In seiner Rookie-Saison gibt es für Pascal Wehrlein im Formel-1-Kalender nicht viele Strecken, auf denen er besonders viel Erfahrung vorweisen kann. Der Hockenheimring ist jedoch die Rennstrecke, die der amtierende DTM-Champion zweifelsohne am besten kennt. Den ersten Trainingstag beendete der Manor-Pilot auf Rang 19, womit er jeweils einen Sauber und einen Renault hinter sich lassen konnte. Im Kampf gegen die französische Konkurrenz hat Wehrlein allerdings wenig Hoffnung.

Im Vergleich zu seinen bisherigen Erfahrungen auf dem Hockenheimring unterscheidet sich die Fahrt im Formel-1-Boliden vor allem in einem Punkt. "Es war deutlich schneller. Der Hockenheimring ist eine coole Strecke und so schnell wie heute bin ich noch nie um den Kurs gefahren", sagte Wehrlein im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Einen besonderen Vorteil aufgrund seiner Erfahrungswerte aus DTM, Formel 3 und Formel Masters sieht Wehrlein für sich allerdings nicht: "Ich glaube, Hockenheim kennt jeder gut. Die Strecke wird in so vielen Nachwuchsserien gefahren."

Wehrlein sieht sich trotz seiner DTM-Erfahrung in Hockenheim nicht im Vorteil, Foto: Sutton
Wehrlein sieht sich trotz seiner DTM-Erfahrung in Hockenheim nicht im Vorteil, Foto: Sutton

Track-Limit-Problematik wie in der DTM

Parallelen zwischen DTM und Formel 1 gab es für Wehrlein dann aber doch, und zwar in Sachen Track-Limits. Die erste Kurve auf dem Hockenheimring lädt in jedem Auto dazu ein, sich sehr weit heraustragen zu lassen. "Turn 1 ist einfach eine Kurve, in der sehr viel Zeit gewonnen werden kann, wenn man die Strecke am Ausgang mit allen vier Rädern verlässt", so Wehrlein.

Obwohl es der Rookie aus Nachwuchsserien und der DTM nicht anders kennt, machte er an seinem ersten Formel-1-Wochenende in Hockenheim Unterschiede aus: "Die Kerbs sind jetzt anders als damals in der DTM. Früher war der Kerb deutlich kleiner und danach kam ein Teppich, der auch im Trockenen relativ viel Grip hatte. Jetzt ist der Kerb länger und mit einem Formelauto ist es schwieriger über die Kerbs zu fahren, als mit einem DTM-Auto."

Die Track-Limits sind für Wehrlein in der Formel 1 genauso ein Zankapfel wie in der DTM, Foto: Sutton
Die Track-Limits sind für Wehrlein in der Formel 1 genauso ein Zankapfel wie in der DTM, Foto: Sutton

Manor kämpft mit der Longrun-Pace

Nachdem Wehrlein im ersten Training noch den letzten Platz belegt hatte, konnte er sich in der Session am Nachmittag deutlich steigern. Auf Magnussen im schnellsten Renault und Ericsson im schnellsten Sauber, fehlte dem 21-Jährigen lediglich rund eine Zehntelsekunde. Zu viel möchte Wehrlein jedoch nicht in diese Rundenzeiten hineininterpretieren. "Ich denke, wir haben jetzt gesehen, wo wir ungefähr stehen. Wir sind in der Nähe von Sauber, aber Renault scheint irgendetwas am Auto gefunden zu haben", so Wehrlein.

Sichtbar wurde dies für Wehrlein und seine Mannschaft nicht an der schnellsten Rundenzeit der Session, sondern bei der Rennpace. "Im Longrun war ich pro Runde konstant über eine halbe Sekunde hinter den Renault. Seit Budapest sind sie von uns deutlich weiter entfernt, als bei den ersten Rennen der Saison. Es sieht so aus, als ob sie das Auto deutlich verbessern konnten."