Langsam aber sicher gerät Ferrari unter Druck. Die Saison ist vier Rennen alt, und noch immer konnte die Scuderia keinen Sieg für sich verbuchen. Die Uhr tickt in Maranello - angeblich sogar für Maurizio Arrivabene. Zu Beginn der Woche kursierten Gerüchte in den italienischen Medien, dass der Teamchef im Falle weiterer Misserfolge vor die Tür gesetzt werden könnte. Technikchef James Allison soll angeblich übernehmen. Dessen Posten könne dann Aldo Costa, derzeit bei Mercedes angestellt, ausfüllen.

Kein Geheimnis: Wenn es bei Ferrari nicht rund läuft, rollen zumindest in der Boulevardpresse schnell Köpfe. Nicht ganz unverständlich angesichts des Personalverschleiß von Ferrari in den vergangenen Jahren. Die letzten Spekulationen um Arrivabene wies Sebastian Vettel nun am Rande des Spanien Grand Prix entschieden zurück. "Ich weiß, dass es zuletzt Gerüchte und Bullshit gab", so der vierfache Weltmeister. "Aber wir sind sehr happy, dass er bei uns ist."

Maurizio Arrivabene ist mit Ferrari zum Siegen verdammt, Foto: Sutton
Maurizio Arrivabene ist mit Ferrari zum Siegen verdammt, Foto: Sutton

Volle Rückendeckung

Vettel nach den ersten beiden Trainings in Barcelona außerdem über seinen Chef: "Er ist der Boss. Er führt das Team und macht einen sehr guten Job. Auf der anderen Seite ist er für die Leute greifbar und verbringt viel Zeit mit dem Team. Nicht nur hier an der Strecke, auch in Maranello." Volle Rückendeckung also von Vettel für Arrivabene nach dem hoffnungsvollen Start ins Spanien-Wochenende.

In Barcelona rechnet sich Ferrari insgeheim gute Chancen darauf aus, Seriensieger Nico Rosberg zu schlagen. Das Streckenlayout sollte der Aerodynamik des Ferrari-Boliden zumindest auf dem Papier entgegenkommen. Schaden könnte es sicherlich nicht, nachdem Ferrari-Boss Sergio Marchionne zuletzt Druck gemacht und Siege - am besten schon in Spanien - gefordert hatte.

"Es ist nie zu früh, mit dem Siegen anzufangen", sagte Vettel als Reaktion auf die Aussagen des Fiat-Chefs. "Wir wissen, wo wir hinwollen. Wir wollen gewinnen, deshalb sind wir hier - und nicht, um Zweiter zu werden." Da wird allerdings Mercedes ein Wörtchen mitreden wollen. Im 2. Training am Freitag war Rosberg erneut schneller als Kimi Räikkönen. Hinter Lewis Hamilton reihte sich Vettel auf dem vierten Platz ein.

Platz 4 für Sebastian Vettel im 2. Spenien-Training, Foto: Sutton
Platz 4 für Sebastian Vettel im 2. Spenien-Training, Foto: Sutton

Wer gewinnt das Wettrüsten?

"Wir wissen, dass unsere Konkurrenz stark ist", sagte Vettel. "Aber wir haben ein paar Dinge, die sie an diesem Wochenende vor eine etwas größere Herausforderung stellen sollten. Aber es kommt auch darauf an, was Mercedes mitgebracht hat. Ich glaube, dass wir noch einen Schritt nach vorne machen können und das Auto über Nacht verbessern. Das können unsere Jungs normalerweise ganz gut."

Im Vormittags-Training auf dem Circuit de Catalunya hatte sich Vettel zunächst die Bestzeit gesichert. Eine gute halbe Sekunde nahm er beiden Mercedes-Silberpfeilen ab. Der Vorsprung ließ sich allerdings durch die Reifenwahl begründen. Mercedes setzt im 1. Training ausschließlich auf die härtere Mischung, während Ferrari schon erste Runs aus den Soft-Reifen zurücklegte. "Am Ende war es nur der Freitag, da müssen wir aufpassen mit Urteilen", so Vettel. "Der erste Eindruck bei der Pace war gut. Ich hoffe, wir können das morgen bestätigen."