Seit 2008 ist Force India in der Formel 1 vertreten und zählt damit mittlerweile zu den etablierten Rennställen der Königsklasse. Auf einen vollen Erfolg warten die Inder aber noch immer, wenngleich sie einmal bereits ganz knapp dran waren. 2009 in Spa-Francorchamps stellte Giancarlo Fisichella zum ersten und bis dato einzigen Mal einen Force-India-Boliden auf die Pole Position und hatte somit die besten Chancen, den Sieg davonzutragen.

Große Freude bei Mallya und Fisichella, Foto: Sutton
Große Freude bei Mallya und Fisichella, Foto: Sutton

Am Ende jubelte allerdings nicht der Italiener, sondern Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen von der obersten Stufe des Treppchens. Der Finne überholte Fisichella in der Anfangsphase des Rennens, und obwohl Force India in weiterer Folge das Tempo der Scuderia mitgehen konnte, kam es zu keinem erfolgreichen Angriff auf die Spitze.

So überquerte Fisichella die Ziellinie "nur" als Zweiter, durfte sich kurz darauf aber über einen ganz persönlichen Triumph freuen: Ferrari verpflichtete den Italiener als Ersatz für den wenig überzeugenden Luca Badoer, der wiederum für den beim Ungarn GP verletzten Felipe Massa in die Bresche gesprungen war.

Force India schließt zu Williams auf

Sollte es Force India am kommenden Wochenende bei der Rückkehr aus der Sommerpause in Belgien gelingen, das Husarenstück aus dem Jahr 2009 zu wiederholen, würde der indische Rennstall einen großen Schritt in Richtung Platz vier der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft machen.

Aktuell rangiert Force India 15 Punkte hinter Williams, wobei der Trend der letzten Rennen ganz klar für die Inder spricht. Weil weder die Teams davor noch dahinter in Schlagdistanz sind, läuft es auf einen Zweikampf um Platz vier und damit viele zusätzliche Millionen Preisgeld hinaus.

Seit Monaco sammelte Force India 67 Punkte, während es Williams lediglich auf 31 Zähler brachte und so noch immer vom starken Saisonstart zehrt. "Wenn wir so weiter punkten, wird es interessant zu sehen sein, wo wir die Saison beenden", blickt Force-India-Teamchef Vijay Mallya gespannt voraus. Für den Inder steht fest, dass die Einführung der B-Version des Autos in Silverstone ein entscheidender Schritt war, um die Lücke zu Williams zu schließen. "Es gibt in unserem Chassis aber noch mehr Potenzial", sieht Mallya jedoch noch weitere Luft nach oben.

Perez: Gegenwart Force India, Zukunft unklar

Einen großen Anteil daran, dass es um Force India derzeit so gut bestellt ist, hat Sergio Perez. Der Mexikaner, der im teaminternen Duell gegen Nico Hülkenberg ganz klar die Oberhand hat, stand sowohl in Monaco als auch Baku auf dem Podium und rangiert derzeit auf dem achten Platz der Fahrer-Wertung. Kein Wunder, dass sich Perez für die nächste Saison alle Optionen offen hält und trotz aufrechten Vertrags noch kein Bekenntnis zu Force India abgegeben hat.

Force India und Williams lieferen sich ein Duell um Platz vier, Foto: Sutton
Force India und Williams lieferen sich ein Duell um Platz vier, Foto: Sutton

Vorerst zählt für Perez aber nur die Gegenwart und diese heißt Force India. "Wir waren in den letzten Rennen vor der Sommerpause stark und ich hoffe, wir können diese Form auch im zweiten Teil der Saison halten", so der Lateinamerikaner. "Im Kampf um den vierten Platz zu sein gibt uns viel Motivation und wir gehen in jedes Wochenende mit dem Wissen, stark zu sein."

Stark war Perez auch im vergangenen Jahr in den Ardennen als er sich über Platz fünf freuen durfte. Ein weiterer Beleg dafür, dass die anspruchsvolle Strecke dem Force-India-Boliden liegt, was nicht zuletzt dem starken Mercedes-Motor geschuldet ist, in dessen Genuss allerdings auch Williams kommt, sodass diesbezüglich Chancengleichheit besteht. "Spa ist sicherlich eine Strecke, auf der der VJM09 stark sein kann", ist Mallya, der das Rennen aufgrund seiner Reiseeinschränkungen aus seinem hauseigenen Kinosaal in London verfolgen wird, überzeugt.