Bei den zweiten offiziellen Formel-1-Testfahrten dieses Jahres auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya durften erneut einige Nachwuchsfahrer die Formel-1-Boliden der Teams pilotieren. Einige von ihnen kannten das Fahrerlager der Formel 1 bereits, andere waren zum ersten Mal auf der großen Bühne unterwegs.

Antonio Fuoco - Ferrari

Fuoco ist bereits im dritten Jahr Teil der Ferrari Driver Academy, Foto: Sutton
Fuoco ist bereits im dritten Jahr Teil der Ferrari Driver Academy, Foto: Sutton

Der 19-jährige Fuoco ist seit Dezember 2013 Teil der Nachwuchsförderung von Ferrari. Der Italiener fuhr vergangenes Jahr in der GP3-Serie auf den sechsten Gesamtrang und liegt dort nach dem Saisonauftakt aktuell auf Platz vier. Letztes Jahr im Juni saß Fuoco bei den Testfahrten nach dem Grand Prix von Österreich bereits das erste Mal hinter dem Steuer eines Formel-1-Autos von Ferrari.

Fuoco durfte bei den Testfahrten in Barcelona am zweiten Tag in den SF16-H steigen. Er beendete den Testtag nach 118 Runden mit einer Bestzeit von 1:24.720 Minuten, die er auf dem Soft-Reifen erzielte, auf dem fünften Rang.

Pierre Gasly - Toro Rosso

Pierre Gasly möchte sich bei Toro Rosso für einen Stammplatz in der Saison 2017 empfehlen, Foto: Sutton
Pierre Gasly möchte sich bei Toro Rosso für einen Stammplatz in der Saison 2017 empfehlen, Foto: Sutton

Der Franzose Pierre Gasly ist seit September 2015 Red Bulls offizieller Test- und Reservefahrer. Er fuhr bereits zuvor in den Farben des Energydrink-Hestellers in der Renault World Series, wo er 2014 die Vizemeisterschaft holte. Seit 2015 ist er in der GP2-Serie unterwegs, wo er aktuell auf dem zweiten Gesamtrang liegt.

Der 20-jährige durfte am Dienstag für Toro Rosso testen, wo er sich für die Saison 2017 für einen Stammplatz empfehlen möchte. In 78 Runden erzielte er auf dem Soft-Reifen eine Bestzeit von 1:24.821 Minuten. Diese Zeit war vier Zehntel langsamer, als die schnellste Runde von Stammfahrer Daniil Kvyat im zweiten Qualifying-Segment am Rennwochenende - wohlgemerkt auf der gleichen Reifenmischung.

Alexander Lynn - Williams

Lynn durfte noch vor den Stammfahrern Williams' neuen Heckflügel testen, Foto: Sutton
Lynn durfte noch vor den Stammfahrern Williams' neuen Heckflügel testen, Foto: Sutton

Alex Lynn ist bereits seit Anfang 2015 der offizielle Test- und Entwicklungsfahrers von Williams. Der Brite war zuvor im Formelsport erfolgreich unterwegs und gewann unter anderem den Formel-3-Grand-Prix von Macau und die GP3-Meisterschaft des Jahres 2014. Aktuell ist der 22-Jährige in der GP2-Serie unterwegs.

Am Dienstag stieg Lynn in den Williams FW38 und begann für das Team die Testarbeit mit den modifizierten Front- und Heckflügeln. Dabei spulte er 86 Runden ab und kam auf eine Bestzeit von 1:26.071 Minuten.

Stoffel Vandoorne - McLaren

Stoffel Vandoorne lieferte die von ihm gewohnte Qualität ab, Foto: Sutton
Stoffel Vandoorne lieferte die von ihm gewohnte Qualität ab, Foto: Sutton

Über Stoffel Vandoorne muss eigentlich nicht viel gesagt werden. Der 24-jährige ist spätestens seit seinem Einsatz als Ersatzfahrer beim Großen Preis von Bahrain in dieser Saison eine bekannte Größe unter den Nachwuchsfahrern. Aktuell startet Vandoorne in der japanischen Super Formula Serie, wo er zuletzt beim Saisonauftakt in Suzuka den dritten Platz belegte.

Vandoorne übernahm am Mittwoch das Fahrzeug von Jenson Button und reihte sich mit einer Rundenzeit von 1:24.006 Minuten am Ende des Tages hinter Max Verstappen im Red Bull auf Rang zwei ein. Vandoorne war dabei auf Supersoft-Reifen unterwegs und war unter dem Strich etwa drei Zehntel langsamer als Button am Vortag.

Das Team war mit der Arbeit seines Testfahrers aber vollends zufrieden. "Wie wir es erwarten mussten, ist Stoffel sowohl schnell als auch konstant gefahren", sagte Teammanger Dave Redding.

Alfonso Celis - Force India

Alfonso Celis grübelt offensichtlich noch darüber nach, wie er mit dem Force India auf Touren kommen soll, Foto: Sutton
Alfonso Celis grübelt offensichtlich noch darüber nach, wie er mit dem Force India auf Touren kommen soll, Foto: Sutton

Auch Alfonso Celis ist im Fahrerlager der Formel 1 längst kein Unbekannter mehr. Der Mexikaner wurde Anfang der Saison als Entwicklungs- und Testfahrer von Force India vorgestellt. Grund dafür waren aber wohl eher die finanziellen Mittel, mit denen seine Förderer dem Team unter die Arme greifen. Auf große Erfolge kann der 19-jährige jedenfalls nicht zurückblicken und auch bei seinen bisherigen Einsätzen lag er stets weit hinter den Stammfahrern zurück.

Celis durfte gleich an beiden Tagen in den VJM09-Boliden klettern, ließ es dabei laut eigenen Aussagen aber ruhig angehen. "Ich gehe es immer noch vorsichtig an, um keine Fehler zu machen", so Celis. Das machten auch seine Rundenzeiten deutlich. Auf Supersoft-Reifen fuhr er am ersten Tag eine 1:25.467 Minuten und am zweiten Tag eine 1:25.016 Minuten. Zum Vergleich: Sergio Perez fuhr am Rennwochenende mit einer härteren Reifenmischung in Q3 eine Zeit von 1:23.782 Minuten.

Esteban Ocon - Renault

Esteban Ocon musste sich mit dem Renault begnügen: Sein Mercedes-Test wurde abgesagt, Foto: Sutton
Esteban Ocon musste sich mit dem Renault begnügen: Sein Mercedes-Test wurde abgesagt, Foto: Sutton

Esteban Ocon erhält gleich von zwei großen Automobilherstellern Unterstützung. In der Formel 1 ist er Test- und Ersatzfahrer des Renault-Werksteam. Gleichzeitig fährt er als Mercedes-Junior in der DTM und ist gemeinsam mit Pascal Wehrlein auch Testfahrer bei den Silberpfeilen. Davor legte Ocon eine beeindruckende Laufbahn in der Formel 3 Europameisterschaft und der GP3 hin, wo er 2014 respektive 2015 jeweils den Titel holte.

Nachdem Ocon bei seinem Freitagseinsatz vor dem Grand Prix von Spanien nur wenige Runden abspulen konnte, weil ein Defekt sein Auto lahmlegte, durfte er am Dienstag erneut im aktuellen Renault-Boliden Platz nehmen. Dabei erhielt er gleich die Gelegenheit, die neue Ausbaustufe des französischen Aggregats zu testen. Seine schnellste Runde fuhr er in 1:26.530 Minuten.

Renault zeigte sich mit der Arbeit des Spaniers allerdings zufrieden: "Ich werde dieses Jahr noch weitere Freitagseinsätze haben, aber wie viele es sind, verrate ich noch nicht", so Ocon. Am zweiten Testtag hätte Ocon eigentlich im Mercedes Platz nehmen sollen, doch die Mannschaft von Toto Wolff änderte kurzfristig die Pläne und ließ Pascal Wehrlein ans Steuer des W07. Ocon musste somit am Mittwoch zuschauen.

Jordan King – Manor

King leistete sich als einziger Young Driver einen Fehler und versenkte das Auto im Kiesbett, Foto: Sutton
King leistete sich als einziger Young Driver einen Fehler und versenkte das Auto im Kiesbett, Foto: Sutton

Der 22-jährige King gehört seit 2015 als Entwicklungsfahrer zum damaligen Marussia- und heutigen Manor-Rennstall. Der Brite empfahl sich dort sowohl mit seiner finanziellen Mitgift als auch mit dem Titel in der englischen Formel-3-Meisterschaft des Jahres 2013. Seit 2015 fährt King in der GP2, wo er 2015 den zwölften Gesamtrang belegte und in der aktuellen Saison auf Rang sechs liegt.

King durfte am Mittwoch den Manor von Pascal Werhlein übernehmen. Nach insgesamt 97 Umläufen lag der Brite am Ende des Tages auf dem zehnten und letzten Rang der Zeitenliste. Mit 1:27.615 Minuten fuhr er knapp anderthalb Sekunden langsamer als Rio Haryanto in der Qualifikation zum Grand Prix von Spanien. Dabei leistete sich King eine Stunde vor Ende des Testtages in Kurve einen Ausrutscher ins Kiesbett, der eine Unterbrechung der Session zur Folge hatte.

Vom Umstieg ins Formel-1-Auto zeigte sich der Brite beeindruckt. "Es gibt immer noch den Wow-Faktor, wenn du beschleunigst nach Teststarts. Es macht großen Spaß, das schnellste Rennauto der Welt zu fahren", so King.