Riesen-Jubel in Silverstone: Lewis Hamilton sicherte sich beim großen Heimspiel die Pole Position für den Großbritannien Grand Prix. Der Mercedes-Pilot setzte sich im Q3 knapp gegen Teamkollege Nico Rosberg durch. Für Hamilton war es die sechste Pole in dieser Saison sowie die 55. seiner Formel-1-Karriere. Wie viel die Pole im Home of British Motorsport wert ist? In den letzten 18 Jahren gewann er Pole-Setter das anschließende Rennen nur viermal.

Zunächst musste Hamilton allerdings zittern. Seine erste Bestzeit wurde gestrichen, weil er in der Copse-Kurve die Strecke mit allen vier Rädern verließ. So hatte er im Q3 nur einen weiteren Run auf die Pole - es klappte. Am Ende hatte Hamilton gute drei Zehntelsekunden Vorsprung auf seinen Mercedes-Teamkollegen, der sich mit Startplatz zwei begnügen musste.

Max jagt die Silberpfeile

Max Verstappen entpuppte sich unterdessen als erster Verfolger der Silberpfeile. Der Niederländer war in allen drei Sessions am nächsten an den Mercedes dran und sicherte sich letztendlich Startplatz drei. Damit setzte er sich auch im Teamduell gegen den Viertplatzierten Daniel Ricciardo durch.

Gleichfalls gewann Kimi Räikkönen das Ferrari-Duell gegen Sebastian Vettel. Der Finne, dessen Vertrag am Freitag überraschend bis 2017 verlängert worden war, schnappte sich Platz fünf vor Vettel. Der vierfache Weltmeister startet im Rennen am Sonntag allerdings nur von Platz elf. Ferrari musste nach dem 3. Training sein Getriebe wechseln. Dafür kassiert er eine Strafversetzung um fünf Positionen. Es war Vettels zweite Getriebe-Strafe in Folge.

Lewis Hamilton zittert sich zur Pole in Silverstone, Foto: Sutton
Lewis Hamilton zittert sich zur Pole in Silverstone, Foto: Sutton

Track Limits als Stolperstein

Langweilig wurde es nicht während des Qualifyings. Immer wieder wurden den Fahrern Rundenzeiten gestrichen, weil sie die Track Limits nicht einhielten. Im Q3 erwischte es Verstappen, auch wenn es nicht seine schnellste Runde war. Auch Nico Hülkenberg wurde ein Run aberkannt. Der Force-India-Pilot wurde am Ende Neunter hinter Valtteri Bottas und Carlos Sainz.

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle:Spektakulärer Vettel-Drift, 1. Hamilton-Runde gestrichen
Top-5: Hamilton, Rosberg, Verstappen, Ricciardo, Räikkönen

Das sagen Hamilton, Rosberg & Verstappen zum Qualifying

Lewis Hamilton: "Das war nicht das sauberste Quali für mich. Im Q3 hatte ich eine gute Runde. Leider habe ich den Kerb berührt, das hat mich nach außen gedrückt. Das Auto saß auf. Dann hatte ich viel Druck auf meiner letzten Runde. Ich saß in der Box und wusste, dass ich die Jungs nicht hängen lassen darf. Meine zweite Runde war dann nicht so gut. Aber ich stellte sicher, dass es klappt. Meine Longrun-Pace war gestern gut. Das Auto ist in einer guten Position und Balance fürs Rennen."

Nico Rosberg: "Das war nicht mein bester Tag. Lewis hat gute Arbeit abgeliefert. Morgen ist noch alles drin, ich gebe weiter Vollgas. Wir haben oft gesehen, dass ich den Start gewonnen habe. Das ist eine meiner Stärken gewesen, ich habe ein gutes Gefühl. Am Freitag konnte ich nicht viel üben, weil mein Auto ja an der Box stand. Aber ich habe trotzdem viel gelernt und konnte einiges von Lewis übernehmen."

Max Verstappen: "Insgesamt hatte ich etwas Pech in den letzten Qualifyings. Dabei war die Pace viel versprechend, deshalb war ich nicht zu sehr besorgt. Heute hatte ich ein gutes Qualifying. Das Auto hat eine gute Leistung gezeigt. Im Vergleich zu den anderen Gegnern hinter uns waren wir stark. Aber die beiden Mercedes-Jungs scheinen im Quali einen Turboknopf zu haben."

Hamilton feiert seine 55. Pole in der Formel 1 - Cheers!, Foto: Sutton
Hamilton feiert seine 55. Pole in der Formel 1 - Cheers!, Foto: Sutton

Das war Q2: Hamilton diesmal deutlich vor Rosberg mit sieben Zehnteln Vorsprung. Erneut Verstappen als erster Verfolger der Silberpfeile mit 1,4 Sekunden Rückstand. Kimi Räikkönen war im Q2 völlig von der Rolle. Erst drehte er sich in der Club-Kurve. Auf seinem zweiten Run verbremste sich der Ferrari-Pilot dann auch noch und kam von der Strecke ab. Erst im dritten Anlauf schaffte es Kimi in die Top-10. Sainz kickte in allerletzter Sekunde Sergio Perez aus dem Q3. Der Mexikaner kämpfte zudem mit einem defekten Pit-Limiter. Schon am Freitag musste 1.000 Euro zahlen, weil er zu schnell in der Boxengasse unterwegs war.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Räikkönen vermasselt 2 Runs, Defekter Pit-Limiter bei Perez
ausgeschieden: Perez, Massa, Grosjean, Gutierrez, Kvyat, Magnussen
Top-5: Hamilton, Rosberg, Verstappen, Vettel, Ricciardo

Das war Q1: Knappe Kiste gleich zu Beginn bei Mercedes: Rosberg war an der Spitze nur 0,015 Sekunden schneller als Hamilton. Verstappen ließ als erster Verfolger beide Ferraris hinter sich. Alle Fahrer erzielten ihre schnellsten Runden auf den Soft-Reifen, die erstmals für Silverstone nominiert wurden.

Bitter: Jenson Button fiel beim Heimspiel in letzter Sekunde aus den Top-16 heraus. Kurz machte er sich Hoffnungen aufs Q2 und sprintete zurück ins Auto, weil Kevin Magnussens (P16) Zeit lange zur Debatte stand. Am Ende viel Wirbel um nichts, KMags schnellste Rundenzeit wurde nicht gestrichen. Renault twitterte: ‚Sorry, Jenson #NiceRun´.

Marcus Ericsson konnte nach seinem Trainings-Crash nicht am Qualifying teilnehmen. Er musste nach dem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert werden und verzichtete auf den Start. Für das Rennen wäre er jedoch teilnahmeberechtigt.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle:Ericsson nicht am Start, Button in letzter Sekunde raus
ausgeschieden: Button, Palmer, Haryanto, Wehrlein, Nasr
Top-5: Rosberg, Hamilton, Verstappen, Räikkönen, Vettel

Die Strafen: Sebastian Vettel im Dauerpech: Zum zweiten Mal in Folge musste Ferrari das Getriebe seines Autos wechseln. Damit kassierte Vettel erneut fünf Strafplätze in der Startaufstellung. An Marcus Ericssons Sauber musste nach dessen heftigem Unfall im 3. Training ebenfalls das Getriebe gewechselt werden - und noch einiges mehr... Folge: +5 Plätze im Sonntags-Grid.

Die Analyse: Noch mehr als die Performance standen die Track Limits im Vordergrund. Immer wieder verloren Fahrer ihre schnellsten Runden – und zeitweise dauerte es eine ganze Weile, bis die Teams darüber informiert wurden. So herrschte am Ende von Q1 große Verwirrung bei Jenson Button, der sich Hoffnungen auf eine gestrichene Zeit von Kevin Magnussen machte und zurück ins Auto sprintete – um am Ende enttäuscht zu werden. Ähnlich ging es Nico Hüökenberg im Q3, der einige Zeit nach dem Ende des Qualifyings seine eigene Position nicht genau kannte. Unter anderem ärgerte sich Niki Lauda über die Abläufe.