Pascal Wehrlein gelang ein ordentlicher Auftakt in Baku - doch dann ging es bergab. Das erste Training auf der neuen Strecke beendete der Manor-Rookie auf Platz 20. Sieben Zehntelsekunden Vorsprung auf Teamkollege Rio Haryanto waren eine deutliche Ansage. Doch im 2. Training lief es nicht mehr beim jungen Deutschen. Platz 21, mehr als eine halbe Sekunde Rückstand zum Kollegen auf der anderen Seite der Garage. Was war los bei Wehrlein?

"Ich hatte da einen anderen Heckflügel. Schauen wir morgen mal", sagte Wehrlein mit einem gequälten Lächeln zu Motorsport-Magazin.com. Keine deutliche Verbesserung möglich, stattdessen hatte Wehrlein nachmittags mächtig zu kämpfen mit seinem Manor-Boliden. Das beweist ein Blick auf die Zahlen. Während sich Haryanto in den Trainings um 4,4 Sekunden steigern konnte, machte Wehrlein lediglich 3,2 Sekunden gut.

Pascal Wehrlein: Stark angefangen, dann nachgelassen, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein: Stark angefangen, dann nachgelassen, Foto: Sutton

Flügelsalat bei Wehrlein

"Ja, er war heute schneller in einer Session", so Wehrlein über Haryanto. "Aber wir hatten ziemlich unterschiedliche Programme." Dabei schwang stets sein Unmut über den Heckflügel mit, den er nachmittags ans Auto verbaut bekam. Gut möglich, dass das Team über Nacht wieder zurückbaut. Wehrlein: "In den Kurven 12 bis 15 muss ich vom Gas. Ich habe gehört, dass andere Autos da Vollgas fahren."

Auch bei Kollege Haryanto war in diesem Bereich nicht an Vollgas zu denken. "Nein, da müssen wir noch mehr vom Gas als etwa in Kurve 18", bestätigte der Indonesier bei Motorsport-Magazin.com.. Seine Flügel-Variante schien jedoch besser zu funktionieren. Im mittleren Sektor war Wehrlein der langsamste aller Fahrer, auf Haryanto verlor er rund 3 Zehntel, auf Spitzenreiter Lewis Hamilton gar knapp 2 Sekunden.

Zuversicht schwindet

"Im 1. Training sah es noch gut aus", sagte Wehrlein. "Ich bin auf Medium-Reifen gefahren, war vor den Sauber und nah dran an Renault mit ihren weichen Reifen. Da war ich ziemlich zuversichtlich. Aber dann haben wir das Auto für den Nachmittag verändert. Und dann, na ja, war ich nicht mehr so happy. Schauen wir mal, ob wir morgen zurückgehen."

Mit einem guten Auto könnte Manor in Baku für eine Überraschung sorgen. Je mehr Autos im Rennen auf dem brandneuen Kurs ausfallen, desto höher steigen Manors Chancen auf die ersten Punkte in dieser Saison. "Unsere eigene Pace reicht nicht für die Top-10", sagte Wehrlein zwar. "Aber unter gewissen Umständen könnten wir punkten." Haryanto auf der anderen Seite klang durchaus zuversichtlich: "Ich glaube, dass wir einen großen Fortschritt gemacht haben. Wenn nicht alle Autos ins Ziel kommen, sind Punkte drin."

Dabei muss vor allem Haryanto aufpassen, den Mauern aus dem Weg zu bleiben. Der F1-Neuling leistete sich während seiner ersten Rennwochenenden in der Königsklasse gern den einen oder anderen Patzer. "Natürlich versuche ich keine Fehler mehr zu machen", sagte er nach einem unfallfreien Tag. "Als Rennfahrer versuchst du immer so hart wie möglich zu pushen. Das bringt immer ein Risiko mit sich." Deshalb habe er es am Freitag eher ruhig angehen lassen, um sich mit der Strecke vertraut zu machen.