Nur eine Woche nach seinem Auftritt im ersten Training in Budapest bekam Esteban Ocon in Hockenheim erneut die Gelegenheit, Erfahrungen in der Formel 1 zu sammeln. Der Franzose fuhr anstelle von Jolyon Palmer und zog hinterher ein positives Fazit. Sein Rückstand auf Teamkollege Kevin Magnussen betrug nur 48 Tausendstel. "Sowohl beim Thema Rundenzeit, als auch was die Umsetzung unseres Plans angeht, war es ein guter Tag für uns. Ich war nicht im selben Motoren-Setting wie Kevin, daher wäre für mich noch eine bessere Rundenzeit möglich gewesen. Ich war glücklich mit meiner Performance", so Ocon.

Neben diversen Auftritten für Renault durfte Ocon in Silverstone vor wenigen Wochen an beiden Testtagen den Mercedes fahren. Zudem absolviert er die DTM-Saison für Mercedes. Viele Eindrücke für Ocon, der sich darüber freut. Gerade bei Renault spürt er die Fortschritte auch bei sich selbst. "Das Team war beeindruckt. Ich komme immer besser mit dem Auto zurecht und kann mich immer weiter an das Limit herantasten, ohne einen Fehler zu machen", erklärt er.

DTM eine lehrreiche Zwischenstation

Der Name Esteban Ocon fällt immer häufiger, wenn es um die Fahrerbesetzung bei Renault im kommenden Jahr geht. Dieses Ziel formuliert der 19-Jährige ganz offen. "Mein aktueller Job ist es, sie glücklich zu machen. Es ist die einzige Chance für mich, nächstes Jahr hier zu fahren." Die DTM sieht er aktuell nur als Zwischenstation. "Ich bin froh, momentan in der DTM zu sein, aber ich will nicht ewig dort fahren", stellt er klar.

Die Lernphase in der Tourenwagen-Serie, wie sie zuvor auch Pascal Wehrlein absolvierte, nimmt er aber dankend an. "Ich bin sehr glücklich, ich lerne sehr viel von sehr erfahrenen, guten Fahrern. Es ist eine Serie auf hohem Level, eine der härtesten Serien überhaupt. Ich bin immer noch froh über meine Entscheidung", stellt er klar. Er gibt zu, zunächst mit höheren Erwartungen in die DTM gekommen zu sein.

Esteban Ocon muss in der DTM hart kämpfen, Foto: DTM
Esteban Ocon muss in der DTM hart kämpfen, Foto: DTM

"Natürlich dachte ich, es wäre leichter an der Spitze mitzufahren. Aber man merkt schnell, dass es sehr schnelle Fahrer sind, es sind einige Champions dabei", erklärt er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Man sammelt Erfahrung, das Auto ist anders zu fahren, weil es deutlich mehr wiegt. Um schnell zu sein und Punkte zu holen, muss man Erfahrung sammeln. Am letzten Wochenende ist es mir endlich gelungen", blickt er zurück.

Ocon: GP2-Fahrern fehlt die Konstanz

Eine Fahrt an der Spitze wäre für Ocon vielleicht möglich gewesen, wenn er als amtierender GP3-Meister den Weg in die GP2 gewählt hätte. Doch von derlei Überlegungen hält er nicht viel. "Man weiß nie. Es ist immer schwierig, eine Meisterschaft zu gewinnen. Mit Sicherheit fehlt dort aktuell etwas die Konstanz, deshalb fährt niemand ganz vorne dominant weg, wie es Stoffel (Vandoorne) letztes Jahr gemacht hat", meint Ocon. "Er war sehr konstant. Am Ende hat er die Meisterschaft früh zugemacht. Aber man weiß nie. Vielleicht ist das Level aktuell auch unheimlich hoch und es sieht deshalb so aus", so der Franzose.