Mercedes: Hamilton gewinnt die Oberhand

Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Lewis Hamilton P1 P1 1:12.81211
Nico Rosberg P2 P5 1:12.87423

  • Statistik: 5. Sieg für Hamilton in Montreal, Nr. 2 in dieser Saison
  • Besonderheiten: Hamilton und Rosberg gerieten in Kurve 1 erneut aneinander
  • Techn. Probleme: Schleichender Plattfuß bei Rosberg
  • Strafen: -
  • Lewis Hamilton: "Ich hatte starkes Untersteuern mit den kalten Reifen in Turn 1. Zum Glück hatte Nico keinen Schaden am Auto."
  • Nico Rosberg: "Ich hab es also wieder probiert, wir haben uns wieder touchiert und es hat wieder nicht funktioniert. Danach war ich erstmal extrem sauer."

Bei Mercedes gab es wieder nur auf der einen Seite der Garage etwas zu feiern. Nachdem zunächst beide Fahrer schlecht aus den Startlöchern kamen, kam es in der ersten Kurve wieder einmal zu einer Berührung der beiden Teamkollegen - und wieder zog Rosberg den Kürzeren. Hamilton hingegen konnte die Verfolgung von Vettel aufnehmen und den Ferrari-Piloten mit einer besseren Strategie im Kampf um den Sieg schlagen. Rosberg wurde später noch von einem Plattfuß heimgesucht und flog dann im Kampf um die vierte Position mit Max Verstappen beinahe aus dem Rennen. Während Hamilton wieder zurück zur alten Form gefunden den Rückstand in der WM auf neun Punkte verkürzt hat, ist der fünfte Platz ist für Rosberg höchstens als Schadensbegrenzung zu werten.

Ferrari: Von der eigenen Strategie besiegt

Vettel hätte mit einer anderen Strategie realistische Chancen auf den Sieg gehabt, Foto: Sutton
Vettel hätte mit einer anderen Strategie realistische Chancen auf den Sieg gehabt, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Sebastian Vettel P3 P2 1:12.99021
Kimi Räikkönen P6 P6 1:13.57924

  • Statistik: Vettel zum vierten Mal in der Saison auf dem Podium
  • Besonderheiten: Durch Strategie-Fehler den Sieg verschenkt
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Sebastian Vettel: "Wir hatten gehofft, gut zurückzukommen, aber Lewis ist draußen geblieben."
  • Kimi Räikkönen: "Mit dem Resultat können wir offensichtlich nicht zufrieden sein."

Nach Vettels bombastischem Start hatte Ferrari zunächst alle Trümpfe in der Hand. Doch statt auf die Konkurrenz zu reagieren, agierte das Team selbst und verzettelte sich dabei mit seiner Strategie. Mit einem Boxenstopp mehr als Hamilton, hatte Vettel keine Chance, nochmals in den Kampf um den Sieg einzugreifen. Teamkollege Kimi Räikkönen hatte wie schon das ganze Wochenende auch am Rennsonntag mit seinem Auto zu kämpfen. Hinzu kam, dass er von der gleichen unausgegorenen Strategie betroffen war wie Vettel, was seinem Rennen genauso wenig dienlich war. Schlussendlich konnte der Finne mit Platz sechs wenigstens Punkte holen und leistete sich keinen Schnitzer wie zuletzt in Monaco. Vettel zeigte sich nach Platz zwei vor allem angesichts der wiedererstarkten Pace seines Ferraris trotz des entgangenen Sieges versöhnlich.

Red Bull: Von Williams geschlagen

Verstappen zeigte einen tollen Kampf gegen Rosberg, Foto: Sutton
Verstappen zeigte einen tollen Kampf gegen Rosberg, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Daniel Ricciardo P4 P7 1:13.16623
Max Verstappen P5 P4 1:13.41432

  • Statistik: Zweites Mal Punkte für Verstappen bei Red Bull
  • Besonderheiten: Ricciardo trotz dominantem Wochenende von Verstappen geschlagen
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Daniel Ricciardo: "Nach meinem ersten Boxenstopp habe ich mich verbremst und den Reifensatz damit zerstört."
  • Max Verstappen: "Die letzten zehn Runden habe ich wirklich genossen. Ich würde sagen, das waren sogar die härtesten zehn Runden meines Lebens."

Mit den Startplätzen vier und fünf für Ricciardo und Verstappen sah sich Red Bull eigentlich in einer guten Ausgangslage, um im Kampf um das Podium eingreifen zu können. Nach dem Start hielten sich die beiden Teamkollegen zunächst auch hinter der Spitze, allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Im späteren Rennverlauf entpuppte sich Red Bulls Zweistopp-Strategie, ähnlich wie bei Ferrari, jedoch als Stolperstein. So wurde Verstappen im Kampf um das Podium von Bottas im Williams überrumpelt, während Ricciardo durch einen Verbremser einen seiner Reifensätze derart beschädigte, dass er seinem Teamkollegen nicht einmal mehr folgen konnte. Verstappen zeigte gegen Rennende dann noch einmal seine außerordentliche Zweikampfstärke, als er seinen vierten Platz gegen den heranstürmenden Rosberg erfolgreich verteidigen konnte.

Williams: Podium aus dem Nichts

Valtteri Bottas fuhr völlig unerwartet auf das Podium, Foto: Sutton
Valtteri Bottas fuhr völlig unerwartet auf das Podium, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Valtteri Bottas P7 P3 1:13.67011
Felipe Massa P8 - 1:13.7692-

  • Statistik: Erstes Podium für Williams in der Saison 2016
  • Besonderheiten: Williams mit goldrichtiger Strategie
  • Techn. Probleme: Kühlwasserproblem bei Massa
  • Strafen: -
  • Valtteri Bottas: "Unsere Strategie war großartig und der Boxenstopp war mal wieder richtig gut."
  • Felipe Massa: "Natürlich bin ich sehr enttäuscht, das Rennen aufgrund eines Defektes nicht beendet zu haben."

Williams hatte sich für das Rennen auf dem Circuit Gilles-Villeneuve wie so oft in diesem Jahr einen Podestplatz zum Ziel gesetzt. Nach den Rängen sieben und acht für Bottas und Massa in der Qualifikation, hätten wohl selbst die größten Optimisten nicht daran geglaubt, dass einer der Beiden am Ende auf dem Podium landen würde. Während Massa in Runde 36 mit einem technischen Defekt ausfiel, drehte Bottas unter dem Radar der Konkurrenz seine Runden und setzte die Einstopp-Strategie seines Teams perfekt um. Plötzlich fand sich der Finne auf dem dritten Rang wieder und hatte dann obendrein auch noch die Pace, diesen bis ins Ziel zu retten.

Force India: Hülkenberg schlägt Perez

Hülkenberg behielt die Oberhand über den Teamkollegen, Foto: Sutton
Hülkenberg behielt die Oberhand über den Teamkollegen, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Sergio Perez P11 P10 1:14.31723
Nico Hülkenberg P9 P8 1:13.95223

  • Statistik: Zweites Rennen der Saison mit beiden Fahrern in den Punkten
  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Sergio Perez: "Wir haben unser Bestes gegeben und ein paar Punkte eingesackt."
  • Nico Hülkenberg: "Ich bin glücklich, Punkte gemacht zu haben, aber gleichzeitig habe ich mir vom Rennen ein wenig mehr erhofft."

Nachdem Force India zu Saisonbeginn noch Probleme hatte, aus eigener Kraft in die Punkte zu fahren, scheint sich mit der B-Version des VJM09 nun zumindest dieses Problem erledigt zu haben. Nach Monaco fuhren Nico Hülkenberg und Sergio Perez in Montreal erneut gemeinsam in die Punkte, wenn auch etwas weiter hinten, mit den Positionen acht und zehn. Beide Fahrer fuhren auf einer Zweistopp-Strategie ein eher unauffälliges Rennen.

Toro Rosso: Sainz punktet trotz Straftversetzung

Carlos Sainz konnte trotz seines Unfalls in der Qualifikation und einer Strafversetzung aus eigener Kraft in die Punkte fahren, Foto: Sutton
Carlos Sainz konnte trotz seines Unfalls in der Qualifikation und einer Strafversetzung aus eigener Kraft in die Punkte fahren, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Carlos Sainz Jr. P20 P9 1:21.95621
Daniil Kvyat P15 - 1:14.45725

  • Statistik: Sainz zum dritten Mal in Folge in den Punkten
  • Besonderheiten: Beide Piloten in der Startaufstellung strafversetzt
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Carlos Sainz Jr.: "Hättest du mir vor dem Rennen gesagt, dass ich vom 20. Startplatz bis auf Platz 9 vorfahren würde, hätte ich das wahrscheinlich sofort unterschrieben!"
  • Daniil Kvyat: "Um die Wahrheit zu sagen, war es heute ein ziemlich langweiliges Rennen."

Für Toro Rosso stand der Grand Prix von Kanada unter keinen guten Vorzeichen. Nachdem Sainz am Vortag das Auto in der Qualifikation in die Wall of Champions gesetzt hatte, wurde er aufgrund eines Getriebewechsels in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückversetzt. Teamkollege Daniil Kvyat musste ebenfalls weiter hinten starten, was die Folge einer von ihm in Monaco verursachten Kollision war. Im Rennen überraschte dann aber Sainz mit einer tollen Aufholjagd. Der Spanier und seine Crew entschieden sich für einen Undercut, woraufhin Sainz freie Bahn hatte und eine Reihe von richtig schnellen Runden hinlegen konnte. Das spülte ihn trotz einer Zweistopp-Strategie letztendlich in die Top-10. Ein viel besseres Ergebnis wäre für das Team an diesem Wochenende so oder so nicht drin gewesen.

McLaren: Upgrade ohne Fortschritt

Ohne Chaos oder Ausfallorgie gab es für McLaren keine Punkte, Foto: Sutton
Ohne Chaos oder Ausfallorgie gab es für McLaren keine Punkte, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Fernando Alonso P10 P11 1:14.33814
Jenson Button P12 - 1:14.4370-

  • Statistik: Drittes Rennen ohne Punkte in der Saison 2016
  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: Feuer bei Button, Ursache noch unbekannt
  • Strafen: -
  • Fernando Alonso: "Ein schwieriges Rennen. Wir hatten heute nicht die Pace, um konkurrenzfähig zu sein."
  • Jenson Button: "Ich habe in den Spiegel geschaut, und jede Menge Rauch und Funken gesehen."

Fernando Alonso und Jenson Button hatten sich mit dem Turbo-Upgrade von Honda vor allem eine bessere Rennpace erhofft. Der Grand Prix von Kanada konnte diese Hoffnungen allerdings nicht bestätigen. Während bei Button noch vor dem ersten Boxenstopp Rauch und Feuer aus dem Heck schlugen, und der Brite das Rennen daraufhin beenden musste, fiel Alonso trotz der am Sonntag potentiell eigentlich besseren Einstopp-Strategie sukzessive aus den Top-10 heraus. McLaren schaffte es somit nicht aus eigener Kraft in die Punkte, was nach dem Aufwärtstrend zuletzt sicherlich ein Rückschlag für die Truppe aus Woking ist.

Haas F1: Auf dem Boden der Realität

Haas war in Montreal weit von den Punkterängen entfernt, Foto: Sutton
Haas war in Montreal weit von den Punkterängen entfernt, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Romain Grosjean P14 P14 1:14.80334
Esteban Gutierrez P13 P13 1:14.57123

  • Statistik: Drittes Rennen ohne Punkte in Folge
  • Besonderheiten: Gutierrez schlägt Grosjean
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Romain Grosjean: "Der dritte Boxenstopp hat uns definitiv all das gekostet, wofür wir gearbeitet hatten."
  • Esteban Gutierrez: "Ich habe es heute nicht besonders genossen, da ich mich nicht gut gefühlt habe."

Nach dem furiosen Saisonauftakt verfehlte Haas in Montreal nun schon beim dritten Rennen in Folge die Punkte. Nachdem die Top-10 bereits im Qualifying weit weg waren, konnten Grosjean und Gutierrez auch im Rennen keinen Boden gutmachen. Während Gutierrez mit zwei Boxenstopps durch das Rennen kam, wurde bei Grosjean sogar noch ein dritter Stopp angesetzt, da die Reifen so schnell abbauten. Unter dem Strich bleibt als einzige positive Note der Fakt, dass zum zweiten Mal hintereinander beide Autos ohne technische Defekte die Zielflagge sahen, was vor einigen Rennen noch eher die Ausnahme war.

Renault: Wieder keine Punkte

Kevin Magnussen blieb am längsten auf dem ersten Reifensatz auf der Strecke, Foto: Sutton
Kevin Magnussen blieb am längsten auf dem ersten Reifensatz auf der Strecke, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Kevin Magnussen P22 16 -14
Jolyon Palmer P16 - 1:15.4591-

  • Statistik: Sechstes Saisonrennen ohne Punkte
  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: Wasserleck bei Palmer
  • Strafen: -
  • Kevin Magnussen: "Wir haben ziemliche Schwierigkeiten gehabt und Platz 16 ist nicht das, was wir uns vorstellen."
  • Jolyon Palmer: "Ich hatte in der ersten Runde eine Berührung mit Sainz und lag dann hinter einem Manor."

Renault konnte wie schon in Monaco kein Kapital aus der überarbeiteten Power-Unit schlagen, obwohl diese in Montreal eigentlich einen größeren Vorteil hätte verschaffen sollen. An den Trainingstagen gab es bei der französischen Mannschaft viel Schrott, am Renntag ließen Magnussen und Palmer die Autos zwar ganz, konnten aber trotzdem nicht weiter ins Mittelfeld vordringen. Für Palmer war das Rennen nach einem Wasserleck beendet. Magnussen fuhr ein unauffälliges Rennen, abgesehen von der Kollision mit Nasr in der ersten Runde.

Manor: Erneute Niederlage gegen Sauber

Wehrlein musste sich im Rennen Ericsson geschlagen geben, Foto: Sutton
Wehrlein musste sich im Rennen Ericsson geschlagen geben, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Pascal Wehrlein P17 P17 1:15.59923
Rio Haryanto P19 P19 1:17.05224

  • Statistik: Fünfte Doppelankunft des Jahres
  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen:
  • Pascal Wehrlein: "Ich hatte einen guten Start und konnte beide Sauber bis zum ersten Stopp hinter mir halten."
  • Rio Haryanto: "Ich hatte erwartet, nach dem Boxenstopp mit Ericsson zu kämpfen, doch wir hatten ein Problem und so kam ich stattdessen hinter Nasr auf die Strecke."

Pascal Wehrlein hatte am Samstag in der Qualifikation endlich beide Sauber hinter sich gelassen. Auch im Rennen sah es zunächst gut aus, obwohl sich der Deutsche noch auf dem Weg in die Startaufstellung eine Beschädigung des Unterbodens einfing, die sich auch im Rennen bemerkbar machen sollte. Vor dem zweiten Boxenstopp wurden die Probleme mit dem Reifenverschleiß so groß, dass Wehrlein Ericsson passieren lassen musste. Teamkollege Haryanto beschäftigte sich etwas weiter dahinter mit Felipe Nasr, fand jedoch keinen Weg vorbei.

Sauber: Wenigstens nicht Letzter

Nasr kollidierte zu Rennbeginn mit Magnussen, Foto: Sutton
Nasr kollidierte zu Rennbeginn mit Magnussen, Foto: Sutton
Fahrer GridErgebnisSchn. RundeStoppsMSM-Note
Marcus Ericsson P21 15 1:15.63524
Felipe Nasr P18 P18 1:16.66324

  • Statistik:
  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Marcus Ericsson: "Auf den weichen Reifen kam ich dann besser zurecht und konnte Kevin (Magnussen) und Pascal (Wehrlein) überholen"
  • Felipe Nasr: "Der Start war in Ordnung, doch gleich danach spürte ich in Kurve 3 hinten einen Schlag."

Sauber musste am Samstag in der Qualifikation zunächst seit langem die erste Niederlage gegen Manor hinnehmen, nachdem Pascal Wehrlein sowohl Marcus Ericsson als auch Felipe Nasr hinter sich lassen konnte. Im Rennen konnte Sauber jedoch wieder die Oberhand gegenüber Manor gewinnen. Ericsson kam im ersten Stint auf den Ultrasoft-Reifen nicht ganz so gut zurecht, nach dem Wechsel auf die Soft-Mischung lief es jedoch besser und er konnte an Magnussen und Wehrlein vorbeigehen. Teamkollege Nasr hatte ein durchwachseneres Rennen, nachdem er bereits in der ersten Runde mit Magnussen aneinandergeriet. Der Brasilianer dümpelte dem Feld von da an hinterher, schaffte es aber noch vor Haryanto im zweiten Manor ins Ziel.