Betrachtet man die reinen Zahlen, ist die Saison 2016 ein deutlicher Fortschritt für Fernando Alonso verglichen mit 2015. Sammelte der Spanier im vergangenen Jahr insgesamt nur 11 mickrige Pünktchen, kommt er in dieser Saison nach acht Rennen bereits auf 18 Zähler. Dennoch: Von der Möglichkeit, nach 2005 und 2006 seinen dritten WM-Titel einzufahren, ist Alonso weit entfernt.

Dabei sollte die Zusammenarbeit mit McLaren-Honda eine Ära prägen. Auf der einen Seite der zweimalige Weltmeister, der von nicht wenigen Experten als bester Fahrer im Formel-1-Feld gesehen wird. Bei Ferrari blieb Alonso der Titel versagt, zweimal erst im letzten Rennen. Auf der anderen Seite die Neuauflage der Kombination McLaren-Honda, die Ende der 1980er Jahre die Gegner in Grund und Boden fuhr.

Fernando Alonso kämpft weiter nur im Mittelfeld, Foto: Sutton
Fernando Alonso kämpft weiter nur im Mittelfeld, Foto: Sutton

Doch mit dem neuen Hybrid-Reglement, das 2014 eingeführt wurde, war Honda überfordert. Zwar stiegen sie erst 2015 ein, doch die mangelnde Erfahrung auf der Strecke ließ sich nicht kompensieren. Die Konkurrenz hatte die Komplexität bereits begriffen und stellte Verbesserungen an, die Japaner aber schienen diese unterschätzt zu haben.

Die Folge: Hohn und Spott prasselte auf das Team ein, Gerüchte über ein Karriereende von Fernando Alonso wurden immer intensiver. Mit Blick auf die aktuelle Leistungsstärke wurden Fragen laut, warum er überhaupt von Ferrari wegging. Nun meldete sich Flavio Briatore zu Wort, der Alonso bei Renault zum Weltmeister machte. Der Italiener versetzt sich in die Gedankengänge seines ehemaligen Schützlings und erklärt, dass Ferrari für Alonso durchaus mehr als nur ein Team war. "Ich denke, Ferrari ist das Team, das er am meisten geliebt hat", so Briatore gegenüber Parlamento Rai Radio.

Ein Abgang zum Ende der Saison 2014 sei jedoch unvermeidbar gewesen. "Es gab eine Zeit, in der zu viele Leute geredet haben. Das war unerträglich. Es war kein Fehler des Managements, es war Geschwätz", blickt er zurück. Die Kritik an Alonso sei, so Briatore, ungerechtfertigt gewesen. "Er wurde kritisiert, nicht erfolgreich zu sein. Aber das Auto war nicht fähig für die zweite Startreihe. Doch Alonso hat es dahin gestellt", bricht er eine Lanze für den Spanier. Und er blickt zurück auf 2010, das wohl bitterste Finale in Alonsos Karriere. "Er wäre in Abu Dhabi Weltmeister geworden, wenn sie einfach die richtige Strategie gehabt hätten."

Fernando Alonso und Ferrari 2014 und 2015

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunkte
Alonso bei Ferrari 2014 0 002 161
Ferrari in der Saison 2015 3 1316 428
Alonso bei McLaren 2015 0 000 11

Dass Alonso nun bei McLaren um jeden Punkt kämpft, statt bei Ferrari Jagd auf den Titel zu machen, nimmt Briatore sogar mit auf seine Kappe. "Alonso hat einen wichtigen Vertrag mit McLaren, daher dachte ich, sie wären jetzt bereits konkurrenzfähig. Es war sogar ein bisschen mein Fehler, denn ich habe ihm geraten, zu unterschreiben, denn ich dachte, McLaren würde die Probleme schnell lösen. Betrachtet man allerdings die Resultate, muss man nicht mehr sagen", zeigt er sich selbstkritisch.

Ferrari hat durch finanziellen Einsatz und strukturelle Veränderungen seine Probleme inzwischen in den Griff bekommen. 2014, in Alonsos letztem Jahr, wurde die Scuderia nur Vierter in der Konstrukteurs-WM. In der folgenden Saison jedoch gelang die Wende, Alonso aber versank bei McLaren im Niemandsland, wie die obige Tabelle zeigt.