Seit Barcelona und seit somit sechs Rennen teilt sich Daniel Ricciardo die Red-Bull-Garage mit Max Verstappen. Der kometenhafte Aufstieg des 18-jährigen Niederländers schreitet seit dessen Teamwechsel mit einem beeindruckenden Tempo voran. Nach Punkten steht es in der gemeinsamen Zeit bei Red Bull 77 zu 64 für Verstappen, und Ricciardo sieht darin für die Zukunft nicht nur für sich selbst eine Bedrohung.

"Wenn er sich mit der Geschwindigkeit weiterentwickelt, mit der er angefangen hat, und die nächsten fünf oder zehn Jahre besser und besser wird, wäre das für ein paar Leute sicherlich ziemlich angsteinflößend", sagte Ricciardo angesichts der Fortschritte seines Teamkollegen.

Verstappen konnte Ricciardo in Silverstone erstmals auch in der Qualifikation besiegen. In den Rennen hatte er schon mehrmals die Nase vorn, während bei Ricciardo nicht immer alles glatt lief. "Ich mag es nicht, zurückzuschauen, aber ich hätte schon mindestens ein Rennen gewinnen können", so Ricciardo rückblickend auf seine verpassten Chancen in Spanien und Monaco.

Ricciardo war in Monaco dominant und verlor doch den sicher geglaubten Sieg, Foto: Sutton
Ricciardo war in Monaco dominant und verlor doch den sicher geglaubten Sieg, Foto: Sutton

Verstappen verdient den Erfolg

Angesichts der ausbleibenden Erfolgserlebnisse und den Triumphen des Teamkollegen, empfindet Ricciardo jedoch keinerlei Missgunst gegenüber Verstappen: "Er war konkurrenzfähig und es ist nicht nur so, dass ich all das Pech und er dafür all das Glück dieser Welt hatte. Er war schnell und ist aus eigener Kraft dort gelandet."

Der 27-Jährige geht in seiner Ehrlichkeit sogar noch weiter und scheut sich dabei auch nicht vor Selbstkritik: "Ich denke, er war generell etwas schneller - und leider hat er mehr Punkte geholt als ich!"

Wer allerdings den Australier kennt, weiß, dass er kein Kind von Traurigkeit ist und auch nicht zu den Fahrern zählt, die gerne die Fehler bei den Anderen suchen. "Ich werde nicht nach Entschuldigungen suchen, wenn er mich fair besiegt hat", fügte Ricciardo an.

Ricciardo gönnt seinem Teamkollegen den Erfolg, Foto: Red Bull
Ricciardo gönnt seinem Teamkollegen den Erfolg, Foto: Red Bull

Keine Angst vor dem Shooting-Star

Bei allen Lobpreisungen für den Teamkollegen, zeigte sich Ricciardo dennoch selbstbewusst und bereit, im Kampf gegen Verstappen zurückzuschlagen. Verstappen reitet zwar zurzeit auf einer Erfolgswelle, doch verunsichern kann Ricciardo das nicht: "Die einzigen Dinge, vor denen ich Angst habe, sind Haie und Schlangen. Ich komme also damit klar."

In den verbleibenden elf Saisonrennen hat Ricciardo noch viel zeit, den Spieß im teaminternen Duell wieder umzudrehen - und er ist davon überzeugt, dass er alle Chancen dazu hat. "Es geht nicht darum, dass irgendwer im Team sich auf seine oder meine Seite schlägt. Es geht nur darum, so gut zu sein, wie ich kann. Und ich glaube immer noch daran, dass ich sehr schnell bin, wenn ich mich an diesem Punkt bewege", so Ricciardo.