Esteban Ocon: Talent setzt sich durch

Pascal Wehrlein wurde in der DTM zwar Meister, allerdings verbrachte Ocons neuer Teamkollege drei komplette Saisons in der Tourenwagenmeisterschaft. Für Ocon liegt die Zeit im Formelfahrzeug weniger lange zurück, denn noch im vergangenen Jahr war Ocon nicht nur im Formel-Boliden unterwegs, sondern krönte sich in der GP3 zum Meister.

Zudem hat der 19-Jährige mehr Formel-1-Trainings-Sessions hinter sich gebracht, als Wehrlein, bevor der das erste Mal ins Cockpit klettern durfte. Natürlich ist die Saisonerfahrung für Wehrlein ein ernormer Vorteil, aber Ocon ist von Renault und Mercedes gut vorbereitet worden und wird sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase im Manor gegen den DTM-Champion durchsetzen können.

Für Ocon spricht einfach klar seine Leistung in den Formel-Boliden. Wehrlein konnte vor der DTM nur in der ADAC Formel Masters einen Titel holen. Auch in drei Jahren in der europäischen Formel 3 gelang ihm nicht mehr als die Vize-Meisterschaft. Ocon setzte sich seinerseits sowohl in der europäischen Formel 3 als auch in der GP3 bereits in seinem Debüt-Jahr gegen die Konkurrenz durch und errang die Titel. Wer sich also im teaminternen Duell bei Manor durchsetzen wird, ist klar: Esteban Ocon.

Wehrlein vs. Ocon: Beim Raco of Champions 2014 trafen beide schon einmal aufeinander, Foto: Race of Champions
Wehrlein vs. Ocon: Beim Raco of Champions 2014 trafen beide schon einmal aufeinander, Foto: Race of Champions

Wehrlein ist in allen Belangen besser

Das teaminterne Duell bei Manor für den Rest dieser Saison kann nur einen Sieger haben: Pascal Wehrlein. Der Deutsche ist seinem neuen Fahrer-Kollegen Esteban Ocon in allen relevanten Belangen überlegen: Er hat bereits zwölf Rennen in der Formel 1 bestritten - und dabei achtbare Ergebnisse erzielt. Beim Österreich GP erreichte er mit seinem technisch unterlegenen Fahrzeug die zweite Phase des Qualifyings, holte einen sehr starken 12. Startplatz und nahm schließlich fast schon sensationell einen Punkt aus Spielberg mit.

Bei seinen zehn Zielankünften in seiner Debüt-Saison in der Königsklasse war er nie schlechter als 19., was für einen Manor-Piloten wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist. Zudem ließ er in den Rennen ausnahmslos seinen bisherigen Teamkollegen Rio Haryanto hinter sich. Auch Wehrleins zwei Ausfälle sind für einen Formel-1-Neuling nicht viel.

Pascal Wehrlein gewann die DTM-Fahrerwertung im vergangenen Jahr, Foto: DTM
Pascal Wehrlein gewann die DTM-Fahrerwertung im vergangenen Jahr, Foto: DTM

Esteban Ocon hat 2016 zehn DTM-Rennen bestritten. Die Konkurrenzfähigkeit seines Mercedes´ in jener Serie dürfte dabei deutlich höher sein als die von Manor in der Königsklasse. Abzulesen ist das zum Beispiel daran, dass Robert Wickens und Paul di Resta im gleichen Fahrzeug aktuell Vierter und Fünfter der DTM-Fahrerwertung sind. Ocon hat allerdings nur zwei Pünktchen holen können. Natürlich lässt sich das zum Teil mit mangelnder Erfahrung erklären. Doch erstens haben Wickens und di Resta jeweils über 70 Punkte mehr geholt als der junge Franzose. Und zweitens muss Ocon klar sein, dass man in der Formel 1 eines ganz sicher nicht bekommt: Zeit.