Max Verstappen hat sich drei Tage nach seinem sensationellen Sieg beim Spanien GP in Barcelona die Bestzeit des zweiten Testtages auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gesichert. Die Gesamtbestzeit der zweitägigen Testfahrten bleibt allerdings in Händen von Ferrari und Sebastian Vettel.

Williams probierte an Tag zwei erneut den doppelten Heckflügel aus, Renault testete weiterhin die B-Spec-Power-Unit während Mercedes früh am Morgen für eine faustdicke Überraschung sorgte.

Die Zeiten: Bereits zur Mittagspause führte Max Verstappen das Feld an. Mit einer 1:23.267 Minuten auf der weichen Reifenmischung blieb der Sieger des Spanien GP in seinem Red Bull nur eine halbe Zehntelsekunde hinter der Bestzeit des Vortages von Sebastian Vettel im Ferrari. Im Qualifying am Samstag hatte Verstappen allerdings noch zwei Zehntel mehr aus dem RB12 geholt. Zweitschnellster war McLaren-Rookie Stoffel Vandoorne. Dem Belgier fehlten sieben Zehntel auf Verstappen. Am Ende des Klassement machten sich Manor-Zögling Jordan King und Williams-Routinier Felipe Massa mit großen Rückstand breit.

Antonio Fuoco fuhr den Ferrari auf P7, Foto: Sutton
Antonio Fuoco fuhr den Ferrari auf P7, Foto: Sutton

Im Lauf des Nachmittags veränderte sich das Bild an der Spitze nicht mehr, da sich die Teams bei besten Strecken- und Witterungsbedingungen insbesondere auf Longruns und Setup-Vorbereitungen für Monaco konzentrierten. Es bleib bei Verstappens sieben Zehnteln Vorsprung auf Vandoorne. Dahinter rückte jedoch immerhin der Mercedes von Pascal Wehrlein vor auf P3. Esteban Gutierrez verbesserte sich im Haas dank Supersofts auf P4, Alfonso Celis ebenso im Force India auf P7, Fuco im Ferrari schließlich mit Soft auf P5. Massa und King verbesserten sich am Ende des Tableaus hingegen nicht.

Pos Fahrer Team ZeitRundenReifen
1 Max Verstappen Red Bull 1:23.267 118Soft
2 Stoffel Vandoorne McLaren 1:24.006 108Supersoft
3Pascal WehrleinMercedes1:24.145133Soft
4 Esteban Gutierrez Haas 1:24.592 105Supersoft
5 Antonio Fuoco Ferrari 1:24.720118Soft
6 Daniil Kvyat Toro Rosso 1:24.737 116Soft
7 Alfonso Celis Force India 1:25.016 103Supersoft
8 Kevin Magnussen Renault 1:25.133 122Soft
9 Felipe Massa Williams 1:27.167 94Medium
10 Jordan King Manor 1:27.615 91Soft

Rundenkönig: Während Verstappen zur Pause die Zeiten diktierte, lag in Sachen Runden sein Vorgänger bei Red Bull vorne. Daniil Kvyat sammelte im Toro Rosso satte 68 Umläufe, ehe sich der Russe zu Tisch begab. Verstappen rangierte allerdings gleichauf mit Pascal Wehrleins Mercedes direkt dahinter (65 Runden). Die wenigsten Umläufe brachte das mexikanische Duo Esteban Gutierrez im Haas (41) und Alfonso Celis im Force India (37) zusammen.

Kvyats Toro Rosso überlebte den Test nicht unbeschädigt, Foto: Sutton
Kvyats Toro Rosso überlebte den Test nicht unbeschädigt, Foto: Sutton

Am Nachmittag erreichte schließlich Pascal Wehrlein gut zwei Stunden vor Testende als erster Fahrer die 100-Runden-Schallmauer. Kvyat, Magnussen und Fuoco taten es ihm kurz darauf gleich. Der Manor-Stammfahrer blieb auch am Ende des Tests fleißigster Mann (133 Runden) vor Magnussen (122) und Fuoco/Verstappen(118). Am Ende der Rundentabelle standen Massa (94) und King (91).

Insgesamt kamen die Fahrer zusammen auf 1108 Runden. Das entspricht fast 17 GP-Distanzen - bei nur zehn teilnehmenden Boliden.

Die Zwischenfälle: Anders als am Dienstag gab es dieses Mal eine rote Flagge. Kurz vor der Mittagspause sorgte allerdings kein Defekt oder Crash für eine Unterbrechung, sondern schlichtweg Debris auf dem Asphalt. Woher der kam? Jordan King hatte seinen Manor in Kurve sieben durchs Kiesbett gepfeffert. Knapp eine Stunde vor Testende dann das nächste mal Rot. Diesmal offensichtlich ein Defekt: Kvyats Toro Rosso war zwischen Kurve vier und fünf ausgerollt.

Pascal Wehrlein fuhr am Mittwoch überraschend für Mercedes, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein fuhr am Mittwoch überraschend für Mercedes, Foto: Sutton

Die wichtigsten Themen der Formel-1-Testfahrt in Barcelona - Tag 2:

Mercedes wechselt durch: Überraschung am frühen Morgen aus dem Lager der Silberpfeile. Bei Mercedes fuhr am Mittwoch nicht, wie angekündigt, Esteban Ocon, sondern Pascal Wehrlein. Hintergrund des spontanen Wechsels: Nico Rosberg hatte am Dienstag nicht das komplette Programm abspulen können, für die Vollendung wollte Mercedes lieber auf einen erfahreneren Piloten vertrauen.

Weil Wehrlein mit seinen fünf GP-Starts gemäß F1-Statuten jedoch nicht mehr als Young Driver gilt und Rosberg bereits gestern im Mercedes saß, ist das Weltmeisterteam bei den finalen beiden Testfahrten des Jahres in Silverstone gezwungen, einen Junioren einzusetzen - also Ocon. Mindestens zwei der vier Testtage dürfen 2016 nur von Fahrern mit weniger als drei Rennen Erfahrung bestritten werden. Lewis Hamilton wird damit keinen der vier Testtage während der Saison im Auto sitzen.

Williams-Doppeldecker und Renault-Motor: Wie schon am Vortag Alex Lynn probierte nun auch Felipe Massa den doppelten Heckflügel am Williams FW38 aus. Bei Renault und Red Bull ging die Datensammelei mit der neue Power Unit weiter.

Die Young Driver: Erneut saß eine ganze Reihe Nachwuchsfahrer in den Cockpits der F1-Boliden. Ferrari setzte auf den 19-Jährigen Antonio Fuoco aus der eigenen Driver Academy, Manor auf Entwicklungsfahrer Jordan King. Den McLaren pilotierte einmal mehr GP2-Champion und Ersatzfahrer Stoffel Vandoorne, im Force India bekam Entwicklungsfahrer Alfonso Celis das zweite Outing in Folge.

Mit Ausnahme des starken Vandoornes auf P2 rangierten alle Youngster in der unteren Hälfte des Feldes. Während Fuoco und Celis immerhin den fahrenden Doppeldecker-Williams hinter sich ließen, blieb King abgeschlagen Letzter und leistete sich zudem einen Ausflug ins Kiesbett.

Wo war Sauber? Nicht da. Warum? Man habe weder neue Teile zum Testen noch Nachwuchsfahrer, teilte das Team vor Barcelona mit. Insbesondere Ersteres dürfte vor allem auf die finanziellen Turbulenzen des Teams zurückzuführen sein.