"Float like a butterfly, sting like a bee! Dieser Sieg war für Muhammad, Jungs! Der war für Ali." Mit diesen emotionalen Worten feierte Lewis Hamilton seinen Sieg in Kanada. Im Gedenken an die kürzlich verstorbene Box-Legende überquerte der Weltmeister die Ziellinie in Montreal - auf seiner absoluten Paradestrecke.

"In den letzten 10 bis 15 Runden konnte ich nur an Muhammad Ali denken", sagte Hamilton, der die am Freitag beerdigte Ikone einst getroffen hatte. "Denn ich habe mich wirklich gefühlt, als ob ich schweben würde. Für mich und sicherlich für jeden war er solch eine Inspiration. Deshalb war der Sieg für ihn." Ähnlich wie Ali früher seine Gegner im Boxring dominierte, trat Hamilton erneut auf dem Circuit Gilles Villeneuve auf. Einer der Größten aller Zeiten beim Kanada Grand Prix?

Nur Schumacher ist erfolgreicher

Hamilton gelang an diesem Sonntag sein insgesamt fünfter Sieg in Montreal. Nur Michael Schumacher war mit sieben Siegen noch erfolgreicher. Woran liegt es, dass Hamilton solch eine dominante Macht in Kanada ist? Das zurückliegende Wochenende war ein weiteres Paradebeispiel: Vorsprung in den Trainings, Pole Position trotz unbefriedigender Runde und am Ende ein souveräner Sieg. Der zweite in Folge nach Monaco, und damit wieder mittendrin im Kampf um die Weltmeisterschaft.

Hamilton, der Montreal-Mann! An gleicher Stelle gelang ihm vor zehn Jahren sein erster Erfolg in der Formel 1, ebenfalls von der Pole Position. "Diese Strecke scheint mir immer zu liegen", suchte Hamilton am vergangenen Samstag nach dem Erfolgsgeheimnis. "Es kommt vor allem aufs Bremsen an und ich war schon seit meinen Kindertagen immer ein Spätbremser. Wahrscheinlich liegt die Strecke deshalb meinem Stil so."

Hamilton genießt das Bad in der Montreal-Menge, Foto: Sutton
Hamilton genießt das Bad in der Montreal-Menge, Foto: Sutton

Bittere Ereignisse in Montreal

In Kanada wechselten sich Triumph und Tragödie in regelmäßigen Abständen ab bei Hamilton. Nach dem 2007er Sieg und der damit verbundenen Führung in der Weltmeisterschaft als bis dato jüngster Fahrer der Formel 1, kollidierte er an gleicher Stelle im Folgejahr mit Kimi Räikkönen. 2011 rasselte er mit seinem damaligen Teamkollegen Jenson Button aneinander, was zum Ausfall beider McLaren-Piloten führte.

Dass Kanada als Hamiltons Lieblingsstrecke bezeichnet werden kann, bewies der Brite immer wieder in den Qualifyings. Ganze fünfmal stand er auf dem tückischen Kurs auf der Pole Position. Auch in dieser Statistik muss er sich nur Schumacher mit sechs Poles geschlagen geben. Immerhin gelang es Hamilton bis jetzt, der berüchtigten Wall of Champions aus dem Weg zu gehen. Schumacher erwischte es 1999 in der letzten Kurve vor der Start/Ziel-Geraden.

Hamilton feiert den Sieg in Kanada - mit dem Lewis-Shuffle?, Foto: Sutton
Hamilton feiert den Sieg in Kanada - mit dem Lewis-Shuffle?, Foto: Sutton

Rosberg nach Kollision ausgeknockt

Für seinen fünften Kanada-Sieg musste Hamilton diesmal nur am Anfang kämpfen. Beim Start kam er nicht gut weg, obwohl der Probestart vor der Einführungsrunde noch gut geklappt habe. Mit Untersteuern musste er sich gegen Nico Rosberg zur Wehr setzen. Es kam zu einer leichten Kollision der beiden Silberpfeile. Während Rosberg einen kurzzeitigen K.o. kassierte, konnte sich Hamilton im Ring beziehungsweise auf der Strecke halten.

Anschließend machte er sich auf die Jagd nach Sebastian Vettel. Die Einstopp-Strategie führte schließlich zum souveränen Erfolg. "Heute ging es allem voran, auf die Reifen zu achten und das Team hat bei der Strategie genau richtig gelegen", sagte Hamilton. "Das Rennen hat mir richtig Spaß gemacht. Alles lief absolut glatt. Immer wenn Sebastian aufholte, hatte ich genug in der Hinterhand, um den Vorsprung zu halten."

Hamilton abschließend: "Es ist ein Segen. Ich war richtig im Rhythmus." Eben wie ein schwebender Schmetterling.