Der Große Preis von Großbritannien 2016 markierte den 100. Grand Prix von Kimi Räikkönen in Diensten der Scuderia Ferrari. Nach der Vertragsverlängerung mit dem italienischen Traditionsrennstall wird der Finne mindestens noch sein 125. Jubiläum in Rot feiern können, sollte alles nach Plan verlaufen. Doch Räikkönen ist nicht der einzige F1-Pilot, in den die Scuderia großes Vertrauen gesetzt hat. Motorsport-Magazin.com blickt auf die Top-10 der Piloten, die die meisten Grands Prix für Ferrari bestritten haben.

Gilles Villeneuves erfolgreichstes Jahr für Ferrari war 1979, Foto: Sutton
Gilles Villeneuves erfolgreichstes Jahr für Ferrari war 1979, Foto: Sutton

Gilles Villeneuve - 66 Rennen

Der im Alter von 32 Jahren verstorbene Kanadier Gilles Villeneuve startete seine F1-Karriere bei McLaren 1977. Da ihn der damalige McLaren-Boss Teddy Mayer vor die Tür setzte, dockte er im selben Jahr bei der Scuderia an, wo er schließlich bis zu seinem tragischen Tod fünf Jahre später bleiben sollte. Villeneuve fuhr in der Zeit 66 Rennen für Ferrari. Dabei holte er sechs Siege sowie sieben weitere Podestplätze und stand zweimal auf Pole. Sein erfolgreichstes Jahr war 1979, als er WM-Zweiter wurde. Beim Großen Preis von Belgien in Zolder verunglückte der Kanadier im Ferrari 126C2 tödlich und hinterließ Ehefrau Joann Barthe und zwei Kinder. Eines davon, Sohn Jacques, konnte den Traum seines Vaters selbst ausleben, als er 1997 seinen ersten und einzigen WM-Titel holte.

Regazzoni fuhr sechs Jahre für Ferrari, Foto: Sutton
Regazzoni fuhr sechs Jahre für Ferrari, Foto: Sutton

Clay Regazzoni - 73 Rennen

Insgesamt sechs Saisons fuhr der Schweizer Clay Regazzoni für Ferrari. Ganz in Rot feierte er auch seine größten Erfolge in der Formel 1, ehe er bei einem Unfall in Long Beach im Jahr 1980 schwer verletzt wurde, allerdings nicht in einem Ferrari, sondern für das Team Ensign Ford. Regazzoni war seitdem querschnittsgelähmt. Neben seinen vier Siegen landete er für Ferrari 19 weitere Male auf dem Podium und stellte seinen Boliden viermal auf Startplatz eins. Regazzoni starb 2006.

Jean Alesi war äußerst beliebt bei den Ferraristi, Foto: Sutton
Jean Alesi war äußerst beliebt bei den Ferraristi, Foto: Sutton

Jean Alesi - 79 Rennen

Lediglich ein einziger Sieg gelang dem Franzosen Jean Alesi in der Königsklasse und eben jenen fuhr er für Ferrari ein. Dennoch war er äußerst beliebt bei den Ferraristi, denn seine sizilianischen Wurzeln konnte der temperamentvolle Alesi nicht verleugnen. Nach seinen F1-Anfängen wechselte der Franzose 1991 zu Ferrari und blieb dort fünf Jahre lang. Die größten Erfolge während seiner Zeit bei der Scuderia waren die beiden fünften WM-Plätze 1994 und 1995. Alesi dankte nach der Saison 2001 ab, fuhr noch einige Jahre in anderen Rennserien und hing seinen Helm 2012 endgültig an die Wand.

Drei Siege fuhr Michele Alboreto für die Scuderia ein, Foto: Sutton
Drei Siege fuhr Michele Alboreto für die Scuderia ein, Foto: Sutton

Michele Alboreto - 80 Rennen

Michele Alboreto fuhr in den Jahren 1984 bis 1988 für den italienischen Rennstall, nachdem er seine ersten zwei Saisons in der F1 im kränkelnden Team Tyrrell verbracht hatte. Er war der letzte Pilot, den Enzo Ferrari persönlich verpflichtet hatte. Alboretos erfolgreichstes Jahr in Diensten der Scuderia war 1985, in dem er hinter seinem Teamkollegen Alain Prost Vizeweltmeister wurde. Insgesamt holte der Italiener drei Siege, 16 Podestplätze und zwei Poles für Ferrari. Abloreto verstarb 2001 bei einem Unfall auf dem Lausitzring.

Alonsos Traum vom 3. WM-Titel blieb bei der Scuderia unerfüllt, Foto: Sutton
Alonsos Traum vom 3. WM-Titel blieb bei der Scuderia unerfüllt, Foto: Sutton

Fernando Alonso - 95 Rennen

Fernando Alonso ist einer von drei Piloten aus dem aktuellen Fahrerfeld, die sich in der Top-10-Liste wiederfinden. Der Spanier war neben Michael Schumacher gemessen an den 95 Rennen erfolgreichster Fahrer in Rot. Alonso kam nach einer Durststrecke bei Renault 2010 als Ersatz für Kimi Räikkönen zu Ferrari und blieb dort fünf Jahre lang. In dieser Zeit holte er elf Siege, 33 Podestplätze und vier Poles nach Maranello. Dreimal wurde der Spanier Vizeweltmeister und wechselte 2015 zu McLaren Honda, wo er nach wie vor seinem großen Traum, dem dritten WM-Titel hinterherfährt.

Fünf Siegerpokale brachte Gerhard Berger mit nach Maranello, Foto: Sutton
Fünf Siegerpokale brachte Gerhard Berger mit nach Maranello, Foto: Sutton

Gerhard Berger - 96 Rennen

Gerhard Berger blieb ein WM-Titel in seiner 14-jährigen Formel-1-Karriere verwehrt. Der Österreicher wechselte in seinem vierten Jahr in der Königsklasse zur Scuderia, bei der er zunächst drei Jahre bleiben sollte. 1988, sein vorletztes Jahr der ersten Ferrari-Ära, gelang mit WM-Platz drei Bergers vorläufiges Highlight. Nach einem dreijährigen Seitensprung mit McLaren zog es den Tiroler 1993 zurück nach Maranello. 1994 wurde Berger erneut Dritter in der Fahrerwertung. Ein Titel blieb dem Österreicher verwehrt, doch immerhin gelangen ihm fünf Grand-Prix-Siege, 19 Podestplätze und sieben Pole Positions.

Kimi Räikkönen, bis dato letzter Ferrari-Weltmeister, Foto: FIA
Kimi Räikkönen, bis dato letzter Ferrari-Weltmeister, Foto: FIA

Kimi Räikkönen - 100 Rennen

Der Iceman erwies sich für die Scuderia als Glücksgriff. Frustriert von seiner Zeit bei McLaren zog es den Finnen nach Maranello. Dort konnte er das Vertrauen, das Montezemolo und Co. in ihn steckten, sofort bestätigen. Räikkönen schien sich vom tristen McLaren-Grau im frischen Ferrari-Rot sichtlich wohl zu fühlen und gewann das erste Rennen in Melbourne im Jahr 2007. Im selben Jahr gelangen dem Finnen fünf weitere Siege. Bei Saisonende in Brasilien krönte sich der Iceman erstmalig zum Formel-1-Weltmeister. 2010 kehrte Räikkönen der Königsklasse den Rücken und kam nach einem Ausflug in die WRC 2012 wieder zurück. Nach zwei starken Jahren bei Lotus sicherte sich die Scuderia erneut die Dienste des Finnen. 2017 wird der Iceman seine siebte Saison für Ferrari bestreiten. Neben dem WM-Titel brachte er mit insgesamt neun Siegen, 24 Podestplätzen und fünf Pole Positions die kritischen Ferraristi in Ekstase.

Im Schatten von Michael Schumacher: Rubens Barrichello, Foto: Sutton
Im Schatten von Michael Schumacher: Rubens Barrichello, Foto: Sutton

Rubens Barrichello - 102 Rennen

Rubens Barrichello kam 2000 zur Scuderia und sollte sich schon bald als perfekter Adjutant für Rekordweltmeister Michael Schumacher herausstellen. In den sechs Ferrari-Jahren wurde der Brasilianer zweimal WM-Zweiter und belegte einmal Rang drei in der Fahrerwertung. In den 102 Grands Prix in Rot stand Barrichello neunmal ganz oben auf dem Podest, weitere 46 Mal daneben und stellte seinen roten Boliden elfmal auf Startreihe eins. Seine Karriere bei Ferrari endete 2005. Der sympathische Brasilianer konnte bei Honda nicht mehr an die Erfolge aus seiner Zeit bei Ferrari anknüpfen. 2009 kam noch ein Aufbäumen für das neu geschaffene Team von Ross Brawn, ehe er die letzten zwei Jahre seiner F1-Karriere bei Williams verbrachte.

Felipe Massa: Perfekter Teamplayer, Foto: Sutton
Felipe Massa: Perfekter Teamplayer, Foto: Sutton

Felipe Massa - 139 Rennen

Der eine Wasserträger ging, der andere kam. Felipe Massa kannte die Scuderia bereits bestens als Testfahrer. 2006 wurde er schließlich zum Stammpiloten befördert und erwies sich als hervorragender zweiter Fahrer für Michael Schumacher. Der Brasilianer fuhr acht Jahre lang (2006 bis 2013) für Ferrari. Sein bitterster Moment war im Jahr 2008, als er als Weltmeister bei seinem Heimrennen die Ziellinie überquerte. McLaren-Youngster Lewis Hamilton war zu dem Zeitpunkt noch weiter hinten gelegen. Der Brite schaffte es im letzten Umlauf vorbei an Timo Glock und holte damit die nötigen Punkte, um Massa den Titel doch noch abzuknüpfen. Der bis dato größte Erfolg des Brasilianers war 2006, als er WM-Dritter wurde. Massa gewann elf der 139 Rennen, kam 25 Mal aufs Podium und drehte 15 Mal die schnellste Quali-Runde. Massa wechselte 2014 zu Williams.

Der Größte: Michael Schumacher, Foto: Sutton
Der Größte: Michael Schumacher, Foto: Sutton

Michael Schumacher - 180 Rennen

Er ist und bleibt Mr. Ferrari. Kein anderer F1-Pilot fuhr mehr Rennen für die Scuderia, kein anderer brachte mehr WM-Titel nach Maranello als Rekordweltmeister Michael Schumacher. Die Liebesbeziehung mit Ferrari begann 1996. Als frischgebackener Doppelweltmeister wechselte Schumacher von Benetton zu Ferrari. Der Weg bis zum nächste Titel war steinig, denn die Arbeitsgefährte des Deutschen wollten zunächst nicht so wie er es wollte. Er baute über die Jahre gemeinsam mit Ross Brawn und Jean Todt ein Team auf, das es von 2000 bis 2004 auf fünf Fahrer- und fünf Konstrukteurstitel brachte. Schumacher hat in elf Jahren 72 Siege, 44 Podestplätze und 57 Pole Positions eingefahren. Er beendete seine erste Karriere nach der Niederlage im WM-Kampf gegen Alonso 2006 und räumte den Weg frei für Räikkönen. 2010 folgte sein F1-Comeback für das neue Mercedes-Werksteam. Drei Jahre später beendete Schumacher seine F1-Karriere endgültig.

Erfolge der Ferrari-Piloten

FahrerRennen SiegePodiums PolesPunkte
M. Schumacher1807244571.066
F. Massa139112515789
R. Barrichello10294611412
K. Räikkönen1009245544
G. Berger965197182
F. Alonso95113341.190
M. Alboreto803162138,5
J. Alesi791151121
C. Regazzoni734194169
G. Villeneuve66672107