Pole Position für Lewis Hamilton beim Großen Preis von Kanada! Der Mercedes-Pilot sicherte sich seine vierte Pole in dieser Saison. Beim Sonntagsrennen in Montreal startet Hamilton somit zum insgesamt 53. Mal in der Formel 1 von Startplatz eins. Hamilton benötigte für seine schnellste Runde 1:12.812 Minuten im Q3. Teamkollege Nico Rosberg komplettiert die erste Startreihe in Kanada. Am Ende fehlten ihm 0,062 Sekunden auf Pole-Setter Hamilton.

Für Hamilton begann das Q3 mit einem kleinen Schreckmoment, als er kurzzeitig von der Strecke abkam. Davon ließ sich der Weltmeister allerdings nicht beeindrucken. Mit seiner ersten schnellsten Runde übernahm er die Spitze. An Kanada-Samstagen fühlt sich Hamilton sowieso pudelwohl: Es war bereits seine fünfte Pole auf dem Kurs von Montreal.

Verbremser von Rosberg

Auf seinem zweiten Run konnte sich Hamilton zwar nicht mehr steigern, doch zu diesem Zeitpunkt hatte Rosberg seinen Run nach einem Verbremser bereits abgebrochen. "Ich glaube, der Nico hat sich auf seinem letzten Anlauf verbremst. Wenn es so eng zugeht und sie sich richtig pushen, kann sowas passieren", blieb Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff locker.

Sebastian Vettel sicherte sich den dritten Startplatz für das Rennen vor Daniel Ricciardo. "Ich glaube, ich habe die Wall of Champions berührt", teilte Vettel noch während der Fahrt via Funk mit. Schadete offenbar nicht, Vettel fehlten weniger als zwei Zehntel auf Hamilton.

Ferrari setzt an diesem Wochenende einen neuen Turbolader an, von dem sich das Team besonders in Kanada einen kräftigen Performance-Gewinn erhofft. Teamkollege Kimi Räikkönen wurde hinter den Red Bulls von Ricciardo und Max Verstappen lediglich Sechster. Die Top-10 komplettierten Valtteri Bottas, Felipe Massa, Nico Hülkenberg und Fernando Alonso.

Langweilig war es nicht beim Qualifying in Montreal: Im Q1 knallte Rio Haryanto in die Mauer und zerstörte seinen Manor-Boliden. Zu Beginn des zweiten Qualifying-Abschnitts forderte die berühmte Wall of Champions ihr erstes Opfer an diesem Wochenende. Carlos Sainz verlor die Kontrolle über seinen Toro Rosso und schlug heftig mit dem Heck seines Autos ein. Das Zeittraining musste eine Weile unterbrochen werden. Trotz bislang einiger Unfälle war Sainz der erste Fahrer an diesem Wochenende, der in eine der berühmtesten Mauern in der Formel 1 krachte.

Feierabend für Rio Haryanto nach Unfall im Q1, Foto: Sutton
Feierabend für Rio Haryanto nach Unfall im Q1, Foto: Sutton

Das sagen Hamilton, Rosberg & Vettel zum Qualifying

Lewis Hamilton: "Es ist egal, wie knapp es war, solange man vorne steht. Im Training war der Abstand größer, aber heute hatte ich nicht die gleiche Pace wie gestern. Es war aber genug. Ich glaube, ich hätte eine noch bessere Zeit fahren können. Aber für die Fans ist es toll, dass es so knapp abläuft. Man sieht, dass die Upgrades von Ferrari funktionieren. Die haben ein starkes Auto - aber nicht so stark wie unseres."

Nico Rosberg: "Ich habe den Lock-Up nicht gesehen. Aber im Fernsehen hat das bestimmt gut ausgesehen... Meine erste Runde im Q3 war nicht gut genug, um Lewis zu schlagen. Auf meiner zweiten Runde habe ich alles gegeben, aber es hat nicht funktioniert. Für das Team war es ein sehr gutes Ergebnis. Es zeigt, dass wir das beste Auto haben, auch auf dieser besonderen Strecke. Morgen ist immer noch alles möglich, die Wettervorhersage ist chaotisch."

Sebastian Vettel: "Als ich ins Quali gegangen bin, dachte ich, dass die Pole drin wäre. Als Fahrer spürt man immer, dass noch mehr geht. Mit meiner ersten Runde war ich sehr zufrieden. Vielleicht war ich am Ende nicht gierig genug, um eine richtige Zeit hinzulegen. Trotzdem bin ich sehr glücklich, unter 1:13 zu liegen. Wir waren nah dran an Mercedes, leider hat ein Zehntel gefehlt. Aber wir hatten ein großartiges Auto. Ich bin sehr zufrieden mit den Verbesserungen, die wir vorgenommen haben. Ich habe kurz mal die Wall of Champions berührt, das sollte morgen nicht noch mal passieren."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: Kleiner Ausritt von Hamilton, Verbremser von Rosberg
Top-5: Hamilton, Rosberg, Vettel, Ricciardo, Verstappen

Das war Q2: Nach wenigen Minuten musste das Qualifying unterbrochen werden - Carlos Sainz war früh in die berüchtigte Wall of Champions geknallt. Das erste Opfer an diesem Wochenende und gleichzeitig Sainz´ Ende des Zeittrainings. Nach dem Re-Start entwickelte sich das Q2 zum Mercedes-Krimi: Lewis Hamilton war in 1:13.076 Minuten nur 18 Tausendstelsekunden schneller als der Zweitplatzierte Nico Rosberg. In letzter Sekunde rettete sich Nico Hülkenberg ins Q3, als er sich auf die neunte Position verbesserte - und damit Teamkollege Sergio Perez aus dem Qualifying hinausbeförderte.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle: Sainz in der Wall of Champions - rote Flaggen
ausgeschieden: Perez, Button, Kvyat, Gutierrez, Grosjean, Sainz
Top-5: Hamilton, Rosberg, Ricciardo, Bottas, Verstappen

Das war Q1: Das erste Aus noch vor dem Beginn des Qualifyings: Kevin Magnussen musste nach seinem Mauerkuss im 3. Training zuschauen. Dem Renault-Team gelang es nicht, das zerstörte Auto rechtzeitig zu reparieren. Für Action sorgte Rio Haryanto, der in die Streckenbegrenzung krachte und sich dabei einen Plattfuß einfing. Probleme kündigte er schon auf dem Weg zum Crash per Funk an: "Am Heck ist was kaputt." Jolyon Palmer fehlte rund eine Hundertstel zum Einzug ins Q2. Pascal Wehrlein sagte nach P18: "Das Wichtigste ist, dass wir von Sauber stehen. Wir haben einen anderen Heckflügel probiert, der hat aber leider nicht funktioniert."

Rio Haryanto stopft seinen Manor in die Mauer, Foto: Sutton
Rio Haryanto stopft seinen Manor in die Mauer, Foto: Sutton
Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Plattfuß bei Haryanto nach Einschlag, ganz leichte Regentropfen
ausgeschieden: Palmer, Wehrlein, Ericsson, Nasr, Haryanto
Top-5: Rosberg, Vettel, Ricciardo, Hamilton, Bottas

Die Strafen: Daniil Kvyat nimmt drei Strafplätze aus Monaco mit in dieses Wochenende. Beim Rennen im Fürstentum räumte er während seiner Aufholjagd Kevin Magnussen ab und wurde dafür bestraft. Gleiches gilt für Marcus Ericsson nach seinem Sauber-Crash in Monaco. Der Schwede wird in der Startaufstellung zum Kanada GP um drei Plätze zurückversetzt.

Die Analyse: Wie erwartet: Doppel-Pole für Mercedes in Kanada. Hamilton wurde seinem Ruf als Qualifying-Dominator in Montreal ein weiteres Mal gerecht. Nach den Trainings galt Ferrari also potenzieller Gegner – und am Ende wurde es tatsächlich knapp. Vettel fehlten weniger als zwei Zehntel auf die Pole-Zeit. Die neuen Updates am Ferrari-Boliden scheinen zumindest bei Vettel zu funktionieren. Anderes Bild bei Teamkollege Räikkönen, der beide Red Bulls vorbeilassen musste. Der Finne plagte sich bereits in den Freitags-Trainings mit argen Problemen herum.