Bislang verläuft die Comeback-Saison für Renault wie erwartet durchwachsen. Mit gerade einmal sechs Punkten, eingefahren von Kevin Magnussen beim Russland GP, stehen die Franzosen auf Rang neun der Konstrukteurs WM. An den Wochenenden richtet sich der Blick meistens in Richtung Sauber und Manor, weitere Angriffe auf Zählbares scheinen hoffnungslos. Zumal man sich in Enstone nun dazu entschlossen hat, die Entwicklung am diesjährigen Auto einzustellen und den Blick bereits vollends auf 2017 zu richten.

Dies gilt jedoch nicht nur für die technische Seite. Auch bei der Fahrerpaarung laufen bereits Überlegungen für das kommende Jahr. Magnussen und Jolyon Palmer gelten zwar als talentiert, aber Veränderungen sind wahrscheinlich. Renault-Direktor Cyril Abiteboul erklärte nun, worauf es dem Werksteam bei der Cockpitbesetzung in den kommenden Jahren ankommt. "Aus Sicht von Renault wollen wir jemanden, der sich langfristig für dieses Projekt begeistern kann. Wir wollen ihn als Anführer und Botschafter für die Marke und das Team", so Abiteboul gegenüber Autosport.

Prominente Vorbilder

Seine beiden aktuellen Fahrer sieht er für diese Rolle (noch) nicht geschaffen. "Es ist nicht einfach, wenn man jung ist. Daher muss von ihnen mehr kommen, um die Rolle als Anführer auszuüben. Wir brauchen das", stellt der Franzose klar. Dabei erinnert er an die jüngere Vergangenheit, in der Teams ebenfalls von den Führungsqualitäten ihrer Fahrer profitierten. "Alle großen Teams haben sich an charismatische Fahrer verliehen, ob Vettel, Michael Schumacher, [Nico] Rosberg und so weiter. Und das brauchen wir", verdeutlicht er.

Die Zukunft von Kevin Magnussen und Jolyon Palmer ist ungewiss, Foto: Sutton
Die Zukunft von Kevin Magnussen und Jolyon Palmer ist ungewiss, Foto: Sutton

Lob für Ocon

Die Cockpitbesetzung bei Renault gilt noch als große Unbekannte für die kommende Saison. Kevin Magnussen und Jolyon Palmer gelten beide als Streichkandidaten. Esteban Ocon durfte bereits einige Trainings für die Gelben fahren und gilt als großes Talent. Der 19-Jährige aber gehört Mercedes. Als Franzose wäre Ocon jedoch wie geschaffen für die Rolle als Renault-Botschafter. Abiteboul hält viel von ihm. "An einem gewissen Punkt wird Esteban zeigen, wozu er fähig ist, und zwar nicht nur in der Garage, sondern auch im Auto. Das wünschen wir uns für ihn. Er ist in den guten Händen von Toto [Wolff] und Renault. Es gibt für ihn keine bessere Position, um jede Gelegnheit zu ergreifen, die er bekommt. Ich mache mir da keine Sorgen", lobt er seinen Landsmann.

Egal, ob Ocon kommt oder nicht - einen erfahrenen Piloten wünscht man sich bei Renault auf jeden Fall. "Wir wissen, dass Lewis Hamilton, Fernando Alonso und so weiter bestehende Verträge haben. Daher wird es bei ihnen im Winter keine Veränderung geben." Ganz heiß wird die Aktie Sergio Perez gehandelt, der in Hockenheim zuletzt ein Bekenntnis zu Force India vermied. Der Mexikaner zeigte in dieser Saison bislang starke und vor allem konstante Leistungen. Mit seinen 26 Jahren wäre er genau im richtigen Alter, um in den kommenden Jahren als Aushängeschild für Renault zu fungieren.

Als weiterer Kandidat gilt Valtteri Bottas. Der Williams-Pilot stagnierte zuletzt in seinen Leistungen, was auch am schwächelnden Williams-Boliden lag. Eine Luftveränderung würde dem Finnen wohl gut tun. Oskar Saari, der für den finnischen Sender MTV die Formel 1 kommentiert, erklärte gegenüber der dänischen Zeitung BT: "Valtteri sagt nichts, aber ich weiß ganz sicher, dass er sowohl von Williams, als auch von Renault ein Angebot hat."