2016 muss die Formel 1 zum ersten Mal seit 2011 ohne Pastor Maldonado auskommen. Dabei hatte der Venezolaner einen Vertrag mit dem Lotus Team. Dieses wurde jedoch von Renault aufgekauft, die den Vertrag mit Maldonado nicht übernahmen. So wusste er dann erst relativ spät, dass er für die laufende Saison kein Cockpit haben wird. Nach fünf Jahren bedeutete das eine Zwangspause für den ehemaligen Lotus Piloten.

Für 2017 will der 31-Jährige wieder zurück in die Königsklasse. Dazu führte er während des Rennwochenendes in Monaco gleich mit mehreren Teams Gespräche. Die Hauptmotivation einen Fahrer wie Maldonado einzustellen ist das Geld, das sein Hauptsponsor PDVSA mit sich bringt. Dabei wird von über 40 Millionen Dollar gesprochen. Zwar hat der F1-Pilot vereinzelt gute Rennen gezeigt, fiel aber eher durch seine vielen Unfälle auf, was ihm Spitznamen wie "Crashtor Maldonado" oder "Maldonator" einbrachte.

"Ich will noch eine zweite Chance haben, da ich glaube, noch viel in der Formel 1 erreichen zu können", sagte Maldonado gegenüber Autosport. Er habe die Auszeit genutzt, um nachzudenken, aber jetzt konzentriert er sich wieder darauf, ein Cockpit für das kommende Jahr zu finden. "Ich habe Verhandlungen mit den Teams gestartet und wir versuchen etwas für das kommende Jahr auszuhandeln."

Maldonado sehnt sich nach der Rückkehr in die Formel 1, Foto: Sutton
Maldonado sehnt sich nach der Rückkehr in die Formel 1, Foto: Sutton

Ein Punkt, der für Maldonado spricht, sind die Tests, die er in diesem Jahr bereits für Pirelli absolvierte, um die neuen Reifen für 2017 zu absolvieren. Dadurch hat er einen geringen Erfahrungsvorsprung. "Ich bin auch kein Rookie mehr, der bei Null anfangen muss. Nach fünf Jahren in der Formel 1 kann ich sehr gute Arbeit leisten. Allerdings hatte ich nie das passende Auto, um mein Talent zu zeigen", sagt der venezolanische F1-Pilot.

"Bei Williams hatte ich 2012 eine gute Saison und gewann ein Rennen", erinnert sich Maldonado. Seine beiden Saisons bei Lotus seien allerdings nicht so gut gelaufen. "Ich hatte nie die Chance auf einem guten Level zu fahren. Ich wäre gerne in einem guten Auto, das es mir erlaubt, mein Potenzial zu zeigen und regelmäßig in die Punkte zu fahren."

Maldonado in der Formel 1

RennenSiegePolesPunkteAusfälle
95117628

Bisher bestritt Maldonado drei Jahre bei Williams, wo er in 58 Rennen einen Sieg holte und fünf weitere Rennen in den Punkten beendete und zwei Saisons für Lotus, wo er bei 38 Starts acht Grands Prix in den Punkten beendete. Seine beste WM-Platzierung erreichte er dabei in der vergangenen Saison, als er mit 27 Zählern den 14. Platz belegte.

Welche Teams kommen für Maldonado in Frage?

Die möglichen Teams für Maldonado sind relativ beschränkt. McLaren hat mit Jenson Button und Fernando Alonso zwei sehr erfahrene ehemalige Weltmeister und musste bereits in diesem Jahr Stoffel Vandoorne den eigentlich verdienten Aufstieg in die Formel 1 verwehren. Zudem ist McLaren mit Motorenpartner Honda nicht von den Sponsormillionen Maldonados abhängig. Die Top-Teams werden momentan gar nicht über eine Verpflichtung des Venezolaners nachdenken.

Renault dürfte mit der erneuten Werksunterstützung auch kein Interesse haben, zumal das Team die Möglichkeit gehabt hätte, den Vertrag einfach zu verlängern und Toro Rosso ist das inoffizielle Nachwuchsförderteam von Red Bull. Und mit 31 Jahren auf der Uhr zählt Maldonado eher nicht mehr zu den Nachwuchstalenten.

In seinem letzten Rennen wurde Maldonado unschuldig in einen Startunfall verwickelt, Foto: Sutton
In seinem letzten Rennen wurde Maldonado unschuldig in einen Startunfall verwickelt, Foto: Sutton

Wahrscheinlicher ist da schon ein Wechsel zu Sauber. Das Team hat nicht nur ein großes Finanzproblem, sondern nach den Ereignissen von Monaco eine schwierige Situation bei den Fahrern. So weigerte sich Felipe Nasr der Anweisung des Teams Folge zu leisten und verschuldete damit indirekt den Unfall mit seinem Teamkollegen Marcus Ericsson. Beim Schweizer Team könnte der Maldonado daher gleich in zwei Bereichen aushelfen.

Eine weitere Möglichkeit für ein Cockpit findet sich bei Haas F1, allerdings wohl nur für den Fall, dass Romain Grosjean das Team in Richtung Ferrari verlässt. Sonst dürfte das US-amerikanische Team mit seiner aktuellen Fahrerpaarung sehr zufrieden sein. Auch Force India könnte sich auf Gespräche mit Maldonado einlassen. Die Gelder könnten helfen, den Rückstand zur Spitze weiter zu verringern.

Manor sollte auch nicht vergessen werden, auch wenn das Hinterbänklerteam nicht die erste Wahl für Maldonado sein dürfte. Da er jedoch viel Geld mitbringt, dürfte das Cockpit allerdings relativ leicht für den 31-Jährigen zu erhalten sein, da Manor ähnlich wie Sauber auf das Geld angewiesen ist.

Fazit: Die besten Chancen dürfte Pastor Maldonado bei Sauber und Manor haben, auch wenn er dort eigentlich nicht hin will. Sein favorisiertes Cockpit dürfte bei Force India liegen, da er mit dem Team die besten Chancen auf gute Ergebnisse haben wird. Bleibt also abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln.

Redaktionskommentar: Pastor Maldonado ist für die Formel 1 ein zweifelhafter Kandidat. Gemessen an seinen Teamkollegen hielt sich Maldonados Talent in Grenzen, denn nur 2012 schaffte er es, die Saison vor dem eben jenem zu beenden. Das lag aber nur an seinem Sieg, denn mehr Ergebnisse in den Top-Ten hatte Bruno Senna vorzuweisen. Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass Maldonado durch seine Unfälle für mehr Action in so manchem Rennen gesorgt hat und das ist das, was die Zuschauer sehen wollen. (Manuel Schulz)

Was meint ihr? Für welches Team startet Maldonado 2017?