105 Strafplätze - so viel kassierte McLaren-Honda im vergangenen Jahr, als die Strafen-Odyssee mit der unterlegenen Power Unit ihren Höhepunkt fand. Doch seitdem ist viel Gras auf den Almhöhen rund um Spielberg gewachsen. In gewohnter Manier weist Fernando Alonso darauf hin, dass sich das Team inzwischen in einer ganz anderen Position befindet.

"Wir sind immer noch etwas hintendran, verglichen mit den anderen Herstellern. Aber was die Organisation und das Chassis betrifft, können wir uns mit den Topteams vergleichen. Das ist ein gutes Zeichen", so der Spanier. "Nun sind wir in einer viel besseren Situation als letztes Jahr. Das macht uns für nächstes Jahr zuversichtlicher, um zu träumen. Vergangenes Jahr mussten wir viele Probleme lösen, nun nur noch eins vielleicht. Das ist einfacher", erklärt der zweimalige Weltmeister.

In Spielberg soll dieser Trend an Zahlen belegt werden. Ohnehin läuft es in diesem Jahr wesentlich besser. Zuletzt aber musste sich McLaren in Kanada und Baku der stärker motorisierten Konkurrenz geschlagen geben. Beide Male blieb man punktelos. In Spielberg soll sich das aber wieder ändern. "Kanada und Baku waren zwei Strecken, die vom Papier her schlechter waren, so wie Spa, Monza oder Mexiko. Es gibt immer noch einige Strecken, wo wir Probleme haben. Aber ich denke, hier gibt es eine normalere Position für uns. Vielleicht nicht so gut wie in Barcelona, Monaco oder auch Ungarn. Aber Punkte sollten am Sonntag möglich sein", gibt er die Zielsetzung aus.

McLaren konnte in Baku nicht in die Punkte fahren, Foto: Sutton
McLaren konnte in Baku nicht in die Punkte fahren, Foto: Sutton

Die Gründe, warum Spielberg trotz nur neun Kurven, aber mit einem langen Bergauf-Stück den Boliden aus Woking entgegenkommen sollte, liefert Teamkollege Jenson Button. "Es ist vielleicht ähnlich zu Kanada, was die Power angeht, die man benötigt. Aber hier braucht man mehr Abtrieb. Das ist wichtig. Wir sollten in einer besseren Position, als in Kanada sein, also um Punkte kämpfen können", so Button. "Ebenfalls eine stärke unseres Autos ist das Verhalten beim Bremsen. Daher sollten Kurve eins, Lurve zwei und Kurve drei gut für uns sein, ebenso die letzte Kurve", glaubt der Brite.

Button hadert mit Reifendrücken

Alles andere als gut sind die Reifendrücke an diesem Wochenende, meint zumindest Button. "Wir haben 4 PSI mehr Reifendruck an der Vorderachse aufgrund der Probleme hier im letzten Jahr. Das ist unglaublich hoch. Daher ist Graining an der Front das größte Problem", prognostiziert Button. Dieses erwartet er aber nicht nur bei McLaren selbst.

"Es ist die Art von Kurven hier, schnelle und mittelschnelle Kurven. Ich denke, viele Leute werden Probleme mit Graining haben. Es wird hart, und es zu kontrollieren wird knifflig", ist er sich sicher. Eine Erklärung für den Mindestdruck meint Button zu kennen. "Das Problem ist, dass Pirelli sehr niedrige Drücke hinter dem Safety Car sieht und einige Leute etwas tun. Deshalb erhöhen sie die Drücke, damit der Minimaldruck höher ist", erklärt er.

Die Vorfreude auf das Wochenende lässt sich Button davon jedoch nicht nehmen. "Es ist ein toller Ort zum Fahren", lobt Button den Red Bull Ring. "Ich mag es. Es ist Old School, hier campen viele Leute, es herrscht eine tolle Atmosphäre. Das ist eine tolle Einstimmung auf den britischen Grand Prix nächste Woche", zieht er den Vergleich mit seinem Heimrennen.