Nach zwölf Rennen hat sich die Königsklasse in die traditionelle vierwöchige Pause verabschiedet. Den wohlverdienten Urlaub nutzen Teams und Fahrer, um Energie für die zweite Saisonhälfte zu tanken. Einen besonderen Eindruck hat Pascal Wehrlein hinterlassen, der als DTM-Champion in seiner Debüt-Saison für Manor einen Punkt einfahren konnte.

Aber auch die anderen beiden Rookies Jolyon Palmer und Rio Haryanto werden die Sommerpause begrüßen. Damit ist es auch an der Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen. Motorsport-Magazin.com analysiert die erste Saisonhälfte der F1-Debütanten. Die Bewertung der Rookies erfolgt nach dem Schulsystem (1=sehr gut, 6=ungenügend.

Jolyon Palmer

Bei seinem Debüt erreichte Palmer sein bisher bestes Ergebnis, Foto: Sutton
Bei seinem Debüt erreichte Palmer sein bisher bestes Ergebnis, Foto: Sutton

Jolyon Palmer stand bereits früh im letzten Jahr als Fahrer dieser Saison fest und durfte für Lotus deshalb an vielen Rennwochenenden der vergangenen Saison das Freitagstraining bestreiten. Da der diesjährige Renault der direkte Nachfolger des Lotus-Boliden ist, war anzunehmen, dass Palmer sich schnell an das neue Auto gewöhnt und schnell das Limit erreichen kann.

Viel genutzt hat ihm der Erfahrungsvorteil im Team im direkten Duell mit seinem Teamkollegen nicht. Kevin Magnussen, der 2015 ein Pausenjahr einlegen musste, sammelte für das Team bereits im fünften Rennen die ersten Punkte, während Palmer auch nach zwölf absolvierten Läufen noch keinen WM-Zähler auf dem Konto hat.

Dennoch zeigte Palmer auch gute Leistungen. Beim Auftaktrennen der Saison in Australien verpasste er nur um sieben Sekunden seinen ersten WM Punkt. So nah kam er allerdings in der gesamten restlichen Saison nicht noch einmal heran. Zudem ist sein großes Manko, dass er sich nicht klar gegen seinen Teamkollegen durchsetzen kann. Mal ist Magnussen der schnellere, mal ist Palmer deutlich vorne. Konstanz sieht anders aus.

Bewertung Jolyon Palmer

SpeedFehlerquoteKonstanzEntwicklungGesamtnote
33243


Rio Haryanto

In der zweiten Saisonhälfte wird Haryanto nur noch Ersatzfahrer sein, Foto: Sutton
In der zweiten Saisonhälfte wird Haryanto nur noch Ersatzfahrer sein, Foto: Sutton

Rio Haryanto war eine kleine Überraschung beim Manor-Team in der Formel 1. Bereits in der GP3 war der Indonesier für Manor im Cockpit, und konnte dort drei Siege einfahren. Daraufhin schaffte er den Aufstieg in die GP2, wo er drei Saisons nicht wirklich gut unterwegs war. Erst mit Campos Racing im vierten Jahr konnte er seinen ersten Sieg einfahren. Am Ende der Saison war Haryanto Vierter.

Als erster Indonesier betrat der 23-Jährige dann die Bühne Formel 1 und bekam mit Pascal Wehrlein einen starken Teamkollegen. Das musste Haryanto an den ersten beiden Rennwochenenden feststellen. Erst im dritten Rennen konnte er das Qualifikationsduell zum ersten Mal für sich entscheiden, was er im Laufe der Saison allerdings nur drei wiederholen konnte.

Doch im Rennen hatte es Haryanto noch schwerer gegen Wehrlein. Sein deutscher Teamkollege fuhr ihm immer wieder davon. Das einzige Rennen, wo es langezeit so schien, als könnte er Wehrlein schlagen, war in Österreich, wo Wehrlein dann jedoch eine ganz andere Strategie fuhr und Zehnter wurde. Zwar wurde Haryanto 16., doch dabei konnte er sich gegen keinen Konkurrenten duch, wenngleich er bis zuletzt mit Marcus ERicsson und Kevin Magnussen um Punkte kämpfte.

Bewertung Rio Haryanto

SpeedFehlerquoteKonstanzEntwicklungGesamtnote
33322,75

Pascal Wehrlein

Wehrlein erreichte mit dem Punkt in Österreich das beinahe Unmögliche, Foto: Sutton
Wehrlein erreichte mit dem Punkt in Österreich das beinahe Unmögliche, Foto: Sutton

Pascal Wehrleins Saison war die Beste der drei Rookies in diesem Jahr. Der DTM-Champion des letzten Jahres zeigte teils beeindruckende Leistungen schon in den ersten Rennen. Das wirkliche Highlight der Saison folgte dann aber in Österreich. Auf dem Red Bull Ring erreichte Pascal Wehrlein bei schwierigen Bedingungen aus eigener Kraft nicht nur den zweiten Qualifikationsabschnitt, sondern verpasste den dritten nur knapp.

Ähnlich stark war dann auch sein Rennen. Obwohl er zu Beginn wegen eines Problems viel Zeit verlor und früh überrundet wurde, gab er nicht auf und konnte von einer Safety-Car-Phase massiv profitieren. Er konnte sich entrunden und fuhr eine gute Pace, die ihn am Ende auf dem sensationellen zehnten Rang ins Ziel brachte. Das war sein erster WM-Zähler in der Formel 1 und für sein Team ein ganz wichtiger Punkt für die Konstrukteurswertung.

Gegen seinen Teamkollegen Rio Haryanto konnte sich Wehrlein in jedem Rennen durchsetzen. Der Deutsche war dabei nie ernsthaft in Gefahr. Im Schnitt lag der Manor-Pilot über 30 Sekunden vor dem Indonesier. Ob er sich auch so deutlich von seinem neuen Teamkollegen Esteban Ocon absetzen kann, bleibt abzuwarten.

Bewertung Pascal Wehrlein

SpeedFehlerquoteKonstanzEntwicklungGesamtnote
12211,5

Vergleich der Manor Piloten:

Pascal Wehrlein Rio Haryanto
Durchschnittstartplatz 18,5 19,83
Durchschnittsergebnis 15,8 18,22
Durchschnittsabstand*Wehrlein 31,96 Sekunden vor Haryanto
*Letzter gemessener Abstand im Rennen


Vergleich der Rookies:

FahrerPunkteBester StartplatzBestes ErgebnisWM-Position
Pascal Wehrlein11017
Jolyon Palmer01120
Rio Haryanto0823

Fazit

Während im letzten Jahr die fünf Rookies ein relativ ähnliches Niveau hatten, sieht es in diesem Jahr anders aus. Pascal Wehrlein ist klar der beste F1-Neuling bis zur Sommerpause. Jolyon Palmer muss sich noch gehörig steigern, wenn er im eigentlich besseren Renault noch Punkte sammeln will. Rio Haryanto wird in diesem Jahr wahrscheinlich an keinem Rennen mehr teilnehmen und hat daher kaum noch Chancen, sein Talent noch unter Beweis zu stellen. Gegen Pascal Wehrlein sah er aber eher schlecht aus.