Mit viel Vorbereitung im Simulator geht es für die beiden Toro-Rosso-Piloten nach Baku, wo zum ersten Mal ein Formel-1-Rennen in Aserbaidschan ausgetragen wird. Beim ersten Europa GP seit vier Jahren wollen Carlos Sainz Jr. und Daniil Kvyat jede Möglichkeiten nutzen, die sich ihnen bietet. Doch auf einer neuen Strecke kann es schnell sowohl in die eine als auch die andere Richtung gehen. Entsprechend formulieren die beiden Fahrer auch keine klaren Ziele für das achte Rennen der Saison.

Das letzte Rennen: Aufholjagd von Sainz

Nachdem beide Toro Rosso-Piloten für das Rennen Strafversetzt wurden, sah es mit den Startplätzen 15 und 20 nicht nach Punkten für das Team aus Faenza aus. Doch Carlos Sainz Jr. fuhr von der schlechteren Startposition eine aggressive Zwei-Stopp-Strategie und kam bis auf den neunten Rang nach vorne. Doch auch ohne Strafen wäre wohl kaum mehr als der achte Platz möglich gewesen.

Die Neuerungen: Neue Strecke - neues Glück

Ein neuer Kurs, besonders ein außergewöhnlicher wie der Baku City Circuit, bietet besonders Teams wie Toro Rosso die Möglichkeit, mit guter Arbeit im Rennen für eine große Überraschung zu sorgen. "Ich war schon lange der Ansicht, dass die Formel 1 eine Strecke wie diese braucht", sagte Sainz, der sich an den Straßenkurs in Macau erinnert fühlt. Vorbereitet hat sich der Spanier im Simulator: "Ich bin gespannt, ob Kurve 15 in echt ähnlich schwierig ist."

"Es ist immer interessant zu einer neuen Strecke zu kommen", sagte Kvyat. Durch viel Arbeit an den Pedalen und dem Lenkrad erwartet er auch ein aufregendes Rennen aus der Fahrerperspektive. Allerdings bedeutet das auch gleichzeitig hohes Fehlerpotenzial. Doch dafür hat er sich vorbereitet: "Ich bin die Strecke bereits im Simulator gefahren und habe eine grobe Idee, was wir erwarten können."

Er betont jedoch, dass die Realität immer noch eine andere Sache ist. "Die Ingenieure bekommen nur eine Hilfe für eine Basisabstimmung, ein Ersatz für echtes Fahren ist das nicht", erklärte Kvyat. Besondere Vorsicht gilt es laut Kvyat im historischen Stadtkern an den Tag zu legen: "Dort müssen wir sehr präzise sein."

Die Erwartungen: Unbekannt

In Monaco war Kvyat stark unterwegs, Foto: Sutton
In Monaco war Kvyat stark unterwegs, Foto: Sutton

"Ich freue mich auf das Rennen, auch wenn ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, was ich erwarten soll", gab Sainz zu. Doch das geht nicht nur dem Toro-Rosso-Piloten so. Keiner der Fahrer wollte sich bisher wirklich festlegen, welche Position er im Rennen in Baku erreichen will. Dafür gibt es einfach zu viele Unbekannte.

Viel Unterstützung erwartet Daniil Kvyat: "Ich denke, dass viele russische Fans die Reise antreten werden. Es wird auf jeden Fall cool." Den 22 Jährigen erinnert der Kurs an den Straßenkurs in Valencia, auf dem zwischen 2008 und 2012 der Europa GP ausgetragen wurde. "Es wird eine interessante Herausforderung, für die ich bereit bin", fügte der Russe hinzu.

Die Prognose: Überraschungsergebnis ist möglich

  • Große Chance durch unbekannte Strecke
  • Nachteil durch alten Motor
  • Viel Simulator-Arbeit als Vorteil

Motorsport-Magazin.com meint: Toro Rosso ist eines der Mittelfeldteams, dass in Aserbaidschan die größte Überraschung schaffen könnte. Allerdings dürfte der alte Ferrari-Motor dabei nicht allzu hilfreich sein. Doch mit viel Einsatz, wie ihn Sainz und Kvyat schon oft gezeigt haben, ist auf dem Baku City Circuit ein starkes Ergebnis möglich. Die besondere Charikteristik macht es jedoch schwer, genau einzuschätzen, wo sich die Teams einordnen werden. Besondere Vorsicht ist bei der Abstimmung geboten, denn dort kann ein kleiner Fehler ein schlechtes Rennwochenende bedeuten.(Manuel Schulz)