Nur eine Woche bleibt Williams, um vom kanadischen Melbourne in die Hauptstadt Aserbaijans zu reisen und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Es ist der erste Besuch der Formel 1 in Baku und die Strecke ist für alle neu, was allen Teams große Chancen eröffnet, aber dadurch natürlich auch ein großes Fehlerpotenzial eröffnet.

Doch nicht nur die Strecke wird den Teams zu schaffen machen. "Es ist zu früh, eine Vorhersage für das Wetter zu machen, aber die Temperaturen liegen für gewöhnlich im Juni zwischen 24 und 30 Grad, doch die Rekordtemperatur liegt bei 39 Grad", erklärte Pat Symonds die Wettersituation beim Europa GP.

Das letzte Rennen: Gemischte Gefühle in Kanada

Für die beiden Williams-Piloten verlief das Wochenende in Montreal sehr unterschiedlich. Für Felipe Massa begann das Wochenende mit einem Unfall im ersten Training schon schlecht, doch es wurde nicht besser. Auf Platz sieben lag der Brasilianer, als er das Rennen wegen Überhitzungsproblemen aufgeben musste. Ganz anders lief es für Valtteri Bottas, der von Startplatz sieben mit einer exzellent umgesetzten Ein-Stopp-Strategie auf den dritten Rang fuhr und sich über seinen neunten Podestplatz freuen durfte.

Die Neuerungen: Unbekannter Stadtkurs

Eine neue Strecke ist immer eine große Herausforderung, doch der Baku City Circuit stellt die Fahrer und Teams vor eine besondere Aufgabe. Das sehr schnelle Layout des Stadtkurses ist sehr ungewöhnlich und daher hat Pirelli nicht den Ultra-Soft-Reifen nominiert, der eigentlich speziell für Stadtkurse vorgesehen war. "Wir erwarten Geschwindigkeiten von über 320 km/h", sagte Symonds. Zum Vergleich: In diesem Jahr wurde in Monaco ein neuer Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, der noch unter 300km/h lag.

Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, Foto: Sutton
Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, Foto: Sutton

Eine weitere Herausforderung für die Teams sind die fehlenden Daten für die Simulation "Wir mussten die Simulationen anhand von Kartenmaterial anstatt mit Streckenscans durchführen", so Symonds weiter. "Es ist daher unsere Aufgabe, den neuen Kurs so schnell wie möglich zu studieren." "Ich habe gehört, das die Geraden länger sein sollen, daher könnte es mehr Überholmanöver als auf den anderen Straßenkursen des Rennkalenders geben", fügte Felipe Massa hinzu.

Die Erwartungen: Abwarten und Tee trinken

Da die Strecke neu ist und noch keiner wirklich weiß, wie die Autos funktionieren, sind auch die Erwartungen noch zurückhaltend. "Ich weiß nicht, ob es mehr wie Monaco sein wird, oder vielleicht eine Mischung aus Monaco und Singapur", kommentierte Massa die neue Strecke. "Wir müssen einfach abwarten, aber ich hoffe, dass wir beim ersten Mal in Baku ein gutes Ergebnis erzielen können."

Traditionell ist Williams auf den Straßenkursen eher schwach, doch durch die einzigartige Charakteristik mit den vielen langen Geraden könnte der Baku City Circuit aus dem eigentlich Profil der Straßenkurse herausfallen. "Die Strecke sieht von dem, was ich bisher gesehen habe schön und schnell aus", sagte auch Valtteri Bottas.

Die Prognose: Podium in der Stadt

  • Ungewöhnliche Stadtkurs-Charakteristik
  • Schwung nach dem Kanada-Podium
  • Montreal guter Gradmesser für Baku
  • Zwei Fahrer mit viel Erfahrung

Motorsport-Magazin.com meint: Der Europa GP dürfte in diesem Jahr sehr interessant werden, denn die Kombination aus schneller Strecke und Stadtkurs ist in dieser Form noch unbekannt. Da der Kurs daher einzigartig ist und in vom Geschwindigkeitsaspekt dem Williams entgegenkommt, kann Williams sein Podestergebnis aus dem Kanada-Rennen wiederholen. (Manuel Schulz)