Das kam doch überraschend: Im Rahmen des Großbritannien Grand Prix verlängerte Ferrari den Vertrag mit Kimi Räikkönen um ein weiteres Jahr. Immer wieder wurde in der Vergangenheit über einen Abschied des Finnen spekuliert. Jetzt ist eines der begehrtesten Cockpits in der Formel 1 bis einschließlich 2017 vergeben.

Einige Fahrer und deren Manager dürften sich erst einmal ärgern, hatten sich doch zahlreiche Kandidaten Hoffnungen auf einen Job in Maranello gemacht. Was bedeutet die Räikkönen-Verlängerung nun für die Fahrermarkt und die beginnende Silly Season?

Rosberg vor Verlängerung

Nachdem das rote Cockpit keine Option mehr ist, dürfte die Verlängerung von Nico Rosberg bei Mercedes nur noch Formsache sein. Anscheinend sind sich beide Parteien inklusive Berater Gerhard Berger über die Fortführung der Zusammenarbeit einig. Ferrari wäre die einzige interessante Alternative für Rosberg gewesen, dessen Vertrag zum Jahresende ausläuft. Gut möglich, dass der Deal im Rahmen des Deutschland-Rennens in Hockenheim öffentlich bekanntgegeben wird.

Ein weiterer Kandidat war Romain Grosjean, der schon nach seinem Wechsel zu Ferrari-Kunde Haas mit einem Platz in Maranello geliebäugelt hatte. Gleiches galt für Esteban Gutierrez, der aber vermutlich keine realistische Chance auf das Ferrari-Cockpit gehabt hätte. Möglicherweise bleibt Grosjean ein weiteres Jahr bei Haas, um 2018 die Nachfolge von Räikkönen anzutreten zu können.

Im Rahmen des Ferrari-Jobs fiel immer wieder der Name Sergio Perez. Der Mexikaner hat mit seinen Podestplätzen in Monaco und Baku für Aufsehen gesorgt und damit sein Talent endgültig bewiesen. Nachdem die Ferrari-Tür nun erst mal verschlossen ist, wird er wohl ein weiteres Jahr an der Seite von Nico Hülkenberg bei Force India bleiben. Mit seinen 26 Jahren bleibt Perez ein Kandidat für die Zukunft auf eines des Top-Cockpits.

Das Fahrerfeld für die Formel-1-Saison 2017

Team Fahrer 1 Fahrer 2
MercedesLewis Hamilton
FerrariSebastian VettelKimi Räikkönen
Williams
Red BullDaniel RicciardoMax Verstappen
Force IndiaNico Hülkenberg
Renault
Toro RossoCarlos Sainz
Sauber
McLarenFernando Alonso
Manor
Haas

Bottas: Ferrari-Option für die Zukunft

Seit Jahren wird auch über Valtteri Bottas als Nachfolger seines Landsmannes diskutiert. In seinen bislang fünf Saisons bei Williams kommt er auf neun Podestplätze. Vor allem mit seiner sensationellen Saison 2014 hat er sich in den Kreis der Top-Fahrer katapultiert. Sein Vertrag beim Rennstall aus Grove läuft aus, ebenso wie der von Felipe Massa. Angeblich besitzt Williams eine Option auf Bottas, und würde sie gegebenenfalls sicherlich ziehen. Einen stärkeren Fahrer bekommt die Truppe von Sir Frank Williams nicht.

Eng werden könnte es hingegen für Massa, der seinem Teamkollegen in den letzten Jahren stets unterlegen war. Jenson Button, zum Saisonende ebenfalls vertragslos, wurde zuletzt häufiger mit Williams in Verbindung gebracht. Ersetzt der eine Routinier den anderen bei Williams? Teamchefin Claire Williams scheint jedenfalls nicht abgeneigt zu sein.

Felipe Massa droht das Auts bei Williams - kommt Button?, Foto: Sutton
Felipe Massa droht das Auts bei Williams - kommt Button?, Foto: Sutton

Massa zu Renault?

Für Massa selbst könnte ein Platz bei Renault frei werden. Die Franzosen haben intern noch einmal aufgestockt und wollen 2017 nach dem Übergangsjahr richtig angreifen. Ein junger Fahrer soll es wohl sein, mit dem Renault in die Zukunft gehen kann. McLaren-Junior Stoffel Vandoorne und Esteban Ocon von Mercedes sind heiße Kandidaten, wegen ihrer Verträge mit der Konkurrenz aber sicherlich nicht günstig.

Mit Massa könnte einem der Youngster ein erfahrener Mann zur Seite gestellt werden. Oder auch Sebastien Buemi, den Red Bull gern beim Motorenpartner Renault sehen würde. Die Verträge von Jolyon Palmer und Kevin Magnussen laufen zum Jahresende aus. Denkbar sogar, dass Teamchef Frederic Vasseur die komplette Fahreraufstellung auswechselt. Abhängig ist diese Möglichkeit auch von McLaren, die im Falle eines Abganges von Button wohl Top-Talent Vandoorne zum Stammfahrer befördern würden.

Top-Talent mit Optionen: Stoffel Vandoorne, Foto: Sutton
Top-Talent mit Optionen: Stoffel Vandoorne, Foto: Sutton

Kvyat auf der Kippe - Wehrlein bleibt wohl

In der großen Familie von Red Bull dürfte unterdessen alles geregelt sein. Daniel Ricciardo stand wohl bei Ferrari auf dem Zettel, bleibt jetzt aber zu 100 Prozent bei Red Bull. Gleiches gilt für Max Verstappen, der Daniil Kvyats Cockpit übernahm. Während der Vertrag mit Carlos Sainz bereits verlängert wurde, könnte der junge Russe seinen Platz bei Toro Rosso am Saisonende verlieren. Vieles wird davon abhängen, wie sich Red-Bull-Junior Pierre Gasly in seiner zweiten GP2-Saison schlägt.

Völlig offen ist die Situation beim chronisch finanzgeschwächten Sauber-Rennstall sowie bei Manor. Sauber muss vor allem aufs Geld schauen, mit Felipe Nasr und Marcus Ericsson stehen derzeit zwei finanzkräftige Fahrer im Kader. Aber ob sie sich eine weitere Saison in Hinwil antun wollen beziehungsweise die Sponsoren dafür das Portemonnaie öffnen?

Bei Manor dürfte Pascal Wehrlein eine weitere Saison dranhängen. Das Supertalent ist abhängig von Mercedes und schielt in Zukunft natürlich auf einen Platz bei den Silberpfeilen. Teamkollege Rio Haryanto kann die laufende Saison offenbar bis zum Ende finanzieren. Völlig offen, wie es darüber hinaus beim Indonesier weitergeht.