Pascal Wehrlein konnte in der Qualifikation zum Großen Preis von Großbritannien nicht an die überragende Leistung vom letzten Rennwochenende in Österreich anknüpfen. Reichte es in Spielberg mit einem sensationellen zwölften Rang noch zum Einzug ins Q2, war in Silverstone mit Platz 20 schon nach Q1 Feierabend. Zum frühen Aus kam auch noch eine Niederlagen gegen seinen Teamkollegen Rio Haryanto hinzu.

Im Qualifying-Duell zwischen den beiden Manor-Youngstern steht es damit nach zehn Rennwochenenden 5:5. Für Wehrlein, der im Gegensatz zu Haryanto immerhin schon einen WM-Punkt auf seinem Konto hat, war die Niederlage in Silverstone keineswegs besorgniserregend: "Für mich ist das zweitranging."

Auf dem Traditionskurs im britischen Northamptonshire kämpfte Manor von Anfang an mit der Balance des Autos und kam trotz allerlei Experimente auf keinen grünen Zweig. "Wir haben viel am Setup ausprobiert, manchmal war es ein Fortschritt, manchmal waren es zwei Schritte zurück. Deshalb schaue ich nicht so sehr auf das Ergebnis", fügte Wehrlein an.

Rennen immer noch wichtiger als Qualifikation

Der als Paydriver verschriene Haryanto wurde vor Saisonbeginn von vielen Experten nur müde belächelt. Trotz vier Jahren GP2-Erfahrung und drei Siegen in der Nachwuchsserie, stand für die Mmeisten Beobachter schon vor dem ersten Rennen fest, dass der Indonesier es gegen den deutschen Mercedes-Junior sehr schwer haben würde. In den Qualifyings lässt sich Haryanto bis jetzt aber nicht von Wehrlein den Schneid abkaufen.

Wehrlein sieht die Niederlagen relativ entspannt, misst er dem Zeittraining doch ohnehin nicht allzu viel Bedeutung bei, wie er vor wenigen Wochen in Baku zu Protokoll gab. "Am Ende des Tages ist das Rennen immer noch das Wichtigste, auch wenn das Qualifying natürlich ebenfalls wichtig ist. Im Rennen steht es jedenfalls 7:0 und deswegen mache ich mir da keine Gedanken drüber."

Nicht nur seit seiner Punktefahrt von Österreich hat Wehrlein im Rennen die Nase vorne , Foto: Sutton
Nicht nur seit seiner Punktefahrt von Österreich hat Wehrlein im Rennen die Nase vorne , Foto: Sutton

Vergleich unter Rookies schwierig

Die Rennstatistik gibt Wehrlein zweifelsohne Recht - und das nicht nur wegen seiner Punktefahrt in Österreich. Mittlerweile steht es im Renn-Duell 8:1 für den Deutschen und Haryanto konnte am Sonntag bisher noch nicht für Aufsehen sorgen. Auch in Österreich, als der Manor für Überraschungen gut war, konnte der Indonesier sich im Vergleich zu Wehrlein nicht in Szene setzen.

Eine Standortbestimmung fällt bei zwei Formel-1-Frischlingen als Teamkollegen jedoch schwer, wie auch Wehrlein weiß. "Momentan weiß man wirklich nicht, wie stark er ist oder wie stark ich bin.", gesteht Wehrlein. " Deswegen wäre es, glaube ich, am besten gewesen, einen erfahrenen Teamkollegen zu haben. So gäbe es eine Messlatte im Team."

Wehrlein und Haryanto bestreiten gemeinsam ihre erste Formel-1-Saison, Foto: Sutton
Wehrlein und Haryanto bestreiten gemeinsam ihre erste Formel-1-Saison, Foto: Sutton

Silverstone keine Strecke für den Manor

In Silverstone konnte Haryanto also zumindest am Samstag erneut gegen Wehrlein zurückschlagen. Als einziger Lichtblick bleibt nach der Qualifikation in Silverstone damit wohl der Sieg im Duell mit Sauber, die auf den letzten beiden Plätzen landeten. Die Konkurrenz aus der Schweiz trat allerdings nur mit Felipe Nasr an, nachdem sich Marcus Ericsson mit seinem Unfall im FP3 selbst um die Teilnahme gebracht hatte.

Die Erwartungshaltung, in Großbritannien eine Wiederholung der Performance vom Red Bull abzuliefern, gab es ohnehin nicht. "Es war ein bisschen, wie zu erwarten war. Wir haben mit den Reifentemperaturen gekämpft und auch mit den schnellen Kurven, da unser Auto nicht so viel Anpressdruck generiert. Es ist einfach keine Strecke für uns", sagte Wehrlein.

Somit bleibt dem Deutschen für das Rennen nur die Hoffnung auf den englischen Sommer und seine Launen. "Unter Bei trockenen Bedingungen haben wir nicht die Pace. Deshalb hoffe ich, dass das Wetter morgen ein bisschen verrücktspielt. Ansonsten wird es ein schwieriges Rennen", fügte der Mercedes-Junior an.