Die Formel 1 hat ihre Zelte in Barcelona nun endgültig abgebrochen. Die zweitägigen Testfahrten in Barcelona sahen unter anderem die Premiere der neuen Renault-Power-Unit, aber auch Williams wartete mit einer interessanten Flügelkonstruktion auf. Motorsport-Magazin.com beleuchtet die Arbeit der zehn Teams an beiden Tagen.
Mercedes
Nach dem frühen Doppelausfall beim Rennen am Sonntag stand für Mercedes bei den Testfahrten wieder business as usual auf dem Programm. Nico Rosberg spulte am Dienstag 119 Runden ohne Zwischenfall ab. "Wir haben etwas an der Aufhängung und der Abstimmung gearbeitet. Aber nur verschiedene Kleinigkeiten", erklärte der WM-Leader sein Programm. In der Tageswertung belegte er hinter Sebastian Vettel Rang zwei.
Eine Überraschung gab es am Mittwoch bei Mercedes. Ursprünglich sollte Esteban Ocon den Silberpfeil übernehmen. Kurzfristig entschloss man sich jedoch, Pascal Wehrlein ins Auto zu setzen. Der Grund: Man schaffte das Testprogramm am Dienstag nicht komplett und wollte nun einen erfahreneren Piloten ins Cockpit setzen. "Wir sind heute 133 Runden gefahren - das sind zwei Renndistanzen. Dabei haben wir das Testprogramm abgeschlossen", zog Wehrlein ein positives Fazit. "Am Vormittag haben wir einige verschiedene Abstimmungen ausprobiert. Hauptsächlich mit Blick auf die Aerodynamik. Am Nachmittag fuhren wir dann einige Long Runs. Es war ein gutes Programm." Werhlein landete auf Rang drei der Tageswertung.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Nico Rosberg | 1:23.337 | 119 | Soft |
Mittwoch | Pascal Wehrlein | 1:24.145 | 133 | Soft |
Ferrari
Nachdem sich bei Ferrari am Rennwochenende in Barcelona ein Qualifying-Defizit auftat, arbeitete die italienische Mannschaft am ersten Testtag mit Sebastian Vettel vorranging mit der Pace auf eine schnelle Runde. Der Deutsche drehte an diesem Tag mit 1:23.220 Minuten die schnellste Runde. "Es ist kein Geheimnis, dass wir am Samstag zu kämpfen hatten, deshalb probieren wir Einiges aus", gab Vettel zu Protokoll.
Am zweiten Testtag griff Ferrari-Förderpilot Antonio Fuoco ins Lenkrad des SF16-H. Der 19-jährige Italiener, ansonsten für Trident in der GP3 unterwegs, fuhr anlässlich des Young-Driver-Tests zum ersten Mal den aktuellen Boliden. Der Newcomer leistet sich keinen Fehler und landete am Ende des Testtages mit 1:24.720 Minuten auf dem fünften Platz.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Sebastian Vettel | 1:23.220 | 103 | Soft |
Mittwoch | Antonio Fuoco | 1:24.720 | 118 | Soft |
Red Bull
Am ersten Testtag stieg Daniel Ricciardo für Red Bull ins Auto. Der Australier reihte sich mit 1:24.307 Minuten auf dem sechsten Rang im Tagesklassement ein. Der 26-jährige zeigte sich beeindruckt vom neuen Renault-Motor. "Der Fortschritt ist auf jeden Fall da, um nun den letzten Schritt in Richtung Mercedes zu gehen", so Ricciardo.
Der Sensations-Sieger des Grand Prix von Spanien, Max Verstappen, saß am Mittwoch hinter dem Steuer des Red Bull RB12. Der 18-jährige fuhr damit fort, weitere Daten von der neuen Renault-Power-Unit zu sammeln, die bei den Testfahrten erstmalig zum Einsatz kam. Mit 1:23.267 Minuten legte der Niederländer die schnellste Zeit des Tages hin und spulte dabei mit 118 Umläufen deutlich mehr Runden ab, als sein Teamkollege am Vortag.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Daniel Ricciardo | 1:24.307 | 89 | Soft |
Mittwoch | Max Verstappen | 1:23.267 | 118 | Soft |
Williams
Williams sorgte am Dienstag gleich zu Testbeginn für Aufsehen. Simulatorfahrer Alex Lynn fuhr einen Williams mit Doppeldecker-Flügel auf die Strecke. Das Team wollte durch den Umbau die Kräfte generieren, die durch das ab 2017 geltende, neue Reglement verursacht werden. Durch einen deutlich größeren Diffusor bekommen die Fahrzeuge vor allem am Heck mehr Abtrieb. Insgesamt 86 Runden spulte Lynn ab, in der Tageswertung landete er auf Rang neun.
Auch am Mittwoch testete Williams die Flügelkonstruktion. Nun aber griff Felipe Massa ins Steuer des FW38. "Wir konnten viel lernen", zeigte sich Massa zufrieden. "Der Flügel macht das Auto nicht schneller, er kreiert Balance und einige Dinge, die wir entwickeln, um das Auto besser zu machen", so der Brasilianer. Massa legte 94 Runden zurück und landete wie Lynn auf Rang neun. Um Zeiten ging es jedoch ohnehin nicht. "Wir sind hier, um das Auto zu entwickeln", stellt Massa klar.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Alex Lynn | 1:26.071 | 86 | Medium |
Mittwoch | Felipe Massa | 1:27.167 | 94 | Medium |
Toro Rosso
Ein weiterer Nachwuchsmann im Barcelona-Einsatz war Pierre Gasly. Der Franzose gilt als zukünftiger Stammfahrer für das B-Team Red Bulls und durfte weiter Erfahrungen sammeln. 78 Umläufe spulte der Franzose ab. "Am Morgen haben wir Aerodynamik-Tests absolviert, am Nachmittag haben wir uns auf das Setup konzentriert. Leider hatten wir am Ende, als es auf soften Reifen auch um Performance ging, ein kleines Problem, so dass wir den Tag früher beenden mussten", fasst Gasly den Tag zusammen.
Am zweiten Testtag griff dann Daniil Kvyat ins Steuer. Im Gegensatz zu Gasly blieb der zuletzt in den Schlagzeilen stehende von technischen Problemen verschont. Insgesamt 116 Runden spulte Kvyat ab. "Das war ein sehr produktiver Tag. Wir konnten viele Runden absolvieren, die sowohl für mich, als auch mein Team nützlich waren", so Kvyat. Er beendete den Tag auf Gesamtrang sechs.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Pierre Gasly | 1:24.821 | 78 | Soft |
Mittwoch | Daniil Kvyat | 1:24.737 | 116 | Soft |
Force India
Bei Force India saß an den beiden Tagen Testfahrer Alfonso Celis im Cockpit. Durch seine bisherigen Einsätze bei Testfahrten und auch in Freien Trainings fuhr der junge Mexikaner den VJM09 nicht zum ersten Mal. Dennoch schien er nicht das volle Vertrauen in sich und das Fahrzeug zu haben. "Ich gehe es immer noch vorsichtig an, um keine Fehler zu machen", so der 19-jährige. Somit lag er am Ende des ersten Testtages mit 1:25.467 nur auf dem achten Platz.
Am Mittwoch verbesserte Celis seine Rundenzeit um wenige Zehntel und wurde schlussendlich Siebter und behielt auch an diesem Tag zumindest ohne Abflug eine weiße Weste.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Alfonso Celis | 1:25.467 | 99 | Supersoft |
Mittwoch | Alfonso Celis | 1:25.016 | 103 | Supersoft |
McLaren
Jenson Button stieg am Dienstag als einziger der beiden McLaren-Stammfahrer in den MP4-31. Am Vormittag des ersten Tages hielt der Brite mit 1:23.753 Minuten sogar die Bestzeit, als es in die Mittagspause ging. Am Nachmittag erzielte er keine Verbesserung der auf Supersoft-Reifen aufgestellten Rundenzeit und beendete den Tag schlussendlich auf Rang drei. Notiz am Rande: Am Rennwochenende hätte die Zeit für den Einzug ins Q3 gereicht.
Am zweiten Testtag übernahm McLaren-Junior Stoffel Vandoorne das Auto. Der Belgier, der in dieser Saison bereits als Ersatzfahrer sein GP-Debüt für McLaren geben durfte und dabei sogar einen Punkt erzielen konnte, lieferte am Mittwoch eine solide Vorstellung ab und beendete den Tag auf dem zweiten Rang. Auf die Button-Zeit vom Vortag fehlten ihm jedoch knappe drei Zehntel.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Jenson Button | 1:23.753 | 86 | Supersoft |
Mittwoch | Stoffel Vandoorne | 1:24.006 | 108 | Supersoft |
Haas
Romain Grosjean sprang am Dienstag als erster der beiden Stammfahrer ins Cockpit des Haas-Boliden. Der Franzose bekam dafür aufgrund seiner scheinbar unlösbaren Probleme beim letzten Rennwochenende ein neues Chassis. Am Nachmittag schraubte Grosjean seine Rundenzeit auf 1:23.882 Minuten herunter. Damit war er der einzige Fahrer an diesem Tag, der seine Bestzeit auf dem Ultrasoft-Reifen erzielte.
Sein mexikanischer Teamkollege Esteban Gutierrez übernahm am Mittwoch die Testarbeit für Haas. Gutierrez fuhr im Gegensatz zu Grosjean seine Bestzeit auf dem Supersoft-Reifen und beendete den Mittwoch auf Rang vier. Unterm Strich war er dadurch knappe acht Zehntel langsamer als der Teamkollege.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Romain Grosjean | 1:23.882 | 95 | Ultrasoft |
Mittwoch | Esteban Gutierrez | 1:24.592 | 105 | Supersoft |
Renault
Es ist zwar Mitte Mai, für die Renault-Piloten fühlte sich der Barcelona-Test jedoch wie Weihnachten an. Denn die Franzosen brachten die ersehnte Ausbaustufe ihrer Power Unit zum Test. Und die Reaktionen waren positiv - nicht nur bei Red Bull, sondern auch beim Werksteam. "Es ist wirklich gut. Es wird schneller sein. Man pusht es sicher nicht 100 Prozent beim Test, aber die Zuverlässigkeit war gut. Wir sind 105 Runden damit gefahren. Das war ein sehr guter Start", lobte Esteban Ocon, der am Dienstag fahren durfte. Das neue Aggregat zeigte keine Kinderkrankheiten, sondern lief rund.
Ähnliches Bild am Mittwoch, als Kevin Magnussen das Auto übernahm. Der Däne legte sogar noch ein paar Runden mehr zurück als Ocon am Vortag. Am Ende standen für ihn 122 Runden auf der Uhr. Auch er sah in dem Motor eine Verbesserung. "Der Motor fühlt sich gut an zu fahren. Die Fahrbarkeit ist definitiv besser, als bei dem alten", stellt er fest.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Esteban Ocon | 1:26.530 | 105 | Medium |
Mittwoch | Kevin Magnussen | 1:25.133 | 122 | Soft |
Manor Racing
Im Gegensatz zu Sauber, dem augenscheinlich größten Gegner um WM-Rang zehn, war Manor beim zweitägigen Test anwesend. Pascal Werhlein nutzte den Dienstag für insgesamt 86 Runden. "Heute war es ganz gut, denn wir sind alle drei Reifen gefahren - also Medium, Soft und Supersoft. Ich bin einige neue Sätze gefahren und da kann man dann auch ein paar Sachen ausprobieren. Für mich persönlich war der Tag wirklich positiv", so Wehrlein im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.
Am Mittwoch übernahm Jordan King das Cockpit von Wehrlein. 91 Umläufe legte der GP2-Pilot zurück. Trotz der stattlichen Rundenzahl lief nicht alles optimal für King. "Wir hatten gehofft, dass wir genug Fortschritte erzielen, damit ich ein paar Runden auf den Supersofts fahren kann. Aber wir hatten ein Problem, das unseren Tag zu einem früheren Ende gebracht hat, als wir es eigentlich hofften", so der 22-Jährige.
Tag | Fahrer | Zeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Pascal Wehrlein | 1:24.297 | 86 | Supersoft |
Mittwoch | Jordan King | 1:27.615 | 91 | Soft |
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