Seit vier Rennen wartet Haas auf einen WM-Punkt. Dem sensationellen Saisonauftakt, als Romain Grosjean in den ersten beiden Rennen 18 Punkte holte, ist Ernüchterung gewichen. Dabei ist das amerikanische Team noch immer in seiner ersten Saison unterwegs und verkauft sich um Welten besser als die letzten Neueinsteiger HRT, Virgin oder Caterham. In Baku wären durchaus wieder Punkte möglich gewesen, jedoch musste Grosjean einen Zusatzstopp einlegen, um den Kühler von Trümmerteilen beseitigen zu lassen.

Trotz der Punktlos-Serie ist man bei Haas gar nicht unzufrieden mit der aktuellen Situation. "Ich denke zu Beginn der Saison hätte man gesagt, wir fahren so um Platz elf, so wie wir es auch zweimal getan haben. Das ist auch ein gutes Ziel, von dem aus man auch in die Punkte kommen kann", erklärt Teamchef Günther Steiner. Der tolle Saisonstart habe dann etwas die Erwartungen nach oben geschraubt.

Romain Grosjean scheiterte in Baku zuletzt knapp an den Punkten, Foto: Sutton
Romain Grosjean scheiterte in Baku zuletzt knapp an den Punkten, Foto: Sutton

"Wenn man Fünfter und Sechster in einem Rennen wird, will man natürlich immer in den Punkten sein. Wir wollen zurück in die Punkte, das ist unser Ziel, dafür tun wir alles", stellt Steiner klar. Er ergänzt: "Ich denke, die Performance des Autos ist so, dass wir es schaffen können, wenn jemand vor uns Probleme hat. Wir sind zufrieden, ja, aber wir wollen es besser machen."

Fokus liegt auf kommender Saison

Große Updates werden in diesem Jahr dabei jedoch nicht helfen. Wie Steiner erklärt, liegt der Fokus bereits auf 2017. "Wir konzentrieren uns jetzt auf 2017, denn wenn wir uns auf 2016 konzentrieren, hat dieses Auto noch 12 Rennen zu fahren. Das nächstjährige Auto hat hoffentlich fünf Jahre vor sich", blickt der Südtiroler mit Blick auf die anstehenden Regeländerungen voraus. Einzig ein neuer Frontflügel könnte vielleicht noch gebracht werden, jedoch frühestens in zwei Monaten, wie er erklärt.

Wie wichtig es sei, optimal eine Regeländerung hinzubekommen, habe Mercedes bewiesen. "Es ist fast unmöglich, auf die Mercedes aufzuschließen. Sie sind mit den neuen Regeln hervorgeschossen. Niemand kann aufschließen. Alle kommen näher, aber wirklich vorbeigehen ist fast unmöglich", stellt er fest.

Der aktuelle Bolide wird nicht mehr weiterentwickelt, Foto: Sutton
Der aktuelle Bolide wird nicht mehr weiterentwickelt, Foto: Sutton

Neues Auto als Basis für die kommenden Jahre

Der Grund liege auch in der beschränkten Zeit im Windkanal. "Man kann also gar nicht mehr tun um besser zu werden. Natürlich konzentrieren wir uns nun auf nächstes Jahr, aber nicht nur auf nächstes Jahr allein, sondern die nächsten fünf Jahre", so Steiner. Unterstützung erhält er von seinem Fahrer Romain Grosjean. "Ich denke, es ist für alle Teams ziemlich ähnlich. Die Idee von Haas war es, in die Formel 1 zu kommen, im ersten Jahr sich zu zeigen und im zweiten Jahr sich zu verbessern. Wenn du dich aber im zweiten Jahr wirklich verbessern willst, musst du früh anfangen", weiß der Franzose.

Bislang fuhr der Franzose alle Punkte für das Haas-Team ein, Teamkollege Esteban Gutierrez steht noch bei null Zählern. Dem guten Saisonstart mit Rang sechs in Australien und Platz fünf in Bahrain trauert er nun nicht mehr hinterher. "Wir sind wirklich sehr gut gestartet. Aus diversen Gründen lief alles so gut wie es konnte, die Reifen, die Aerodynamik, der Motor", schildert er. "Auf anderen Strecken dann hatten wir ein paar mehr Probleme. Wir haben die Reifen nicht so zum Arbeiten bekommen, das Chassis war nicht so gut. Vielleicht hätten wir das Momentum etwas besser nutzen können, aber nun erklimmen wir den Berg wieder", freut er sich über die ansteigende Form zuletzt.

Steiner: Keine Idioten in der Formel 1

Damit Haas auch wieder Zählbares aus einem Wochenende mitnehmen kann, bedarf es nach Aussage von Günther Steiner jedoch auch ein wenig Glück. "Es ist ein sehr enges Mittelfeld und wir sind in diesem am Ende, wie wir es auch vorhergesagt hatten", zeigt er sich realistisch. "Ich denke, an einem guten Tag können wir in der Mitte des Mittelfeldes sein, an einem sehr guten Tag können wir es sogar anführen, wie in Australien und Bahrain. Wir tun unser Bestes und versuchen, in die Punkte zu kommen", formuliert Steiner die interne Zielvorgabe.

Dabei zollt er der Konkurrenz jedoch auch viel Respekt. "Selbst diejenigen, die in der Formel 1 die Letzten sind, sind richtig gute Leute. Das sind keine Idioten oder Blödmänner. Die sind richtig gut", stellt er klar. "Um in der Formel 1 innerhalb der 107-Prozent-Regel zu bleiben, musst du richtig gut sein. Selbst der Letzte ist innerhalb von 103 oder 104 Prozent, verglichen mit dem ersten. Das bedeutet, es ist ein sehr enges Feld", so Steiner anerkennend.

Die Platzierungen des Haas F1 Teams 2016

Australien GPBahrain GPChina GP Russland GPSpanien GPMonaco GPKanada GPEuropa GP
Romain Grosjean 6 5198 DNF131413
Esteban Gutierrez DNF DNF1417 11121316