Mercedes in Italien: Silber gibt den Ton an

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Mercedes 4 456 1401.233
L. Hamilton 3 444 99856
N. Rosberg - -11 45150
  • Gelöste Probleme: Rundumerneuerter W07 Hybrid für Hamilton
  • Neue Teile: Spezieller Heckflügel
  • Ziele: Doppelsieg
  • Hamilton: "Ich kenne die Strecke aus vielen Phasen meiner Karriere und es ist unmöglich, sie nicht zu mögen."

Mercedes und Monza, das passt. 2014 ein Doppelsieg für die Silberpfeile und vergangenes Jahr Lewis Hamilton ganz oben auf dem Podest. Die drückende Dominanz des Weltmeisterteams ist auch diese Saison beachtlich. In Monza, der letzten im Rennkalender verbliebenen richtigen Highspeed-Strecke, wird sich am Kräfteverhältnis an der Spitze nichts ändern. Der amtierende Champ hat nach seiner grandiosen Aufholjagd in Spa-Francorchamps Lunte gerochen und wird mit einem enormen Motivationsschub nach Italien reisen.

Die Statistik spricht für den Briten. Drei Siege, dreimal auf Pole und vier schnellste Rennrunden. Und Rosberg? Kein Sieg, keine Pole Position und keine schnellste Rennrunde. Klar, wer sein Geld sichern anlegen möchte, sollte auf Hamilton setzen - zumal der Brite mit runderneuertem Silberpfeil an den Start gehen wird. Und sollte es am Samstag zu einer Doppel-Pole für Mercedes reichen, ist hohes Konfliktpotenzial in der Startphase des Italien GP zu erwarten. In der ersten Schikane nach der langen Start/Ziel-Geraden kracht es gerne.

Monza: Weiterer Sieg für Rosberg?, Foto: Sutton
Monza: Weiterer Sieg für Rosberg?, Foto: Sutton

Red Bull in Italien: Zweite Kraft in Ferrari-Land?

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Red Bull 2 2-3 110567
D. Ricciardo - --- 20-
M. Verstappen - --- --
  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Zweite Kraft hinter Mercedes
  • Ricciardo: "Ich mag die Strecke, die durch den Park verläuft. Das Racing dort ist gut und es gibt jede Menge Überholmöglichkeiten."

Viel Staub wurde aufgewirbelt durch das Wunderkind, pardon, den Bad Boy Max Verstappen. Beim Start zum Belgien GP sah der Niederländer eine Lücke, die gar nicht da war. Dann hätte er auf der Kemmel-Geraden beinahe eine Kollision mit seinem liebsten neuen Feind Kimi Räikkönen riskiert. Und das beste daran, Verstappen hat mit keinerlei Sanktionen zu rechnen.

Dementsprechend selbstbewusst wird der Red Bull-Neuling auch in Monza zu Werke gehen. Welch Unfall- und Gefahren-Potenzial der Klassiker birgt, hat sich zuletzt 2000 gezeigt, als nach einer Kollision vor der Variante della Roggia ein Streckenposten tödlich verunglückte.

Doch auch ganz ohne harte Bandagen sollten Daniel Ricciardo und sein Teamkollege auf dem Autodromo Nazionale Monza gut aufgestellt sein. Mittlerweile hat auch die Power Unit im Heck des RB12 genügend Zunder, um es zumindest mit Ferrari aufnehmen zu können. Teamintern wird das Drumherum vor allem Ricciardo zugute kommen. Während die F1-Welt über Verstappens Aktionen hitzig diskutiert, rückt der Australier aus dem Fokus und kann sich umso mehr um sein eigenes Ding kümmern.

Ferrari in Italien: Podium ein Muss

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Ferrari 18 191965 587.57.263
S. Vettel 3 3-4 99851
K. Räikkönen - 133 52150
  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Podium Mindestziel
  • Räikkönen: "Ich würde hier sehr gerne mal gewinnen. Hoffentlich schneiden wir dieses Jahr besser ab."

Wie so viele Statistiken führt Ferrari auch jene zum Italien GP deutlich an. Doch die Hochzeit der Scuderia liegt bereits über ein Jahrzehnt zurück. Dominiert haben seit 2005 mit Ausnahme des letzten WM-Jahres 2007 andere Teams. Und trotzdem wird von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel für den Großen Preis von Italien gar Unmenschliches gefordert.

Die Tifosi gelten als treueste und leidenschaftlichste, aber auch als kritischste und unbarmherzigste Fans in der Königsklasse. Besonders beim Heim-GP steigt deshalb der Druck bei der Scuderia, um den Sieg mitzufahren, ins Unermessliche. Doch aus eigener Kraft wird dies trotz ansteigender Form beim Belgien GP kaum möglich sein. Mercedes ist immer noch deutlich voraus und Red Bull liegt mindestens gleichauf.

Force India in Italien: Nächste Top-5-Platzierung?

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Force India - -1- 33-
S. Perez - --1 3229
N. Hülkenberg - --- 22-
  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Top-6 mit beiden Autos, Williams schlagen
  • Hülkenberg: "Wenige Strecken pushen das Auto so sehr an die Grenzen wie es Monza tut."

Der ganz große Coup ist Nico Hülkenberg in Spa zwar nicht gelungen. Doch mit Platz vier gelang dem Deutschen dennoch sein stärkstes Saisonergebnis. Sergio Perez auf dem fünften Rang komplettierte das fantastische Ergebnis von Force India. Was in Spa schon gut funktioniert hat, wieso sollte es das in Monza nicht auch tun?

Der Force India zählt immer noch zu den Topspeed-stärksten Autos. Genau das ist auf dem Highspeed-Kurs in Monza gefragt. Sollten Hülkenberg und Perez im Qualifying zum Großen Preis von Italien ähnlich stark abschneiden und sich nach Rennstart vorne halten, wird es für die Verfolger auch schwierig, vorbeizukommen. Denn das Force India-Duo ist nicht nur mit ordentlich PS im Heck ihrer Boliden ausgestattet, sondern auch zweikampfstark.

Williams in Italien: Sorgenkinder Massa und Bottas

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Williams 6 7921 2091.826
V. Bottas - --- 24-
F. Massa - --3 8012
  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: Low Downforce Heckflügel, speziell für Monza
  • Ziele: Raus aus dem Loch
  • Massa: "Ich kenne die Fans in Monza ziemlich gut aus meiner Zeit mit Ferrari und sie unterstützen mich immer noch."

Problemkind Williams. Die Luft dort oben wird immer dünner für das Team aus Grove. Platz vier in der Konstrukteurswertung ist vorerst weg. Es sieht auch nicht danach aus, als hätten Felipe Massa und Valtteri Bottas großartig entgegenzusetzen gegen die stärker einzuschätzenden Force India. Das ist die Momentaufnahme.

Die jüngste Vergangenheit auf dem Autodromo Nazionale Monza spricht jedoch für Williams. Im Vorjahr schaffte Felipe Massa den Sprung aufs Podium, dicht gefolgt von seinem Teamkollegen. Selbiger Zieleinlauf gelang dem Williams-Gespann 2014. Doch 2016 ist die Situation eine ganz andere. Der FW38 hat zu viele aerodynamische Defizite, die Stärke aus den Vorjahren - der Topspeed - ist mittlerweile auch relativiert. Eine Wiederholung der Top-Ergebnisse aus den beiden Vorjahren ist mehr als unwahrscheinlich.

Williams auf dem absteigenden Ast. Kehrtwende in Monza?, Foto: Sutton
Williams auf dem absteigenden Ast. Kehrtwende in Monza?, Foto: Sutton

McLaren in Italien: Schwieriges Wochenende

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McLaren 10 111126 2993.338
F. Alonso 2 226 101451
J. Button - --4 63341
  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Progress zeigen
  • Alonso: "Während das Rennen nicht immer so viel Spaß macht mit so wenig Grip, ist das Geschwindigkeitsgefühl phänomenal."

McLaren ist eines der erfolgreichsten Teams in Monza. Zehn Siege, elf Pole Positionen und genauso viele schnellste Runden, ganze 26 Mal auf dem Podium. Wie bitter muss es für den britisch-japanischen Rennstall sein, höchstens um den einen oder anderen Punkt zu kämpfen? Dennoch ist der Kampfgeist bei McLaren ausgeprägter denn je. Tatsächlich hat sich das Team seit dem Einstieg von Honda verbessert. Alles andere wäre auch unangebracht. Doch leider schläft die Konkurrenz auch nicht.

Für den diesjährigen Großen Preis von Italien sind erneut keine Wunderdinge zu erwarten. Punkte werden schwierig, trotz Alonso-Faktors. Honda-F1-Boss Yusuke Hasegawa weiß um die Tücken der Strecke: "Die langen Geraden und die Natur der Kurven wird uns das Rennwochenende über ohne jeden Zweifel eine schwierige Zeit bescheren."

Off the track: Wo steht McLaren in Monza?, Foto: Sutton
Off the track: Wo steht McLaren in Monza?, Foto: Sutton

Toro Rosso in Italien: Wiedergutmachung möglich?

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Toro Rosso 1 1-1 23284
C. Sainz - --- --
D. Kvyat - --- 1-
  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Ein Pünktchen das höchste der Gefühle
  • Sainz: "Die Strecke ist eine besondere und voll von Tifosi. Während du auf Kurve eins zusteuerst, kannst du sie sehen, hören und riechen."

Carlos Sainz stand in der Anfangsphase des Belgien GP im Fokus. Nicht wegen eines fabulösen Überholmanövers oder dergleichen. Sein Reifen platzte auf der Kemmel-Geraden und er versuchte, sich an die Box zu retten. Dabei beschädigte er sich seinen Heckflügel, was wiederum zu einer Virtual Safety Car-Phase führte. Daniil Kvyat fuhr unauffällig auf den 14. Rang.

Ob man von Toro Rosso beim Heim Grand Prix in Italien nun wirklich Wiedergutmachung erwarten kann? Nein, denn mittlerweile hat sich die fehlende Entwicklung der 2015er Power Unit von Ferrari bemerkbar gemacht. Sainz und Kvyat kämpfen mit stumpfen Waffen und können selbst mit ihrem Talent nichts herausreißen. Werden sie auch in Monza nicht.

Fängt sich Toro Rosso in Monza wieder?, Foto: Sutton
Fängt sich Toro Rosso in Monza wieder?, Foto: Sutton

Haas in Italien: 50% Heimrennen

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Haas - --- --
R. Grosjean - --- 4-
E. Gutierrez - --- --
  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Rennen mit beiden Autos beenden
  • Grosjean: "Ich habe schöne Erinnerungen an Monza

Als F1-Neueinsteiger gleich in den ersten vier Rennen dreimal in die Punkte zu fahren, war eine reife Leistung. Wobei Haas vor allem Routinier Romain Grosjean dafür zu danken hat. In Spielberg sprangen weitere sechs Zähler heraus. Eine beachtliche Leistung, wenn man betrachtet, dass mit Renault, Manor und Sauber gleich drei Teams mit (etwas) längerer Formel-1-Historie relativ deutlich in Schach gehalten werden.

In Monza werden sich Grosjean und Teamkollege Esteban Gutierrez sicherlich nicht leichter tun, aber der Highspeed-Kurs wird für Haas eine wichtige Erfahrung werden, um das Auto besser zu verstehen und dazuzulernen. Grosjean hat es dort immerhin schon einmal in die Punkteränge geschafft. Dieses Vorhaben wird beim diesjährigen Italien GP aber nicht in die Tat umzusetzen sein, denn dazu ist das junge Team mit dem Gesamtpaket noch nicht in der Lage.

2016 Berg- und Talfahrt für Haas, Foto: Sutton
2016 Berg- und Talfahrt für Haas, Foto: Sutton

Renault in Italien: Mit Magnussen oder ohne?

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Renault 2 315 64873
K. Magnussen - --- 1-
J. Palmer - --- --
  • Gelöste Probleme: Ersatzchassis für Magnussens Auto
  • Neue Teile: Modifikationen am Kühler, kleinere Aero-Updates
  • Ziele: Manor schlagen
  • Palmer: "Wir gehen nach Monza mit der Gewissheit, dass es der Charakteristik unseres Autos nicht so sehr liegen wird."

Da stockte der F1-Welt der Atem: Kevin Magnussen verliert beim Belgien Grand Prix das Heck seines R.S. 16 und kracht ungebremst in einen Reifenstapel. Der Däne stieg humpelnd aus dem Auto, ein Start in Monza ist nicht sichergestellt. "Die FIA wird natürlich das letzte Wort haben", so Magnussen. "Aber ich will das Rennen unbedingt fahren und bin zuversichtlich, dass bis dahin alles okay sein wird."

Magnussen ist es auch, der als einziger der beiden Fahrer bereits einen Punkt in Monza ergattern konnte, damals noch in Diensten von McLaren. Doch egal, ob Magnussen den gelben Renner nun steuern wird oder nicht: Die Punkteränge sind für Renault außer Reichweite. Im Gegenteil, der Blick ist nach hinten gewandt, denn Manor könnte die Franzosen noch einholen. Die Chancen dafür sind in Monza nicht die schlechtesten. Höchste Alarmbereitschaft bei Renault.

Fährt Magnussen den Italien GP oder nicht?, Foto: Sutton
Fährt Magnussen den Italien GP oder nicht?, Foto: Sutton

Manor in Italien: Kampf der Rookies

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Manor - --- --
P. Wehrlein - --- --
E. Ocon - --- --
  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Mit Mercedes-Power Renault jagen
  • Ocon: "Ich bin bereit für Monza, wo ich an meinem Qualifying arbeiten und einen großen Schritt nach vorn machen möchte."

Ausfall für Pascal Wehrlein in Spa. Damit konnte das Rookie-Kollege Esteban Ocon gleich im ersten Rennen im Teamduell punkten. Natürlich hätte der Deutsche wesentlich besser abgeschnitten, hätte er den Belgien GP beendet. Im Qualifying zeigte der Franzose aber schon, dass er sich in der Königsklasse recht schnell einleben wird. Die beiden Routiniers Daniil Kvyat und Marcus Ericsson konnte er nämlich schon einmal hinter sich lassen. Auf den Einzug in Q2 fehlten Ocon auch nur anderthalb Zehntel.

Eine halbe Sekunde schneller als sein Teamkollege war Wehrlein, der natürlich einige Rennen mehr auf dem Buckel hat. Es wird in jedem Fall spannend sein, zu sehen, wie sich das Teamduell entwickeln wird. In Monza sollte es dem Youngster-Gespann dank Mercedes-Power im Heck möglich sein, in Q2 zu ziehen. Auf der Power-Strecke könnten Wehrlein und Ocon zudem erneut beide Sauber schnappen, Renault auch und bestenfalls wieder einen Toro Rosso.

Kampf der Rookies bei Manor, Foto: Sutton
Kampf der Rookies bei Manor, Foto: Sutton

Sauber in Italien: Die rote Laterne fest im Griff

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Sauber - --4* 71*58*
M. Ericsson - --- 2-
F. Nasr - --- --

* = inkl. BMW Sauber

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Anschluss finden
  • Nasr: "Für mich ist Monza nicht nur von der Historie her ein einmaliger Kurs."

Für Sauber wird es nach einem schwierigen Rennwochenende in Belgien auch in Italien nicht leicht. Während Marcus Ericsson in Spa nicht ins Ziel kam (Getriebeschaden), gebührte Felipe Nasr die Ehre, die rote Laterne übers Ziel zu fahren. Zwar wurde dem Brasilianer als einzigem Fahrer des gesamten Feldes eine Durchfahrtsstrafe ausgesprochen, weil er die Track Limits verlassen hat. Ohne diese hätte er Manor-Neuling Ocon noch abfangen können. Aber für das Traditionsteam aus der Schweiz ist das natürlich zu wenig. In Monza, wo Power das höchste Gebot ist, wird der kränkelnde C35 auch nichts reißen können. Schwierige Zeiten für den Schweizer Rennstall.

Sauber auch in Monza in eigener Liga?, Foto: Sutton
Sauber auch in Monza in eigener Liga?, Foto: Sutton