Das Startprozedere der Formel-1-Boliden steht nach der Kollision der beiden Mercedes-Teamkollegen in Barcelona im Fokus der Diskussionen. Neben Lewis Hamilton und Nico Rosberg kennt ein Fahrer das Lenkrad und das Startprozedere der Silbernen ganz genau: Pascal Wehrlein.

Für den Mercedes-Junior hat besonders ein Umstand einen nicht unerheblichen Anteil am Zwischenfall gehabt: "Vor zwei Jahren hätte der Ingenieur dem Nico wahrscheinlich noch kurz gesagt, dass er in den anderen Modus schalten muss. Aber das geht dieses Jahr nicht mehr", so Wehrlein gegenüber Motorsport-Magazin.com. Durch das teilweise Funkverbot ist das mittlerweile aber nicht mehr erlaubt. Der Fahrer muss den Start und alle Einstellungen an der Elektronik selbst und ohne fremde Hilfe der Ingenieure vornehmen.

Da Wehrleins Dienstfahrzeug vom gleichen Motor wie Rosbergs Mercedes befeuert wird, unterscheiden sich die Einstellmöglichkeiten beider Fahrzeuge prinzipiell nicht. "Ich weiß gerade nicht, ob die Nummern auf dem Lenkrad gleich sind. Aber wir müssen im Manor auch immer umstellen", sagte Wehrlein.

Wehrlein kanns auch ohne Spickzettel

Wehrlein selbst kommt mit dem aufwändigen Ablauf im Cockpit bisher gut zurecht. "Ich habe mal etwas zu früh oder zu spät gemacht, aber noch nie etwas vergessen", so der Mercedes-Junior. Dabei kommt er, im Gegensatz zum einen oder anderen Konkurrenten, auch ohne Hilfsmittel aus. "Nein, eine Anleitung habe ich nicht auf dem Lenkrad. Aber wir haben mehrere Seiten mit Dingen, die wir einhalten müssen", fügt er an.

Wehrlein ist auch mit dem Mercedes vertraut, Foto: Sutton
Wehrlein ist auch mit dem Mercedes vertraut, Foto: Sutton

Für die Fahrer aus den hinteren Startreihen gibt es dabei auch noch ganz andere Dinge zu beachten, als für den Polesitter. "Gerade beim Losfahren in die Einführungsrunde müssen wir aufpassen. Wer hinten startet, muss bis zur Start- und Ziellinie den Geschwindigkeitsbegrenzer einschalten, da die Mechaniker dort am Rand stehen", so Wehrlein.

Ansonsten umfasst die mehrseitige Anleitung die Dinge, die wohl für jeden aktuellen Formel-1-Rennwagen ähnlich sind. "Es steht auch darin, wie die Reifen aufgewärmt und die Batterien komplett aufgeladen werden müssen. Wenn das nicht eingehalten wird, kann es sein, dass das Auto am Start gar nicht erst losfährt", sagte der Deutsche weiter.

Monaco ohne Vorbereitung im Simulator

Für Wehrlein ist die Strecke in Monaco völliges Neuland. Doch nicht nur deswegen, sondern auch durch seine einmalige Streckencharakteristik, ist der Kurs im Fürstentum für den Rookie eine besondere Herausforderung. "Stadtkurse sind vielleicht noch ein bisschen schwieriger zu lernen. Auf anderen Strecken, wo es weite Auslaufzonen gibt, kann man ein bisschen mehr Risiko eingehen. Da wird dann einfach mal so spät wie möglich gebremst, und wenn es nicht passt, fährt man geradeaus", so Wehrlein.

In Monaco sieht das allerdings anders aus. "Hier muss ich mich wirklich Stück für Stück herantasten", fügte der Manor-Pilot hinzu. Eine besondere Vorbereitung habe es aber trotz allem nicht gegeben. "Darauf kann man sich nicht vorbereiten. Es bringt nichts, sich Videos anzuschauen oder Playstation zu spielen. Wenn ich das erste Mal auf die Strecke herausfahre, bin ich trotzdem überrascht, wie anders alles aussieht", sagte Wehrlein auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Respekt vor den schnellen Kurven

Angesichts des geringen Spielraums für Fahrfehler, macht sich der Youngster lediglich bei einer Art von Kurven seine Gedanken. "In den langsamen Kurven, auch wenn dort ebenfalls am Limit gefahren wird, vertut man sich eher selten. In schnellen Kurven kann es aber schon mal sein, dass das Auto übersteuert", so Wehrlein.

Doch gerade diese Passagen machen für ihn den Reiz eines Stadtkurses aus. "Ich denke, die schnellen Kurven sind auf den Stadtkursen immer das Coolste", fügte er an.