in Monza überragende Bedeutung zu. So siegte in allen der vergangenen sechs Ausgaben des Italien GP der Polesetter. "Lewis ist unglaublich schnell hier. Der Abstand von drei Zehnteln ist für die Verhältnisse sehr groß, normalerweise geht es um Hundertstel", lobt RTL-Experte und Mercedes-Aufseher Niki Lauda.

Nico Hülkenberg qualifizierte sich als Neunter, Pascal Wehrlein schaffte es erneut ins Q2 und wurde 14. Wegen einer Strafe gegen Romain Grosjean startet er jedoch sogar von P13."Ich bin sehr abgegläubisch, Platz 13 gefällt mir gar nicht", kommentiert Wehrlein mit einem Augenzwinken. "Nein - es ist ein tolles Ergebis, das zweitbeste des Jahres!"

Das sagen Hamilton, Rosberg & Vettel zum Qualifying in Monza

Lewis Hamilton: "Ich bin sehr stolz unter Größen wie Senna und Fangio zu sein. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal im gleichen Atemzug wie sie genannt werde. Die letzte Runde fühlte sich unglaublich an. Die Strecke ist super, so fantastische Zuschauer. Was das Team von Rennen zu Rennen erreicht, ist einfach phänomenal. Ich habe die Reifen nicht beschädigt, nur in Turn 1 etwas blockiert. Ich hatte die Pace. Der Bremsplatten ist nicht sehr schlimm, nur minimal, kann man kaum spüren."

Nico Rosberg: "Die beste Erklärung ist, dass er gute Runden gefahren ist. Ich war einfach nicht schnell genug. Letztlich ist es gut gelaufen das ganze Wochenende, aber Lewis war sauschnell heute. Morgen ist der Start eine Chance, die Renn-Speed am Freitag hat sich auch gut angefühlt. Es wird ein langes Rennen. Es gibt noch eine Chance auf den Sieg."

Sebastian Vettel: "Ich war mit dem ersten Shot im Q3 nicht so zufrieden und habe etwas den Rhythmus verloren. Zum Glück habe ich ihn wiedergefunden und bin noch eine gute Runde gefahren. Gut, dass wir beide in der zweiten Reihe stehen. Aber ich bin nicht ganz zufrieden, weil der Abstand ziemlich groß ist zu den Jungs vor uns. Sie scheinen heute in ihrer eigenen Welt gefahren zu sein. Die zwei konnten nochmal den Hammer auspacken."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle:Gutierrez in Lesmo zwei leicht im Kies
Top-5: Hamilton, Rosberg, Räikkönen, Vettel, Bottas

Das war Q2: Anders als noch in Q1 versuchte Mercedes diesmal mit dem Soft das finale Segment zu erreichen, um so einen Start auf der mittleren Mischung möglich zu machen. Dazu setzten Rosberg und Hamilton gleich zu Beginn der Session erste Rundezeiten, um notfalls noch einen zweiten Run auf Supersoft nachlegen zu können.

Das war jedoch alles andere als nötig. Hamilton (1:21.498) und Rosberg (1:21.809) verbesserten ihre Supersoft-Zeiten aus Q1 sogar noch einmal - mit den Softs! Aber: Hamilton verbremste sich dabei und handelte sich laut eigenen Funkspruchs einen leichten Bremsplatten auf diesem für den Start gedachten Satz ein. Entsprechend zog Hamilton noch einmal einen frischen Satz Softs auf, um seine Zeit zu verbessern und so den lädierten ersten Satz loszuwerden. Das jedoch misslang. "Wir müssen jetzt schauen, ob der Flatspot tatsächlich kritisch ist fürs Rennen", meint Toto Wolff im ORF.

Auch Red Bull setzte im Q2 zunächst auf Soft, kam damit jedoch zur Halbzeit nur gerade eben in die Top-10. Ferrari und Williams hingegen bauten sofort auf Sicherheit in Form von Supersoft, waren deutlich schneller. Dennoch gingen auch diese beiden für einen zweiten Run mit Supersoft auf den Kurs. Das Resultat: Je beide Ferrari, Williams und Red Bull zogen mit Supersoft ins Q3 ein, starten also auf dieser Mischung.

Felipe Massa, Romain Grosjean (der allerdings noch eine Strafe bekommt, s. unten), Fernando Alonso, Pascal Wehrlein, Jenson Button und Carlos Sainz schieden aus.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Verbremser von Hamilton führt zu leicht lädiertem Startreifen
ausgeschieden: Massa, Grosjean, Alonso, Wehrlein, Button, Sainz
Top-5: Hamilton, Rosberg, Vettel, Bottas, Räikkönen

Das war Q1: Mit Pascal Wehrlein eröffnete ein Deutscher das Qualifying im Königlichen Park, die erste Zeit setzte jedoch Kevin Magnussen im Renault. Wehrleins Teamkollege Esteban Ocon sorgte indessen für den ersten Zwischenfall. Sein Manor rollte Ende Start-Ziel mit einem technischen Defekt aus und sorgte kurz für gelbe Flaggen.

In 1:21.854 Minuten sicherte sich Lewis Hamilton die Bestzeit vor Teamkollege Nico Rosberg (+0,643). Auch die beiden Mercedes-Piloten nutzten bereits den Supersoft. Ferrari indessen war als einziges Team mit der soften Mischung unterwegs. Das reichte jedoch, um auf einem Niveau mit der superweich bereiften Konkurrenz von Red Bull und Williams zu liegen.

Am Ende des Feldes schieden Daniil Kvyat, Felipe Nasr, Marcus Ericsson, Jolyon Palmer, Magnussen und Ocon aus.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Ocon mit Defekt ausgerollt, Magnussen weit in Ascari
ausgeschieden: Kvyat, Nasr, Ericsson, Palmer, Magnussen, Ocon
Top-5: Hamilton, Rosberg, Vettel, Ricciardo, Räikkönen

Die Strafen: Anders als noch am vergangenen Rennwochenende in Belgien leisteten sich die Fahrer (oder vielmehr Motoren) in Monza keine kapitalen Patzer. Einzig am Haas von Romain Grosjean musste nach dessen Abflug ins Ascari-Kiesbett im FP3 das Getriebe gewechselt werden, was eine Strafversetzung um fünf Positionen im Grid zufolge hat.

Das Wetter: Bella Italia! In Monza lacht schon das ganze Wochenende die Sonne. Auch im Qualifying herrschte Kaiserwetter im Königlichen Park: 29 Grad Celsius Luft- und 41 Asphalttemperatur.

Die Analyse: Absolut überlegene Vorstellung von Mercedes im Qualifying. Damit war zu rechnen. Auch mit der Pole von Lewis Hamilton, der in Monza seit Jahren einfach eine Macht ist. Dahinter wusste Ferrari vor heimischer Kulisse zu überzeugen. Im Rennen könnte es allerdings etwas enger zugehen, da die Longruns von Scuderia und Red Bull doch recht nah beieinander lagen. Nur Mercedes ist auch hier in völlig anderen Sphären unterwegs. Zumal die Silberpfeile als einziges Team auch noch auf der langlebigeren Reifenmischung starten können. "Das ist ein Riesen-Vorteil für Mercedes", bestätigt Lauda. Das einzige kleine Fragezeichen steht hinter Hamiltons vielleicht leicht lädiertem Startreifen.