"Wir müssen herausfinden, was los ist und warum wir in den Sektoren 1, 2 und 3 nicht gut sind." Carlos Sainz hatte bei Toro Rosso offensichtlich ein großflächiges Problem ausgemacht nach den ersten beiden Trainings zum Belgien Grand Prix. Bei der Truppe aus Faenza lief zum Auftakt nach der Sommerpause kaum etwas zusammen. Taktik-Spielchen, um die Konkurrenz zu verunsichern? Vermutlich nicht. Sainz und Teamkollege Daniil Kvyat taten sich schwer in Spa, dümpelten im Nirgendwo herum.

"Aaaaaah, es war sehr, sehr schwierig. So lässt sich das am besten beschreiben", fasste Sainz den trostlosen Freitag kompakt zusammen. Das Schlimmste: Toro Rosso war selbst überrascht von der schwachen Performance. Meist kein gutes Zeichen an einem GP-Wochenende. Sainz: "Das hatten wir nicht erwartet. Es scheint, als ob sich jeder außer uns im Vergleich zu 2015 verbessert hat. Wir sind ein bisschen verwirrt im Moment."

Kvyat schlecht gelaunt

Möglicherweise verwirrt, sicherlich aber schlecht gelaunt präsentierte sich Kvyat am Freitagabend im Fahrerlager von Spa-Francorchamps. Der Russe gab sich äußerst wortkarg während seiner üblichen Medienrunde. "Es ist erst Freitag. Da fährst du nur rum und schaust wie sich das Auto verhält", sagte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir können uns sicherlich noch verbessern. Aber ist halt Freitag."

Was bei Kvyat halbwegs desinteressiert klang, ließ innerhalb des Teams die Alarmglocken schrillen. Im Vorfeld war Toro Rosso klar, dass Spa nicht gerade die Paradestrecke darstellen würde. In den Sektoren 1 und 3 mit den langen Geraden, wo Motoren-Power gefragt ist, wurde der Nachteil in Kauf genommen. Schlimm aber aus Sicht des Teams, dass auch im kurvigeren Mittelsektor nicht viel zusammenlief. Dabei sollten die langsamen Ecken dem Toro Rosso eigentlich entgegenkommen.

Wenn wir Mercedes-Motoren hätten...

"Wenn wir Mercedes-Motoren mit mehr Power hätten, könnten wir mehr Downforce fahren", erklärte Sainz. "Wir fahren hier das gleiche Downforce-Level wie auch auf anderen Strecken, aber in den Kurven sind wir nicht konkurrenzfähig. Wir sind einfach nicht stark genug." Das zeigte sich auch im 2. Training. Kvyat musste sich mit Platz 14 zufrieden geben und einem Rückstand von 1,8 Sekunden auf Spitzenreiter und Nemesis Max Verstappen. Sainz fehlten sogar mehr als zwei Sekunden.

Dabei täte besonders Kvyat ein positives Erlebnis gut, auch mit Blick auf seine Zukunft in der Formel 1. Seit seiner Zwangs-Rückkehr zu Toro Rosso konnte er nur in einem von bislang sieben Rennen punkten. "Müssen wir jetzt akzeptieren und um unsere Schwachstellen drum herumarbeiten", sagte er mit einem Achselzucken. Und weiter: "Wir müssen aber auch unsere Stärken verbessern". Nur: Davon scheint es in Spa nicht allzu viele zu geben...