Mit 21 Rennen ist der Kalender für die Saison 2016 bereits prall gefüllt. Bernie Ecclestone aber meint: Da geht für 2017 noch mehr - oder aber weniger. Verwirrend? Nein, nur eine von Ecclestones typischen Aussagen.

Wie viele Rennen gibt es 2017?: "Wir könnten 22 Rennen haben, vielleicht aber auch 18."

Welches Rennen käme als 22. dazu?: "Wir haben jetzt 21, es könnten 22 sein, aber vielleicht sind es 18. Ihr meint also, welche wir verlieren werden, oder?"

Also wirklich nur 18 Rennen?: "Nein, ich habe nur gesagt, es könnte sein, wenn wir drei Rennen absagen."

Ein Fragezeichen steht derzeit hinter den Rennen in Deutschland, Italien und Brasilien. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com meint Ecclestone in Bezug auf Deutschland: "Wir müssen sehen." Auch bei Monza und Brasilien gibt es noch keine genauen Informationen. "Soweit ich weiß, hat Brasilien im Moment ein paar Probleme. Sie haben noch nicht einmal einen richtigen Präsidenten - da kann man sich nicht über kleine technische Dinge Gedanken machen."

Parallel zum Europa GP in Baku finden die 24 Stunden von Le Mans statt, Foto: Porsche
Parallel zum Europa GP in Baku finden die 24 Stunden von Le Mans statt, Foto: Porsche

Ein Streitthema ist auch die Terminkollision zwischen dem Formel-1-Rennen in Baku und den 24 Stunden von Le Mans an diesem Wochenende. Ecclestone spielt die Situation jedoch mit Humor herunter.

Wird es 2017 erneut eine Terminkollision mit Le Mans geben?: "Was ist das? Ah, jetzt erinnere ich mich."

Für Baku und alle weiteren Stadtkurse im Kalender sieht Ecclestone eine rosige Zukunft. Sie seien erwiesenermaßen die Zukunft der Königsklasse. "Ihr seid doch offensichtlich auch glücklich", meint er gegenüber den Journalisten. Selbst auf die Beschwerde, es gebe im Pressezentrum keine Fenster, hat der Formel-1-Zampano eine schlagfertige Antwort parat: "Es gibt doch eine Tür!"

Humor statt Kritik ist auch beim allgemeinen Zustand der Königsklasse angesagt. Vergessen ist die harsche Kritik, die er im Vorfeld der Saison äußerte. "Es ist besser geworden, jetzt gibt es echte Rennen", erklärt Ecclestone auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Würden Sie jetzt Tickets für ihre Familie kaufen?: "Nein - ich muss sie ja nicht kaufen. Wenn ich müsste, würde ich es aber tun."

Was ist in dieser Saison anders?: "Hamilton wird den Titel gewinnen. Ferrari hatte in den letzten Wochen etwas Pech - sie hätten gewinnen können und sollen."

Ferrari hätte gewinnen können und sollen, meint Ecclestone, Foto: Sutton
Ferrari hätte gewinnen können und sollen, meint Ecclestone, Foto: Sutton

Indirekt bringt Ecclestone auch seinen immer wieder thematisierten Abtritt als Zampano auf den Tisch.

Wie lange läuft der Vertrag mit Baku?: "Nur sieben Jahre im Moment. Aber für danach gibt es eine Option. Es besteht eine größere Chance, dass sie die sieben Jahre schaffen als ich."

Wie viel zahlt Aserbaidschan für das Rennen?: "Wissen Sie, was mir immer gesagt wurde? Ein Gentleman spricht nie über die letzte Nacht und Geld."

Den Hinweis auf Vorwürfe von Menschenrechtsorganisationen bezüglich der Situation in Aserbaidschan kontert Ecclestone mit einer Gegenfrage: "Weiß hier jemand, was Menschenrechte sind?" Aufzählungen von Rede- bis Religionsfreiheit quittiert er mit einem: "Und?" Korruption ist ebenfalls kein Wort, mit dem man Ecclestone aufs Glatteis führen kann. "Sollen wir keine Rennen mehr fahren in Ländern, in denen es Korruption gibt? Wo können wir denn dann noch fahren?"

Die Formel 1 fährt in Aserbaidschan also mit reinem Gewissen?: "Absolut, zu 100 Prozent."