Lewis Hamilton wird beim Belgien GP wegen mehrerer neuer Power-Unit-Komponenten mindestens um 30 Plätze zurückversetzt. Auch wenn es der Brite womöglich mit jeweils einem weiteren Exemplar von MGU-H und Turbolader über die Saison geschafft hätte, Mercedes brachte beide Komponenten gleich zweifach, weil die zusätzliche Strafe kaum ins Gewicht fällt.

Abhängig davon, wie sich Marcus Ericsson qualifizieren wird - er erhält eine Strafversetzung um zehn Plätze - und wie viele Strafplätze Fernando Alonso noch erhält, wird Lewis Hamilton zwischen Platz 19 und 22 ins Rennen gehen. Somit ist es fast egal, ob er noch weitere Strafen anhäuft.

Und das könnte nicht nur bei den Motor-Komponenten Sinn machen, sondern auch bei den Verwarnungen. Hamilton hat schon zwei Verwarnungen in dieser Saison angehäuft. Bei der dritten Verwarnung gibt es eine Strafversetzung von zehn Plätzen. Somit erscheint es sinnvoll, eine dritte Verwarnung in Spa zu provozieren. Motorsport-Magazin.com hat Vorschläge, wie er das machen könnte - ernst und weniger ernst gemeinte Vorschläge.

Auto in der Box zurücksetzen
Dafür bekam Lewis Hamilton seine erste Verwarnung im Jahr 2016. Weil er die Parkposition im Parc-ferme nach dem Qualifying verpasste, legte er in der Boxengasse den Rückwärtsgang ein und rangierte. Weil es verboten ist, in der Boxengasse rückwärts zu fahren, wurde Hamilton verwarnt. Diesen 'Fehler' könnte er am Samstag problemlos auch in Spa begehen.

Poller auf der falschen Seite umfahren
Wegen dieses Vergehens bekam Hamilton in Russland seine zweite Verwarnung. In Spa könnte Hamilton diesen 'Fehler' zum Beispiel in Kurve fünf machen. Wer hier den Bremspunkt verpasst, muss sich eigentlich kurz vor Kurve sieben wieder einfädeln. Kürzt Hamilton in einer Trainingssitzung oder im Qualifying ab, könnte er eine Verwarnung erhalten. Am Boxeneingang gibt es einen Poller, den er auf der falschen Seite passieren könnte.

Rückwärts fahren in der Box wäre eine Möglichkeit, Foto: Sutton
Rückwärts fahren in der Box wäre eine Möglichkeit, Foto: Sutton

Weiße Linie überfahren
Der Klassiker der Verwarnungen, ob am Boxenein- oder am Boxenausgang. In Spa ist das am Boxenausgang möglich. Allerdings sollte Hamilton das nicht im Rennen machen, denn da gibt es in der Regel eine härtere Strafe. In Spielberg bekam er im vergangenen Jahr fünf Sekunden aufgebrummt.

Missachtung des Virtuellen Safety Cars
Seit diesem Jahr gibt es auch im Freien Training das Virtuelle Safety Car. Wer im Training die Deltazeiten nicht einhält und dabei nicht grob fahrlässig handelt, bekommt in der Regel eine Verwarnung. Im Rennen wird das Vergehen natürlich härter geahndet. Allerdings bleib nur noch eine Trainingssitzung. Ob es dort eine VSC-Phase geben wird, ist ungewiss.

Fahren mit beschädigtem Auto
Dafür bekam in diesem Jahr beim Österreich GP Nico Rosberg seine Verwarnung. Absichtlich allerdings schwer durchzuführen, schließlich müsste sich Hamilton dafür erst etwas kaputt fahren.

Behinderung
Für die Behinderung eines Konkurrenten gibt es im Idealfall eine Verwarnung. Allerdings nur, wenn es im Training passiert. Bei Vorsatz dürfte es allerdings nicht mit einer Verwarnung getan sein, also ist auch diese Variante wohl nichts für Hamilton.

Hamilton könnte bei Rot aus der Box fahren, Foto: Sutton
Hamilton könnte bei Rot aus der Box fahren, Foto: Sutton

Verlassen der Box bei Rot
Für dieses Vergehen wurde Carlos Sainz in dieser Saison verwarnt. Der Spanier fuhr unmittelbar nach dem Umschalten der Ampel 15 Minuten vor dem Start des Rennens aus der Boxengasse. Vorsätzlich dürfte dieses Vergehen wohl auch härter bestraft werden.

Nicht-Vorlage des Aufhängungssetups
Die Teams müssen der FIA nach dem Qualifying ein komplettes Setup-Sheet mit allen Einstellungen vorlegen. Williams verpasste beim Australien GP den Abgabezeitpunkt für die Einstellungen am Fahrzeug von Valtteri Bottas. Der Finne bekam für das Vergehen des Teams eine Verwarnung. Das könnte eine elegante Lösung für Mercedes an diesem Wochenende sein, damit nicht Lewis Hamilton mit einem Vergehen in Erscheinung tritt.

Missachtung der Paddock-Regeln
Lewis Hamilton kam am Donnerstag mit zwei Hunden in den Paddock. Neben Roscoe darf diesmal auch Bulldogge Coco mit an die Strecke. Will der Brite vielleicht einen Hundehaufen vor dem FIA-Motorhome provozieren? Eine Paddock-Regel hat Hamilton übrigens schon missachtet - und das ist kein Scherz: Im Gegensatz zu Roscoe hat Coco noch keinen Paddock-Ausweis. Der kommerzielle Rechteinhaber sah das aber gelassen: "Schick mir ein Bild von dem zweiten Hund, dann bekommst du noch einen Pass."

Coco hat noch keinen Paddock-Pass, Foto: Sutton
Coco hat noch keinen Paddock-Pass, Foto: Sutton

Neues Helmdesign
Eigentlich dürfen die Fahrer über das Jahr hinweg nur noch ein Helm-Design nutzen. In diesem Jahr wurde die Regel etwas aufgeweicht, eine Ausnahme ist erlaubt. Den Joker zogen fast alle Piloten beim Monaco GP. Hamilton könnte außerdem wieder mit dem legendären H.A.M. Schriftzug auftauchen. Bislang hat noch kein Pilot gegen die Helm-Regel verstoßen.